Mehrere Online-Foren hatten diese Woche zum Poker-Streik aufgerufen. Denn die Spieler beim Marktführer Pokerstars sind nicht glücklich mit einigen Neuerungen der jüngsten Vergangenheit. Nach den Rake-Erhöhungen für viele Turniere und Cash Games sowie eingeführten Gebühren bei Währungswechseln beim Cash-out, waren viele Spieler extrem enttäuscht und hatten beispielsweise im 2+2 Forum zum Streik aufgerufen. Doch dieser blieb größtenteils ohne Erfolg.
Der User „cellar door“ hat die Aktion ins Leben gerufen und forderte von seinen Mitspielern, dass endlich was getan werde. So schlug er vor, dass an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Zeit alle Spieler so viele Tische wie möglich öffnen und dann für 2 Stunden aussitzen sollen. Aufgrund mangelhafter Organisation war der Protest jedoch nicht sonderlich erfolgreich. Ein Blick auf den Cash Game Traffic der vergangenen Woche zeigt, dass Pokerstars die Auswirkungen der Sitzblockaden nicht gespürt hat. Im Gegenteil, am Tag des Streiks zeigte der Traffic einen Wochenhöhepunkt von 18.700 Cash Seats.
Und trotz des Aufrufs, in großen Scharen den Anbieter zu wechseln, wuchs der Cash Game Traffic laut Pokerscout.com sogar stetig innerhalb der letzten Tage um 7%, während andere Anbieter sich im Durchschnitt nur um 4% steigern konnten.
Trotzdem gab es einige andere Protestaktionen, die mehr Wirkung zeigten und besser organisiert waren. Die Spieler in dem beliebten russischen Pokerforum GispyTeam riefen zum Protest an den Heads-up Cap Tischen auf, die von der Rake-Erhöhung besonders betroffen waren. Und tatsächlich liefen am Tag des Streiks wesentlich weniger Cap-Tische als sonst und große Wartelisten entstanden durch Spieler, die aussaßen. Einer der involvierten Protestteilnehmer berichtete, dass Pokerstars anfing, Spieler zu sperren, die die Tische blockierten.
Und nächste Woche könnten die Proteste weitergehen, denn vor allem die Spieler der Hyper Turbo Heads-up SNGs haben sich organisiert und wollen gemeinschaftlich protestieren, indem die Regulars untereinander nicht mehr gegeneinander antreten und dadurch die Games erheblich blockieren.
Man darf gespannt sein, wie die Proteste weitergehen und ob sich Pokerstars davon beeindrucken lässt. Beim Konkurrenten PartyPoker waren solche Streikaktionen in der Vergangenheit durchaus erfolgreich. Bereits 2011 protestierten die Spieler mit Sit-out Aktionen gegen Rake-Erhöhungen sodass PartyPoker am Ende nicht alle geplanten Neuerungen durchführte. Als PartyPoker vergangenes Jahr sich den Unmut der Spieler einfing, als sie die Trennung des Spielerpools nach Fähigkeiten ankündigten, führte ein angedrohter Streik dazu, dass die sogenannten „protected tables“ wieder entfernt wurden.
Ob dies auf Pokerstars auch ähnlich funktioniert bleibt allerdings abzuwarten, denn der Marktführer ging in der Vergangenheit bereits durch Sperren gegen protestierende Spieler vor und hat durch die eigenen Geschäftsbedingungen nach eigenen Aussagen auch das Recht dazu.