Betfair hat den Sportwettenmarkt revolutioniert und wurde dafür mehrfach mit diversen Awards ausgezeichnet. Das Grundprinzip der Wettbörse ermöglicht es den Spielern gegeneinander anzutreten. Dadurch können natürlich deutlich bessere Quoten angeboten werden, da der Buchmacher-Vorteil entfällt. Betfair berechnet lediglich auf die Gewinne eine Provision.
Es wird wohl alle Kunden in Deutschland heute wie ein Paukenschlag getroffen haben. Bereits am Freitag, den 09.November 2012 steht die Wettbörse von Betfair allen Kunden mit Wohnsitz in Deutschland ein nicht mehr zur Verfügung. Neben der Wettbörse bietet Betfair auch einen Festquotenmarkt an. Dieser ist auch weiterhin für deutsche Kunden zugänglich.
Grund für die Einstellung der Wettbörse in Deutschland ist die neue Gesetzeslage in Deutschland. Der deutsche Staat erhebt eine 5%-ige Steuer auf Wetteinsätze. Damit ist das Grundprinzip der Wettbörse leider komplett ausgehebelt. Bei Betfair zahlt man ja lediglich Provisionen auf die erzielten Gewinne. Der Regelsatz der Provision liegt hier bei 5% abzüglich der, durch Betfair-Punkte erwirtschaftete, Rabatt. Es wird auf Einzelereignisse gewettet. Eine Beispielrechnung:
Der Kunde setzt auf Sieg Bayern München gegen Lille 100 € zur Quote von 1,21. Der zu erwartende Gewinn liegt bei 21 €. Laut deutscher Gesetzgebung müsste bei dieser Wette von dem Anbieter 4,77 € Steuern abgeführt werden (5% auf Nettowetteinsatz von 95,23 €).
Betfair erhält im Falle des Gewinnes 5% Provision aus dem Gewinn: 1,05 €. Verliert Bayern, erhält Betfair keine Provision von diesem Kunden.
Es ist also für Betfair immer ein Minusgeschäft. Außerdem bedeutet dieses oben genannte Ereignis für Betfair gleichzeitig zwei aktive Wetten. Da Betfair die Wette nicht selber hält, gibt es ja wiederum einen anderen Kunden, der diese Wette layt, sprich die Buchmacherfunktion übernimmt und damit darauf wettet, dass Bayern München nicht gewinnt. Dementsprechend müsste Betfair nach deutscher Gesetzeslage wiederum die Wettsteuer zahlen.
Die Unsicherheit in Deutschland hat Betfair bereits dazu bewegt vorerst keine Werbung mehr in Deutschland zu machen und zu warten, bis es endgültig eine eindeutige Regelung gibt. Deutschen Firmen gehen so Millionenumsätze verloren. Das eigentlich Schlimme daran ist, dass sich Betfair ja auf keinen Fall um etwas drücken möchte. Man sucht seit langem aktiv nach Lösungen um den deutschen Markt sinnvoll zu regulieren. Betfair möchte unbedingt aus der Grauzone raus und seinen Kunden ein seriöses Produkt anbieten. Leider sind die deutschen Politiker bisher nicht in der Lage darauf sinnvoll einzugehen.
Man lässt sich nach wie vor von den Einnahmen aus dem Glücksspielmonopol blenden. Das trotzdem der Großteil des Wettgeschäftes im Internet abgeschlossen wird und Deutschland davon momentan exakt nichts hat, scheinen die Herren zu verkennen. Viele Unternehmen würden sich in Deutschland ansiedeln und für neue Arbeitsplätze sorgen. Natürlich würden auch die Unternehmensgewinne in Deutschland versteuert werden. Gerade im Sportwettenmarkt wäre sicherlich ein regulierter Markt deutlich attraktiver für die Staatskassen, da das staatliche Angebot Oddset in keiner Art und Weise konkurrenzfähig ist. Die freien Anbieter haben das deutlich kundenfreundlichere Angebote und erzielen deutlich höhere Umsätze, was auch deutlich höhere Steuerabgaben nach sich ziehen würde.
Allerdings macht die Besteuerung natürlich nur Sinn, wenn das Unternehmen trotzdem weiterhin profitabel agieren kann. Die Wettbörse von Betfair, das wohl innovativste Produkt der Branche, hat bei der derzeitigen Gesetzeslage keine Chance.
Ob der oft beschworenen Spielsuchtprävention geholfen wird, wenn die Kunden nur noch zu schlechteren Konditionen bzw. Quoten spielen können, ist wohl mehr als fraglich. Der Nachteil bei Buchmachern ist enorm, allerdings grenzen die Quoten des staatlichen Anbieters Oddset bereits an Raubrittertum. Der Kunde hat keine Chance langfristig ein Plus zu erwirtschaften.
Wer weitere Fragen über die Schließung der Wettbörse in Deutschland hat, findet hier Antworten.
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