Seitdem es den, vom WSOP-Main Event getrennten Final Table gibt, hat es noch nie ein Short-Stack geschafft eine bessere Platzierung als den achten Platz zu erzielen. Doch dieses Jahr könnte sich das ändern. Short-Stack ist der Amerikaner Jeremy Ausmus, der sich genau mit dieser Situation extrem gut auskennt.
In etwas mehr, als einem Monat –genauer am 29. Oktober – geht es im Penn&Teller Theater von Las Vegas um die Millionen. Am Final Table des WSOP Main Events kommen dann die so genannten October Nine zusammen, um den Weltmeistertitel und die Verteilung von 27 Millionen Dollar auszuspielen. Auf dem neunten und letzten Platz liegt derzeit der Amerikaner Jeremy Ausmus. Er ist nicht nur Shortstack, sondern muss auch noch gegen einen echten Fluch ankämpfen. Seit der Einführung der November/ October Nine hat es nie ein Shortstack geschafft, mit einer besseren Platzierung als Platz acht abzuschließen. 2008 wurde Kelly Kim Achter, 2009 James Akenhead Neunter, 2010 Jason Senti Neunter und 2011 Sam Holden ebenfalls Neunter.
Das Alles könnte sich in diesem Jahr komplett ändern. Jeremy Ausmus gilt bei Experten sogar als einer der Mitfavoriten. Warum? Jeremy Ausmus hat einen Stack von 32 Big Blinds. Die meisten Pokerspieler, vor allem auch die meisten Top Pro`s finden genau diese Range in einem Turnier am kompliziertesten zu spielen. Das liegt daran, dass man noch nicht im Push and Fold-Modus ist, aber ständig in schwierige Entscheidungssituationen gerät, bei denen meist das Turnierleben auf dem Spiel steht.
Doch der 32-Jährige Berufsspieler aus Colorado fühlt sich genau in dieser Situation besonders wohl. Was ihm dabei besonders hilft, ist, dass er genau mit dieser Stack-Size besonders viele Erfahrungen in Online-Cash Games gesammelt hat. Ausmus sagt selber: „Vor dem Black Friday hab ich auf FullTilt ein paar Jahre lang fast ausschließlich Cap Games gespielt. 30 Big Blinds, das war eigentlich genau mein Spiel. Ich fühl mich sehr, sehr, sehr wohl mit 30 Big Blinds.“
Eine Analyse, die so auch ein anderer October Niner, Russell Thomas teilt: „Er ist ganz klar in seiner Comfort Zone. Das heißt, dass er gegenüber uns eigentlich schon fast einen Spielvorteil hat. Ich persönlich werde mir genau überlegen müssen, wie ich gegen ihn zu spielen habe.“
Auch Chipleader Jesse Sylvia, der 145 Big Blinds hält, ist gewarnt: „Jeremy war auf FullTilt einer der besten Cap Spieler überhaupt. Er ist einer der fünf besten 30 BB-Spieler der Welt und ich dank Gott, dass ich ihn an meiner rechten Seite sitzen habe.“
Dass Ausmus, der ein Wirtschafts-Diplom der Universität von Colorado besitzt und nun schon länger als Berufsspieler in Las Vegas lebt überhaupt zum Poker gekommen ist, verdankt er fast ausschließlich dem Film „Rounders“.
„Ich hab mir dann Film innerhalb von kürzester Zeit dutzende male hintereinander angesehen und war regelrecht besessen von der Idee Pokerspieler zu werden.“ Nach seinem Abschluss an der Universität entschied Jeremy dem Leben als Berufsspieler eine Chance zu geben. Er zog 2005 nach Las Vegas und begann sich intensiv mit dem Spiel auseinanderzusetzen. „In Las Vegas hab ich vor allem meine Fähigkeit des live reads geschärft. Ich glaube es ist jetzt eine meiner stärksten Waffen.“
Und Ausmus hat noch einen weiteren entscheidenden Vorteil gegenüber seinen Mitkonkurrenten. Er hatte 2012 einen unglaublich WSOP-Run. Bei 29 Turnieren kam er neunmal ins Geld. Der Russe Konstantin Puchkov hält den Rekord mit elf WSOP-Cashes und Jeremy Ausmus sagt: „Außer den neun Cashes war ich noch bei neun anderen Turnieren unter den letzten 15 Prozent. Ich hätte leicht 13 oder 14 Cashes machen können.“
Als Support hat Jeremy Ausmus ebenfalls Außergewöhnliches anzubieten. Er und seine Frau Adria bekommen ihr zweites Kind. Und der Geburtstermin liegt am 3. November, nur wenige Tage nach dem Final Table-Termin.
Ein Grund Zuhause zu bleiben, ist das aber offenbar nicht. „Mein Frau hat entschieden, wenn sie sich gut fühlt in Las Vegas live dabei zu sein. Es ist ein einmaliges Erlebnis. Jede Hand wird vom Publikum bejubelt. Da muss man einfach dabei sein. Vorraussetzung ist natürlich, dass es meiner Frau dabei gut gehen wird.“
JEREMY AUSMUS (USA)
Alter: 32
Heimatstadt: Las Vegas
Online Nick: TheTaker
Beruf: Pokerspieler
Stand vor dem Final Table: 9. Platz, 9.805.000
Datenquelle: espn.com
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