Cyril „The Frenchman“ Mouly war vor einigen Jahren eine der schillerndsten Figuren der Highstakes Poker Welt. Praktisch aus dem Nichts kommend, tauchte der französische Geschäftsmann während der WSOP 2009 plötzlich im legendären Bobby’s Room im Bellagio auf und unternahm sozusagen einen Kopfsprung mit Anlauf in das wohl gefährlichste Haifischbecken der Pokerwelt. Danach trat er auch im TV auf und gegen die ganz großen Namen der Szene beim Million Dollar Cash Game an. Gestern Nacht kam er bei einem Attentat nur knapp mit dem Leben davon.
Wie die Website europe1.fr berichtet, ereignete sich der Zwischenfall kurz nach Mitternacht in der Lobby seines Appartements. Mouly kam gerade zurück von einer Party, als ihn zwei mit Helmen maskierte Männer mit einem Messer angriffen. Sein Chauffeur stellte sich ihnen in den Weg und versuchte ihn zu beschützen. Mouly gelang daraufhin die Flucht und er rannte zur nächstgelegenen Polizeistation. Als er mit den Beamten zurück zum Tatort kam, lag sein Chauffeur tot auf dem Boden. Er hatte 10 Stichwunden abbekommen.
Die Polizei sucht akribisch nach den Tätern. Doch es ist schwierig herauszufinden, wem der Anschlag wirklich galt. Sicherlich werden sie sich mit der Vergangenheit des Zockers auseinandersetzen müssen, um mögliche Feinde ausfindig zu machen. Letzten Monat erst stand Mouly in Bordeaux wegen Betrugs vor Gericht.
Seine Sessions im Bobby’s Room sorgten vor einigen Jahren für jede Menge Aufmerksamkeit und praktisch innerhalb von wenigen Tagen wurde Cyril zur Legende. Er galt als Inbegriff des reichen Superfisches und schaffte es dadurch sogar, in das Million Dollar Cash Game von Full Tilt eingeladen zu werden, wo er einige unglaubliche Hände unter anderem gegen Mike Matusow und Patrik Antonius spielte. Er gewann und was noch viel wichtiger ist, verlor innerhalb von kurzer Zeit ein Vermögen und sorgte so dafür, dass sich manche der High Stakes Regulars eine goldene Nase verdienen konnten.
Nachdem er von Interpol und den französischen Behörden seit fast einem Jahr via internationalem Haftbefehl gesucht worden war, wurde er im März 2011 in Marokko verhaftet und an Frankreich ausgeliefert. Wenig überraschend werden dem Franzosen, der immer bekannt dafür war, dass ihm das Geld ganz besonders locker in der Tasche saß, massive Wirtschaftsverbrechen vorgeworfen. Er soll als Miteigentümer des Unternehmens „IT Dealing” gemeinsam mit Komplizen mehreren Unternehmen auf betrügerische Art und Weise rund 12 Millionen Euro abgeluchst haben. „IT Dealing” soll dabei diverse Marketingmaßnahmen – zum Beispiel die strategische Platzierung der Kundenanzeigen in diversen Telefonbüchern – verkauft, aber niemals durchgeführt haben. Mouly bestreitet jedwede Verbindung zu diesem Unternehmen und beteuert seine Unschuld.