Es ist mittlerweile allen Kennern der Branche klar: Bei Online- und Livepoker kann man nicht direkt von Konkurrenten sprechen. Onlineanbieter haben Poker zu einem Massensport gemacht. Davon profitieren auch die Casinos. Während der typische Spieler im klassischen Casinospiel fast ausstirbt und die Casinos rückläufige Zahlen im zweistelligen Prozentbereich verzeichnen, bringt das Pokerangebot neues Leben in die leeren Casinosäle. Letztendlich verkaufen die Casinos Entertainment und Atmosphäre. Und in einem menschenleeren Casino will Atmosphäre nicht so richtig aufkommen.
Aber auch andersherum wird ein Schuh daraus: Durch das verstärkte Liveangebot an Pokerräumen und Turnieren werden immer wieder neue Spieler generiert. Da auch diese gerne zuhause nochmal weiterspielen möchten, findet fast jeder dieser Spieler auch zum Onlinepoker. Beim Onlinepoker ist der Markt mittlerweile eng zusammengerückt. Einzahlungsbonis, umfangreiches Turnierangebot, neuestes Design und Layout und neue Features wie z.B. den Fast-Fold Varianten bietet mittlerweile jeder Anbieter an. Da ist es schwer sich von der Masse abzusetzen. Interessante Liveturniere wie z.B. die EPT oder Kooperationen mit landbased Casinos sind dort schon ein viel besserer Aufhänger und marketing-technisch deutlich interessanter.
Pokerstars geht da noch einen Schritt weiter. Bereits seit einiger Zeit betreibt man einen Live-Pokerraum in der asiatischen Spielermetropole Macau. Auch in Deutschland war man lange mit den Spielbanken in Schleswig-Holstein zwecks einer Übernahme im Gespräch. Aufgrund der politischen Trendwende wurden diese Gespräche allerdings erfolglos eingestellt.
Jetzt konnte Pokerstars aber auch endlich in Europa Fuß fassen. Wie die Sunday Times berichtet, hat Pokerstars einen Minderheitsanteil an dem Londoner Casino Hippodrome erworben. Das Hippodrome war eigentlich mal ein Nachtclub. Mit einem Investment von über 40 Millionen Pfund wurde es von der Familie Thomas in eines der größten und modernsten Casinos der Stadt verwandelt. Mit dem Verkauf der Minderheitsbeteiligung an Pokerstars sollte sich das Investment mehr als ausgezahlt haben. Man weiss zwar nicht, wieviel Pokerstars letztendlich gezahlt hat, laut Branchenkenner solte der Deal allerdings den Gesamtwert des Hippodromes auf über 100 Millionen Pfund ansteigen lassen.
Vater Jimmy und Sohn Simon Thomas haben wohl ein echtes Gespür für solche Glücksgriffe. Bereits 2006 verkaufte die Familie ihre Bingohalle für über 80 Millionen Pfund an Investoren. Einen Teil dieses Geldes nutzte man nun für den Umbau des Hippodrome.
Auf insgesamt drei Etagen bietet man ein umfassendes Angebot an nahezu allen Livegames, Entertainment und selbstverständlich einen 24 Stunden Pokerroom.