Die October Nine – Part 5 – Steven Gee: ein Dinosaurier aus „California Split“

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Steven Gee ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein besonderer October Niner: zusammen mit Greg Merson ist er einziger Bracelet-Träger, er hat lange Zeit erfolgreich, als Software-Entwickler gearbeitet. Und er war an den Pokertischen von Los Angeles schon ein Poker-Wonderkid, als ein Großteil seiner Konkurrenten noch nicht mal geboren war.

Gardena ist ein Stadtteil von Los Angeles, der in den 70er und 80er Jahren so etwas, wie das Epizentrum des legalen Poker außerhalb von Las Vegas war. An einem kleinen Strip reihten sich kleine Cardcasinos aneinander, in denen vor allem Draw Lowball, eine Pokervariante ohne Flop, mit zwei Setzrunden gespielt wurde. Robert Altman hat diesem untergegangenen Universum in seinem, unter Gamblern berühmten Film „California Split“ ein Denkmal gesetzt. Und einer, der damals, als 20-Jähriger – als Wonderkid – unter den High Rollern im Big Game gesessen hat, war Steven Gee.

Nun fast 40 Jahre später kehrt Gee noch einmal ins Rampenlicht der modernen Pokerwelt zurück. Mit dem kleinen Unterschied: diesmal ist er der Dinosaurier und die anderen die junge, hungrige Generation.

Dabei ist Gee allerdings weit weg davon ein alter, ausgebrannter Old School-Gambler zu sein. Nach einem ersten Versuch mit Poker seine Leben zu meistern hatte sich der heute 57-Jährige Ende der 1970er dazu entschieden eine Ausbildung zu machen und zu studieren. „Poker war damals wirklich gleichzusetzen mit einem mehr oder weniger asozialem Lebensstil“, so Gee. „Ich wollte es irgendwie doch ein wenig bürgerlicher.“ Steven machte also seinen Abschluss an der Universität seiner Heimatstadt in Sacramento und stieg als Software-Entwickler in die gerade erwachende Computer-Industrie ein.

Doch so richtig los wurde er den Poker-Virus nie. In den späten 90er kehrte er erstmals an die Tische zurück und musste überrascht feststellen, dass sich die Welt komplett verändert hatte. Draw Lowball-Tische gab es schon längst nicht mehr. Das Spiel hieß nun Holdem und Steven musste noch einmal komplett umschulen. Kein  Problem für den gebürtigen Chinesen, der im Alter von fünf mit seinen Eltern in die USA immigriert war. „Wenn du ein Kartenspieler bist, dann lernst du über kurz oder lang alle Kartenspiele.“

Sein  Playground waren ab sofort das Commerce in Los Angeles und das Bellagio in Las Vegas. Und der eingefleischte Cash Game-Spieler probierte sich sogar erstmals in Turnieren aus. Mit baldigem Erfolg. In einem Donkament, einem jener billigen WSOP-Massenevents, in denen auch immer wieder Cash Game-Spezialisten preiswerte Shots nehmen überlebte er 3.042 Mitkonkurrenten, gewann ein Bracelet und saftige 472.479 Dollar. Vor zwei Jahren war das und seitdem ist Steven Gee – im zweiten Versuch – auch wieder Berufsspieler.

Mittlerweile ist er Mitglied des PokerAce Teams und fungiert dort neben Joe Hachem, JC Tran und Nam Le als Botschafter für jene Seite, die derzeit Online Poker nur für asiatische Spieler anbietet.

Über seinen bisherigen Main Event, übrigens der erste, in dem er cashte sagt Gee: „Ich war tagelang wirklich short und nie wirklich über 20 oder 25 Big Blinds. Die Wende kam an Tag 7: bei noch 20 Spielern investierte ich meine letzten Chips in [8x][8x]. Es gab einen Call von einem Spieler, der [Tx][Tx] hielt und einen der [Ax][Kx] hielt. Ich war mir sicher, dass es das war. Doch dann brachte der Flop [5x][6x][7x] und auf dem River kam die [4x]. Ich verdreifachte und war danach richtig gut im Rennen.“

Auf seine jungen Gegner freut sich der „alte Mann“ dabei ganz besonders: „Wenn ich zum Beispiel den Jacob Balsiger sehe, dann sehe ich immer auch mich, wie ich damals in Gardena als 20-Jähriger mit den „Haien“ geschwommen bin.“

STEVEN GEE (USA)

Alter: 57

Heimatstadt: Sacramento (Kalifornien)

Online Nick:

Beruf: Berufsspieler

Stand vor dem Final Table: 5. Platz, 16.860.000

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