Gus Hansen ist aus der Pokerszene kaum wegzudenken. Er hatte damals großen Anteil daran Poker zu etablieren und dabei auch ordentlich Kasse gemacht. Von den Frauen geliebt und von seinen Gegnern gefürchtet. Das war einmal der Gus Hansen wie wir ihn noch alle gut in Erinnerung haben. Was ist aber davon übrig geblieben? 2014 und auch 2015 zählt er zu den größten Verlierern. Er kann es sich eine längere Durststrecke bestimmt leisten, aber angenehm ist es auch für ihn nicht. Er selbst schiebt es auf seine schlechte Tischauswahl und den Tilt. Es ist kein Geheimnis, dass er ein Spieler ist den man schnell zur Verzweiflung bringen kann. Und in der Tat scheint es so als ob ein derart krasser Downswing nur dadurch zu erklären ist. Ein Gus Hansen hat sicherlich nicht das Spielen verlernt oder seine Konkurrenz wurde so viel besser.
Vielleicht sollte Hansen aber auch mal wieder etwas Anderes probieren. PLO Cashgames haben sicherlich ihren Reiz aber bei dieser hohen Varianz ist es verständlich wenn man on tilt geht. Bei Turnieren ist dies wesentlich schwieriger. Ein Bad Beat oder eine Hand, die einen on tilt bringt bedeutet meistens auch gleichzeitig das Turnieraus. Dann kann man sich in Ruhe an die Bar setzen und später nach Hause fahren oder muss auch online etwas warten bis das nächste Turnier startet. Vielleicht ist es für Hansen dann möglich an seine alten Leistungen anzuknüpfen. Denn, dass er auch Turniere spielen kann hat er oft eindrucksvoll bewiesen. Wir erinnern uns noch alle an die legendären Aussie Millions, die er gewinnen konnte und nebenbei noch Notizen gemacht hat. Das Ergebnis war „Every Hand Revealed“ bzw. „Hand für Hand“ in der deutschen Version. Dieses Buch zeigt alle wichtigen Hände in diesem Turnier und legt seine Gedankengänge offen. Es wird von vielen als das beste Turnierbuch aller Zeiten bezeichnet. Zumindest ist es absolut einmalig und wird es in dieser Form wohl nie wieder geben.
Konkurrenz machen ihn allerdings jüngere Spieler wie Chris Moorman, die in ihren jungen Jahren bereits beachtliche Erfolge erzielen konnten und die aus ihren Strategien kein großes Geheimnis machen. Auch Moorman hat mit „Moorman’s Book of Poker“ ein erstklassiges Buch über Turnierpoker verfasst. Und auch Moorman hat sich Gedanken darüber gemacht wie er kein 0815 Strategiebuch, sondern etwas einmaliges veröffentlichen kann. Dabei hat er einfach einen Kollegen auf niedrigeren Limits spielen lassen und dessen Hände analysiert. Dieser Kollege ist kein Profi und macht Fehler wie wir alle. Außerdem spielt er auf Limits auf der die Leser des Buches für gewöhnlich auch zu finden sind. Sehr viel näher am Leser kann man ein Buch daher nicht schreiben.
Moorman hat zwar keine Negativschlagzeilen mit hohen Verlusten gemacht wie ein Gus Hansen, aber auch um ihn ist es etwas ruhiger geworden. Wir können gespannt sein was diese beiden hoch talentierten Spieler in nächster Zeit abliefern werden.
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