Da bekommt die Binsenweisheit „Never trust a poker player“ mehr Brisanz denn je: Der Pokerpro Jonathan Jaffe war einer von den Spielern, der dieses Jahr am Feature Table saß und daher auch eine besondere TV-Aufmerksamkeit von den ESPN-Verantwortlichen bekam. Jaffe wurde als Spieler mit „goldenem Herzen“ dargestellt und erzählte in den Aufnahmen, dass er 50 Stunden pro Woche als Delfincoach arbeite, wenn er gerade nicht am Pokertisch sitze: „Es ist schon eine Art Grind als Delfintrainer. Von den 50 Stunden Arbeit verbringe ich nur ca. 10 Stunden mit den Delfinen selbst. Das Training mit ihnen hält mich fest mit beiden Beinen am Boden.“ Auf ESPN war sogar zu sehen, wie Jaffe augenscheinlich Delfine fütterte.
Nun stellte sich heraus, dass es die Geschichte von Jaffe als Delfintrainer komplett erfunden war. In einem Podcast erzählte der WSOP-TV-Host Lon McEachern, wie er mitbekam, dass Jaffe seine Pokerfreunde über diesen „Delfin-Bluff“ informierte.
„Yeah that’s what [Jaffe] told [ESPN]. That’s what he told us during the interview, and then he sat down with his Ivey Poker people and said it was all BS, that he wanted to see how far he could take [the][story]. He had his head photoshopped on a friend feeding a dolphin.”
McEachern erzählte weiter, dass die ESPN-Verantwortlichen die Delfin-Szenen für Folgen, die zu dieser Zeit noch ausgestrahlt würden, rausschnitten. Die Epsisode, in der Jaffe zum ersten Mal als Delfintrainer vorgestellt wurde, blieb jedoch weiter online und ist sogar noch immer auf der ESPN-Homepage zu sehen.
McEachern erklärte weiter, dass die ESPN-Crew nicht groß genug sei, um die Story jedes einzelnen Spielers genau zu überprüfen. Man verlasse sich in den Interviews stets auf den Grundsatz „we trust you, you trust us.”