Ali Tekintamgac gilt in der Pokercommunity als die dunkle Seite der Macht. Am morgigen Dienstag muss er vor der Richterin in Augsburg Rechenschaft ablegen. Die Gerichtsverhandlung ist auf acht Tage angesetzt. Die Judikative wirft ihm bandenmäßigen Betrug beim Poker vor.
Seit vergangenem September sitzt Ali T. in Untersuchungshaft. Der gebürtige Türke soll in zahlreiche Glücksspielbetrügereien verwickelt sein. Eine lange Liste, die sich wie ein Kriminalroman ließt. Angefangen mit dem offenkundigen Betrug bei der Partouche Poke Tour sowie illegalen Pokerrunden in Augsburger Hinterzimmern, über Verbindungen zur internationalen Sportwetten-Mafia rund um den inzwischen inhaftierten Wettpaten Nurettin Günay, bishin zum mysteriösen Verschwinden von Kadir Karabulut im März 2013.
Letzteres entfachte im vergangenen Jahr das Interesse der Justiz an Ali Tekintamgac. Am Montag, 4. März 2013, fuhr Kadir Karabulut mit seinem Audi A4 nach Augsburg. In einer Seitenstraße im Stadtteil Lechhausen wurde sein Wagen einige Zeit später entdeckt. Was danach geschah, bleibt nach wie vor ein Rätsel. Ein Spürhund der Polizei konnte Karabuluts Spur noch gut 200 Meter bis zu einer Kreuzung verfolgen, doch dann war Schluss. Inzwischen ist der Pokerspieler seit 15 Monaten verschwunden. Hat er sich in ein anderes Land abgesetzt? Oder wurde er umgebracht? Gerüchte, dass sich Karabulut in der Türkei aufhalten soll, konnten nicht bestätigt werden. Das Rätsel um Karabulut schaffte es sogar in die ZDF-Serie „Aktenzeichen XY: ungelöst“.
Die morgige Gerichtsverhandlung soll Licht in die dunklen Abgründe der Pokermafia bringen und das Verschwinden von Kadir Karabulut aufklären. Angesetzt ist die Gerichtsverhandlung auf ganze acht Tage. Acht lange Tage für Ali T. uns seinen Anwalt Michael Weiss, der die Anschuldigungen bisher größtenteils als „substanzlos“ zurückweißt.
Wir werden euch ab morgen mit aktuellen Updates der Gerichtsverhandlung auf dem laufenden halten.