Jetzt sollen die einfachen Zocker den finanziellen Schaden reparieren. Die feinen Banker im Nadelstreif habe die Insel fast ruiniert. Tante Angela und Onkel Schäuble mussten ja mit dem extradicken Geldkoffer einfliegen, um die Rechnungen der Vergangenheit zu bezahlen. Für die Zukunft muss frisches Geld her und das rasch. Und wenn nichts mehr hilft, hilft ein großes Casino.
Bis jetzt war man da ja prüde. Die orthodoxe Kirche in Zypern ist mächtig und auch reich. Wir erinnern uns den Plan C, mit einem Griff in die Rentenkassen und einem Darlehen der Kirche wollte man sich ja retten, falls das mit der EU-Hilfe nicht geklappt hätte. Eben diese Kirche war bisher immer strikt gegen alle Casino-Projekte. Dieses Business überließ man zähneknirschend den gottlosen Türken auf der anderen Seite der Insel. Und weil sich in der Republik Zypern kein Präsident lange halten kann, wenn es dem Erzbischof nicht gefällt, wurde an diesem Tabu nicht gerüttelt. Allerdings das Geld von windigen Online-Skins und dubiosen Sportwetten-Anbietern hat man immer schon verwaltet, nur wer sein Geld against all odds beim Glücksrad setzen wollte, musste sich auf die Reise machen out of the EU.
Möglicherweise schießt sich Zypern aber gerade ein zweites Mal ins Knie. Im selben Interview mit zypriotischen Zeitung „Fileleftheros“ kündigte der zypriotische Präsident Anastasiades eine weitere Maßnahme an, die schlimmes befürchten lässt. Er will mit Arbeitgebern eine informelle Beschäftigungsklausel zu Schutz der zypriotischen Arbeitnehmer vereinbaren. Hoffentlich gilt das nicht für das neue Casino-Projekt und insbesondere bei der Auswahl der Beschäftigen in der Poker-Sektion. Wir erinnern uns mit Schrecken an dubiose Turnier im türkischen Teil. Aber wer wird denn gleich den Ali T. an die Wand malen? Drücken wir die Daumen und hoffentlich gibt es mal die EPT Zypern. Jens Knossalla würde sich auch freuen.
Quelle: krone.at