Knifflige Situationen gibt es immer wieder. Die verschiedenen Reglements sind eine Wissenschaft für sich. Daher haben wir 5 renommierte Turnier Direktoren zu einer grenzwertigen Situation befragt.
In einem Pokerturnier ereignet sich folgende Situation. Preflop geht der Spieler A am Button All-In. Der Small Blind foldet und der Big Blind Spieler B schaut in seine Karten. Er lacht hebt die Karten hoch und zeigt sie seinen Nachbarn mit den Worten: „ Das war keine gute Idee!“. Er schmeißt die Karten offen auf den Tisch und sagt dann erst Call. Er hat zwei Asse! Der Spieler A verlangt nun den Floorman und möchte, dass die Hand von Spieler B für tot erklärt wird, da er sie vor dem Showdown einem anderen Spieler gezeigt hat und erst gecallt hat, nachdem er die Karten offen auf den Tisch geworfen hat. Wie würden Sie entscheiden?
Die Freude über die Assen war hier scheinbar größer als die Vernunft. Trotzdem bleiben die Karten im Spiel. Spieler B hat sich keinen Vorteil verschafft, sich leider nur sehr unfair verhalten. Nicht nur, dass er seine Karten zuerst einem anderen Spieler zeigt, sondern auch die verbale Aussage entspricht nicht der Pokeretikette. Spieler B bleibt im Spiel, erhält aber von mir eine strenge Verwarnung und eine Penalty von einer Buttonrunde.
Ich lasse den Spieler callen, die Anforderungen um die Hand für Tot zu erklären sind nicht erfüllt..
Die Hand von Spieler B ist gültig, sie erfüllt keine der Kriterien nach denen eine Hand nach unserem Reglement für tot erklärt werden kann. Spieler B bekommt aber eine Verwarnung, da er seine Hole Cards während einer laufenden Hand keinem Mitspieler zeigen darf.
Auch wenn sich Spieler B hier sehr unglücklich verhält, gibt es bei uns keine Regel nach der ich seine Hand für tot erklären kann. Das Zeigen der Karten und das vorzeitige Öffnen ohne sich verbal zu erklären, könnte man jedoch sanktionieren. Allerdings ist seine Absicht zu callen klar zu erkennen und sein Fehlverhalten einem emotionalem Ausrutscher geschuldet. Der Pot geht an Spieler B.
Die Hand von Spieler B ist tot. Er macht mehrere Fehler hintereinander: Zunächst zeigt er die Karten seinem Nachbarn, dann wirft er sie ohne Ansage offen auf den Tisch und wartet nicht die Aufforderung vom Dealer zum Showdown ab. Erst im Nachhinein annonciert er seine Absichten, was eindeutig zu spät ist.