Erst vor kurzem hatte Hochgepokert.com darüber berichtet, dass Nurettin Günay und 35 Personen wegen des Verdachts des Wettbetrugs in der Türkei festgenommen wurden. Günay werde als Haupttäter eines manipulierten Wettportals geführt, das europaweit mit eigenen Geldboten agierte.
Nun gingen den Fahndern 14 mutmaßliche Wettbetrüger in Singapur ins Netz. Unter ihnen befindet sich der asiatische Strippenzieher Tan Seet Eng, besser bekannt unter dem Pseudonnym „Dan Tan“. Über die Wettmafia sagt man, dass sie trotz der weiten Entfernung durch einen einzigen Anruf ganze Fußballspiele manipulieren könne und daraus ordentlich Profit schlage. Singapur sei angeblich der Dreh- und Angelpunkt der kriminellen Machenschaften, da hier große Geldgeber beheimatet sind und es nur in Asien möglich sei, sehr hohe Summen in Sportwetten zu investieren.
In dem aktuellen Fall gehe es um über 150 manipulierte Fußballspiele in Italien, Ungarn, Finnland und Nigeria. Die Vorgehensweise der Wettmafia ist jedes Mal gleich: Zuerst nehmen sogenannte „Shareholders“ Kontakt zu Fußballspielern, Trainern und sogar Stadiontechnikern auf. Letztere sollen im Fall einer missglückten Manipulation zur richtigen Zeit das Licht abdrehen. Meist sind es aber zweit- oder drittklassige Spieler selbst, die es in ihrer Karriere nie ganz nach oben schafften und deshalb für ein Vielfaches ihres Jahresgehalts Spiele zu Gunsten der Wettmafia beeinflussen. Im zweiten Schritt überbringen sogenannte „Runners“ das Geld, damit in weiterer Folge große Summen auf die geschobenen Spiele gesetzt werden können.
Wie es aktuell in der internationalen Fußballszene aussieht, formuliert der kanadische Journalist Declan Hill bereits 2008 in seinem Buch „Sichere Siege“ : „Was wir momentan erleben – organisiertes Spielverschieben – hat denselben Effekt, den das illegale Downloaden von Songs auf die Musikindustrie hat. Das Spiel an sich wird zerstört“.