Courchevel ist eine Variante, die mir das erste Mal in Paris im Aviation Club de France über den Weg gelaufen ist und mir von Anfang an Spaß gemacht hat. Mehr Karten, um etwas treffen zu können, sind gut und eine Offene gibt einem noch mehr Informationen, was ebenfalls von Vorteil ist. Jetzt würde man vermuten, dass das Spiel mit mehr Karten komplizierter ist als eines mit weniger Karten, wie zum Beispiel Pot-Limit Omaha. Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall. Courchevel ist dem Omaha von der Strategie her recht ähnlich. Der Hauptunterscheid besteht darin, dass man vier anstatt fünf Karten bekommt, von denen genau zwei verwendet werden müssen. Dazu kommt noch, dass die erste der Flopkarten offen gelegt wird.
Grundsätzlich unterscheidet sich die Handauswahl nicht besonders von der beim Omaha. Suited Asse, hohe Paare und verbundene Karten sind starke Hände. Wichtig ist, dass durch die offene Karte nicht Asse das beste Paar sind, sondern eben das Paar dessen Drillingspartner schon offen liegt.
Mit dem Drilling kann man natürlich Gas geben, besonders dann, wenn es sich um einen Höheren handelt. Bei kleinen Drillingen ist es natürlich besser Heads-Up zu kommen, da in Multiway Pots schon fast ein Vierling vonnöten ist, um die Hand am Ende zu gewinnen.
Durch die fünf Karten gibt es ja 4+3+2+1 Hände, also zehn verschiedene Möglichkeiten, zwei Karten zu benutzen. Es wird also in fast jeder Hand ein Spieler in Multiway Pots eine Hand machen, die die bestmögliche auf dem Board oder zumindest nahe dran ist. Das beeinflusst natürlich die Starthandauswahl.
KK853 bei einer offenen T ist natürlich keine Hand, die bei Courchevel gespielt werden sollte. Obwohl Könige eigentlich eine vernünftige Hand sind, werden sie nicht, wie beim No-Limit Hold’em, ohne Hilfe einen Showdown gewinnen. QT986 bei einer offenen 7 ist dagegen eine Bombenhand, die auch vor dem Flop schon ordentlich gepresst werden kann. AsATsJ7 bei einer offenen 8s ist auch klasse. Ihr seht wie wichtig es ist, dass die Hand gut mit der offenen Karte harmoniert. Besonders dahingehend, dass es eine vernünftige Wahrscheinlichkeit gibt am River die bestmögliche Hand zu haben. QT986 auf der 7 hat zum Beispiel eine gute Chance am River die Nut Straight zu komplettieren. AsATsJ7 auf der 8s kann den Nut Flush machen oder auch mit Drilling Assen eine starke Hand werden. Außerdem sind noch gute andere Straßen möglich. Am besten ist, wenn sich die Hand in verschiedene Richtungen entwickeln kann. Einen zusätzlichen Bonus hat man, falls die eigene Hand die offene Bordkarte enthält. Wenn auch nicht als Drilling blockt man damit doch mathematisch, dass ein anderer den Drilling hält. Im Hinterkopf muss man aber immer haben, dass schon einer den Drilling halten kann und somit ohne den Drilling nicht uneingeschränkt Gas gegeben werden kann, weil man gegen diesen ja immer noch hinten ist.
Ist dann einmal der Flop erreicht, kann man sehen, in welche Richtung sich die Hand entwickelt. Liegt auf dem Board ein Paar, dann ist es unmöglich auf Straßen oder Flushes weiterzuspielen, da praktisch immer ein Full House zustande kommen wird. Ähnlich schlecht ist es, auf Straßen oder Flushes zu spielen, die nicht den Nuts entsprechen. 5679T auf 89K hat zwar viele Karten, um eine Straße zu komplettieren, aber darunter sind nur drei, die einem die bestmögliche Hand verschaffen. Deshalb sollte diese gegen Action entsorgt werden. Genau so verhält es sich, wenn man zum Beispiel nur einen Dame hoch Flush Draw hat. Die Gefahr ist einfach zu groß, dass ein Gegner schon besser zieht.
Dadurch, dass bei diesem Spiel so viele Karten ausgegeben werden macht es im weiteren Verlauf der Hand nur selten Sinn zu bluffen. Meistens wird einer der Gegner eine sehr starke Hand halten und einfach nicht folden. Natürlich gibt es aber auch hier Ausnahmen. Wenn man das Gefühl hat, der Gegner hatte den Drilling vor dem Flop und jetzt kommt eine Straße, dann ballert man einfach drauf. Oder wenn der Flush ankommt und man das Ass dieser Farbe ohne Beikarte hält. Dann weiß man ja, dass der Gegner nicht die Nuts haben kann. Solche Möglichkeiten kommen nicht oft, aber wenn, dann sollten sie konsequent ausgenutzt werden.
So, das sind meine Starttipps fürs Courchevel, viel Spaß mit den Tipps und viel Glück an den Tischen.