In der Schweiz darf etwa ab 2015 wieder ausserhalb von Casinos gepokert werden. Dies betrifft voraussichtlich nur das kleine Turnierspiel bis etwa 200 Franken Buyins. Unter Freuden ist Poker erlaubt, welches auch Cashgame betrifft. Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) schläft nicht. Sie ist für die Kontrolle der Pokerrunden zuständig und entscheidet über deren Gewerbs- und Gesetzesmässigkeit. Sie bestraft Betreiber und arbeitet mit den kantonalen Polizei und Gerichtsstellen zusammen. Sobald sie dies überprüft, wird es aufwendig, auch für den Pokerspieler.
Immer wieder hebt die ESBK zusammen mit der Polizei kommerzielle Pokerclubs in Hinterzimmern auf, wie diejenige in einem Barbetrieb in Zürich-Seebach, wo etwa 8500 Schweizer Franken beschlagnahmt wurden. Meistens fliegt eine solche Runde durch anonyme Anzeigen von Verlierern auf und es ist daher meistens eine Frage der Zeit, bis die Polizei einmarschiert.
Doch was hat man als Pokerspieler im Hinterzimmer zu erwarten und wie erkennt man kommerzielle Runden?
1. Generell interagiert die Polizei in öffentlichen gewerblichen Räumen wie zum Beispiel in einem Restaurant oder Barbetrieb. Diese sind in der Regel für jeden zugänglich und auch für verdeckte Ermittler leicht auszuspähen. Pokerrunden in Privatwohnungen oder Häusern werden in der Regel verschont.
2. Wird beim Cashgame eine Rake verlangt? Hinterzimmerpokerclubs verlangen in der Regel fünf Prozent oder mehr Rake für einen gespielten Pot. Teilweise sogar ohne Obergrenze (Cap). Fernab der Tatsache dass selbst ein guter Spieler diese Nebenkosten trotz vieler Fische am Tisch nicht schlägt, ist dies ein klarer Hinweis für die Behörden, für den kommerziellen Betrieb eines illegalen Spielbetriebs ausserhalb von Casinos. Hingegen ist eine kleine Stundencollection bis zu 10 Franken pro Spieler für den Dealer in einer Privatrunde erlaubt. Zudem sind kleine private Turniere unter Freuden mit einer Rake (z.B. Buyin 100 SFR + 15 SFR für Dealer und Essen), in Privatwohnungen und Häusern zugelassen.
3. Bei einer Razzia in einem Hinterzimmerbetrieb muss der Spieler damit rechnen, dass seine ganze mitgebrachte Kohle durch den Staat konfisziert wird. Zudem muss er im Durchschnitt etwa zwei Mal bei der Polizei antraben, um vernommen zu werden. Im Gegensatz zu den Betreibern des Hinterzimmers, hat der Spieler keine Anzeige befürchten, wird jedoch aktenkundig.
4. Die Sicherheit in Hinterzimmern ist immer ein wichtiges Thema. Es geht nicht nur darum, dass man beim Verlassen eines illegalen Spielclubs mit viel Geld, sich eventuell mulmig fühlt, sondern auch um die Sicherheit im Spiel. Ist man sich sicher, dass der Dealer nicht ein Kartentrickser ist, welcher die Karten so austeilt, dass er einem Spielkomplizen vielleicht die guten Karten zuhält? Macht er Wechselfehler und verschwinden so Chips aus dem Pot? Nimmt er bewusst zu viel Rake oder spielen einige Spieler untereinander zusammen? Diese Kontrolle ist in Hinterzimmern aufgrund fehlender Überwachung und Kompetenzen schwierig, weil meistens die Clubbesitzer auch mitspielen.
Auch wenn Poker ausserhalb von Casinos oder der Charme von Hinterzimmerpoker etwas Reizvolles hat, lohnt es sich in der Schweiz fast mehr, eine Freundesrunde mit einem professionellen Dealer, welchen man auf Stundenbasis zahlt zu organisieren. Da darf der Veranstalter der Freundesrunde auch einmal einen Unkostenbeitrag von bis zu 25 Franken pro Abend, für Essen und Getränke verlangen. Ein oder zwei Pokertische sind schnell organisiert und auch finden sich in der Schweiz viele gute ehrliche Dealer, welche diesen Job selbst in Runden wo geraucht werden darf, gerne erledigen.
Cheers
Martin Bertschi
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