Meine Name ist Marius Pospiech und 2006 habe ich angefangen Poker zu lernen ( wow-ist das echt schon so lange her!). Heute versuche ich zu lernen, wie man eine Kolumne schreibt.-exklusiv für Hochgepokert.com. In unregelmäßigen Abständen werde ich euch an meinen Abenteuern teilhaben lassen. Direkt von den Tischen, oder was ich sonst so auf meinen Reisen erlebe.
Erkenntnis Nr.1: Bahnfahren ist nicht immer stressfrei.
Ich habe mich entschieden vor der PCA die legendäre WG um Dominik Nitsche, Manig Löser, Nico und Martin zu besuchen. Ich entschied mich mit dem Eurostar nach London zu fahren. Ich mag es mit dem Zug zu fahren und da der Eurostar so schnell ist, dauert die gesamte Reise kaum länger als mit dem Flieger. Schließlich muss man ja 1-2 Stunden vorher am Flughafen sein, dort erst mal hinkommen usw…
So: Ich stehe also am Bahnhof in Gelsenkirchen, da ich vorher meine Mutter besucht hatte und warte auf den Zug nach Köln, um von dort aus nach Brüssel zum Eurostar zu kommen. Es läuft was schief und ich steige versehentlich in einen Zug, der nicht direkt, sondern nur mit Umsteigen nach Köln fährt. Verdammt, aber gut so ist es halt und ich bin nach ca.50 min in Köln. Dann habe ich für den ICE nach Brüssel keine Sitzplatzreservierung (so wie hunderte andere Reisende offensichtlich auch nicht). Jedenfalls werden die Waggons geentert und ich vorne dran. Eine Horde drängt sich von vorne, eine weitere von hinten. In der Mitte des Waggons prallen beide aufeinander und ich mitten drinnen. Kein einziger freier Platz und Monsterstau. Nichts für schwache Nerven. Ich erspare euch die Details, nachdem ich 30min vor der Toilette auf dem Boden sitzen musste, habe ich dann einen Sitzplatz ergattert. In Brüssel habe ich dann noch schnell meinen Kumpel Jonas Lauck eingesammelt. Jedenfalls war ich dann im Eurostar sitzend so erschöpft( ich hatte die Nacht vorher auch nicht geschlafen), dass ich die Fahrt im Eurotunnel komplett verpennt habe.
Erkenntnis Nr.2: Kreditkarten-Flip ist meine zweitstärkste Disziplin: Angekommen in London wurde ich von der WG herzlich aufgenommen. Darüber müsste man mal eine eigene Story schreiben, aber die Jungs haben es sich wirklich gemütlich gemacht. Wir sind gemeinsam in das beste asiatische Sushi Restaurant, das „Nobu“, gegangen-zumindest meiner Meinung nach.
London ist teuer und gute Restaurants sowieso. Die Rechnung am Schluss bezahlt einer. Da wird nichts geteilt oder so. Da spielt man Kreditkarten-Flip und das geht so Die Karten werden gestapelt verdeckt gemischt. Dann darf man reihum eine ansagen. Zum Beispiel, wenn ich sage: „Die zweite von unten“, wird diese Kreditkarte entfernt und ist raus. Und so weiter. Das ist spannender und am Ende bleibt eine Karte übrig und die bekommt dann der Kellner. Ich bin jedenfalls einer der Kreditkarten-Flip Gewinner von London. Ungeschlagen in den Flieger!
Erkenntnis Nr.3: Die Männer vom Zoll stellen Fragen und bekommen keine Fragen gestellt! Ich wusste das schon vorher und Dominik Nitsche eigentlich auch. Erfahrung mit Flügen um die Welt und auch in die USA hat er ja, aber was ihm am Zoll passiert ist, hat er auch noch nicht erlebt. Nach dem Flug über den Atlantik landen wir also in Atlanta und müssen umsteigen, um auf die Bahamas zu kommen. Die Männer vom amerikanischen Zoll stellen alle möglichen Fragen und die beantwortet man besser wahrheitsgemäß und höflich. Einer von denen sprach mit uns in erstklassigem Deutsch. Wirklich beeindruckend und unerwartet. So beeindruckend, dass Dominik Nitsche wissen wollte, warum jemand beim Zoll eben so gut deutsch spricht. Die Antwort: „Ich habe so gut Deutsch gelernt, damit ich Hitler besser verstehen kann!“ – OMG, was sagt man dann am besten? „Finde ich super“, oder „Hehe“? Sieht man besser auf den Boden, oder salutiert man? Vielleicht singt man einfach: „Oe´r the land of the free and the home of the brave“. – Das kann nicht schaden. Wie erwähnt, am besten man fragt die Männer vom Zoll gar nichts.
Erkenntnis Nr. 4: Wenn Jens Knossalla eine Limousine will, bekommt Jens Knossalla eine Limousine! Aus dem Taxi steigen kommt nicht gut für PokerToday. Ein Anruf von Jens, ein wenig warten am Flughafen in Nassau und dann haben wir uns zusammen eine Limo gemietet, damit Lennart was Schönes zum Filmen hat. Kreditkarten-Flip gewonnen. Langsam habe ich einen Lauf und es ist immer wieder schön den Jens und den Lennart an verschiedenen Orten der Welt zu treffen!
Erkenntnis Nr.5: Wenn beim Main Event alles schief geht und dann beim Cashgame alles super läuft, ist es trotzdem ein guter Tag! Über das Turnier will ich gar nicht mehr viel erzählen, das habe ich verdrängt. Dafür ging es am NoLimitHoldem cashgame Tisch mit blinds 5/10 dollar und sehr deeper Struktur heiß her und ich durfte mehr als 6k netto mitnehmen. Einen Pot allerdings habe ich verloren und der war recht witzig. Oder vielleicht kommt einem alles witzig vor, wenn man genug von diesen Bahama Mama Cocktails intus hat. Jedenfalls saß da ein Herr im Modus „all in“ und zwar vor dem Flop. Er ohne seine Hand anzusehen „all-in“ mit $1000 plus. Gar nicht so leicht zu spielen. Mit was geht man da rein? Mit jedem guten König? Mit jedem Paar ab 77? Was tun, wenn noch zwei, drei Spieler hinter einem sitzen? Was braucht man dann? Jedenfalls fand ein Freund von mir dann kq und callte ihn. Der sicke Herr zeigte 84o,traf die 8 und die reichte. Nächste Hand dann eine Variante. Er sah sich seine Hand an und limpte mit $10, ich fand JJ und raiste. Alle folden und er „all-in“ mit mehr als 2k. Was tun? War das diesmal as as oder was soll das? Ich verwickelte ihn mal in ein Gespräch und er versicherte mir glaubhaft, dass meine Hand besser war-lol, also callte ich. Flop Q 8 2 .( 2 pik ) Er zeigt 9,10. ( 10 in pik ).turn und river pik und da war der flush für ihn. Pot knapp 4,4 k und weg ist er-hitnrun – Zunächst hat es mich leicht gewurmt, aber so ist das halt und in der Folge lief nichts mehr daneben, so dass ich mit 6k plus um 4uhr morgens aufstand.
Erkenntnis Nr.6: Meine erste Kolumne für Hochgepokert.com ist fertig und es war gar nicht so schlimm.;-). Wenn es wieder etwas zu berichten gibt und ihr es lesen wollt, melde ich mich wieder.
Bis dahin gl an den Tischen!
Marius Pospiech