Bounty Turniere sind eine sehr beliebte Turnierform, bei der ein Teil des Preisgeldes (üblicherweise etwa 20%) als Kopfgeld auf die Spieler ausgesetzt wird. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass das Feld in Bounty Turnieren im Schnitt softer ist als normal. Es scheint als zieht gerade diese Variante viele unerfahrene Spieler an. Natürlich darf man die „Bounty“ auf die Spieler nicht außer Acht lassen, aber so mancher Spieler legt ein zu großes Augenmerk auf das Kopfgeld, und verliert dabei das eigentliche Ziel aus den Augen.
Ein Shortstack im Pot: Sowie ein Spieler mit kleinem Stack in eine Hand involviert ist, ergeben sich fast zwangsläufig interessante Spielsituationen. Denn kleine Stacks sind in Bounty Turnieren ein besonders attraktives Ziel! Da viele Spieler versuchen, auch mit marginalen Händen, an das Kopfgeld zu kommen, ist es ein sehr profitabler Move einen Spieler beim Isolieren des Shorties ohne Hand zu erwischen. Daher muss man auch selbst beim Isolieren eines Shortstacks auf die Stacks der anderen achten, um nicht selbst in diese Falle zu tappen.
Hat man umgekehrt selbst nur mehr wenige Chips, muss man seine Pushing Range anpassen. Naturgemäß sinkt die Fold Equity mit kleiner werdendem Stack noch schneller als in anderen Turnieren.
Die Stacksizes gut im Auge behalten: Reicht es üblicherweise die Stacks der Spieler ungefähr im Auge zu behalten, so sind die genauen Chipstände im Bounty Turnier von großer Wichtigkeit. Man sollte immer genau wissen, wer wen covert, dadurch erscheinen Bets oder Raises oft in einem ganz anderen Licht. Der Vorteil des Chipleaders (oder Big Stacks) ist im Bounty Turnier noch größer. Der aggressive Spieler wird also im Erfolgsfall noch stärker belohnt.
Bluffs funktionieren in der Regel seltener. Dies gilt insbesondere, wenn ich weniger Chips als mein Gegner habe, da ihm ja zusätzlich zu meinen Chips auch meine Bounty winkt.
Der Wert der Bounties bleibt über das gesamte Turnier absolut gesehen konstant. Relativ zu den steigenden Chipstacks verlieren die Bounties aber an Wert. Je weiter das Turnier also fortschreitet, umso weniger sollten die Bounties unsere Entscheidungen beeinflussen.
Hohe Bounty auf spezielle Spieler: Sehr beliebt ist es auch, dass auf wenige, oder auch nur einen Spieler ein vergleichsweises hohes Kopfgeld ausgesetzt ist. Das Kopfgeld ist oft in der Höhe des Buy Ins oder sogar noch höher. Als win2day Ace darf ich das ab und an am eigenen Leib spüren. Um an eine derartig hohe Bounty zu kommen, darf (muss) man natürlich mehr riskieren. Immer vorausgesetzt man covert die Zielperson.
Variationen: Auf win2day werden unter den Namen WILD WEST, WILD WEST EXTREME und WILD WEST BOUNTY drei spannende Variationen der Bounty Turniere angeboten. In WILD WEST Turnieren gehen 75% der gegnerischen Bounty in die eigene Tasche, und 25% werden zum eigenen Kopfgeld addiert. In der EXTREME Variante gibt es gar keinen Preispool, und das gesamte Buy In fließt in die Kopfgelder. Bei WILD WEST BOUNTY Tourneys ist nur auf bestimmte Spieler eine Bounty ausgesetzt.
Abschießend kann man sagen, dass es auch in einem Knockout Bounty Turnier das primäre Ziel ist, die Preisränge zu erreichen. Auf dem Weg dahin muss man sein Spiel an die Gegebenheiten anpassen, und man kann ja günstige Gelegenheiten nutzen, um sich ein paar Bounties zu krallen.
Euer Stefan