Hochgepokert Showtime – Von Ganoven, Schurken und Halunken

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In der neuen Folge von Showtime wenden wir uns der eher unerfreulichen Seite des Pokerspiels zu. Vom unglaublichen Slowroll über den Angle Shoot bis hin zum glatten Betrug ist in unserer Hitparade der Gauner, Schurken und Halunken alles vertreten.

Wie die Auswahl zeigt, sind der Fantasie dabei fast keine Grenzen gesetzt, wobei das Verlassen des Tischs mit Assen bei einem Preflop-All-In des Gegners sogar noch in die Kategorie Absurdität fällt. Bei unserem Bonustrack geht aber vermutlich jedem Pokerfan das Herz auf – zumindest jedoch kann niemand einem 96-jährigen für dieses zahnlose Schelmenstück böse sein

  1. Jurijs Kibalcics, Latvian Poker Series

Ein Pokerface sieht man am Tisch ja durchaus öfter, doch was der Kollege Jurijs Kibalcics hier bei einem NLHE-Turnier mit einem Buy-In von $200 abzieht, ist schlicht eine Unverschämtheit. Beide Gegner haben agiert und sämtliche Chips investiert, da fällt der Call mit den stonecold Nuts jedem Anfänger leicht.Kibalcics liebt offenbar die Show und das Quälen der Gegner, sonst hätte er wohl kaum 56 Sekunden verstreichen lassen, bis er seine Entscheidung bekannt gibt. Das Ganze fällt eindeutig unter die Kategorie grobe Unsportlichkeit und sollte mit viertägigem Zwangsfolden bestraft werden.

  1. Sascha Cornils, World Cup of Poker 2010

 

Einfach nur sprachlos ist man bei dieser Aktion des Deutschen Sascha Cornils im Rahmen des World Poker Cup 2010. Dabei handelte es sich zwar um einen Teamwettbewerb, aber alles Verantwortungsbewusstsein der Welt rechtfertigt wohl kaum, dass der Deutsche vom Tisch aufsteht und Ex-November Nine Darus Suharto schmoren lässt wie einen Schuljungen.
Team-Kapitän Jan Heitmann versuchte nach diesem karibischen Desaster seinen Teamkollegen in Schutz zu nehmen, indem er auf Aufregung und Verantwortung für das Team verwies, doch wohler wird einem dadurch auch nicht. Die ganze Aktion ab Minute 3.30 sieht einfach nur übel aus.

  1. Ivan Freitez, EPT Grand Final 2011

Auf dem Weg zum Triumph beim EPT Grand Final 2011 in Madrid zeigte der Venezolaner Ivan Freitez einen Angle Shoot, der sogar den erfahrenen Turnierdirektor Thomas Kremser aus der emotionalen Bahn wirft. Mit einem ganz üblen Trick gaukelt er Schwäche vor und bringt seinen Gegner Eugene Yanayt letztlich dazu, weitere Chips zu investieren. Der englische Reporter meint, dass man in früheren Zeiten für eine solche Aktion direkt ins Jenseits befördert wäre und hat damit vermutlich Recht. In der Gegenwart jedoch gibt es für solche Sauereien nicht einmal eine Strafe, da man als Schiedsrichter bei einmaligem Vorkommen keine Absicht unterstellen kann.#

 

  1. Ali Tekintamgac, WPT Barcelona 2010

 

Was passiert, wenn ein Spieler den Zentralen Pokerlehrsatz aushebelt und die gegnerischen Karten kennt, zeigt das Beispiel Ali Tekintamgac. Mit einem angeblichen Blogger, der die Karten des Gegners ausspioniert und dann per Zeichensprache an den Spieler weitergibt, räumte der Deutschtürke zeitweilig kräftig ab und qualifizierte sich sogar für den Finaltisch der Partouche Poker Tour 2010.

Verdachtsmomente gab es viele, doch erst dieses Video von der WPT Barcelona brachte das Fass zum Überlaufen. Nachdem er die gegnerischen Karten übermittelt bekommt, callt Tekintamgac mit Q5 (!) und gewinnt anschließend das Turnier. Mittlerweile ist der ganze Spuk vorbei, schon länger wollte niemand mehr mit Tekintamgac pokern und aktuell sitzt er wegen Betrugsverdachts in Augsburg in Untersuchungshaft.

  1. Rossi/Pasqualini, Partouche Poker Tour 2009

 

Immer noch aktiv sind die beiden Erstplatzierten der Partouche Poker Tour 2009, die zusammen über 1,6 Millionen Euro Preisgeld bei diesem Turnier abstaubten. Die zwei Franzosen Jean-Claude Pasqualini und Cedric Rossi kannten dabei in wichtigen Situationen immer eine Hand mehr als ihre Gegner – die nämlich ihres Kollegen.

Selten wurde Betrug beim Poker so eindeutig nachgewiesen wie mit diesem Video, in dem die Zeichen leicht erkennbar sind: Ass = Kopf, König = Stirn, Dame = Auge, Bube = Nase, Zehn = Mund, Neun/Acht = Hals und niedriges Paar = Arm. Konsequenzen hatte das bis heute nicht, die schon nicht mehr existierende PPT konnte damals keinerlei Anzeichen für Betrug erkennen …

Bonus: Jack Ury, World Series of Poker 2009

Nach all den hässlichen Szenen zum versöhnlichen Abschluss eine Hand, bei der man dem Slowroller nun wirklich nicht böse sein kann. Zum Zeitpunkt der WSOP 2009, aus deren Main Event dieses Duell stammt, ist unser Protagonist Jack Ury bereits 96 Jahre alt und der mit Abstand älteste Teilnehmer aller Zeiten.

Da kann alles schon mal ein wenig länger dauern, insgesamt ist aber alles in gut einer Minute vorbei. Schönstes Detail dieses Kleinods ist Urys Spruch „You’re in trouble“, als er das gegnerische Full House sieht.

 

1 KOMMENTAR

  1. Legendär der Spruch vom 96 jährigen Jack Ury vorm Showdown: „You’re in trouble!“ :))

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