Acht Spieler durften sich am gestrigen Samstag noch Hoffnungen auf den Sieg bei der Triton Million machen – nach dem dramatischen Aus von Christoph Vogelsang und Igor Kurganov auf der Bubble fand das Finale leider ohne deutschsprachige Beteiligung statt.
Und hier alles Wichtige über den Finaltag beim teuersten Pokerturnier aller Zeiten.
Fünf PROs gegen drei RECs
Schon vor dem Finale stand fest, dass die Profis ihren Nimbus zumindest zahlenmäßig gewahrt hatten.
Mit Stephen Chidwick, Timothy Adams, Dan Smith, Bryn Kenney und dem überlegenen Chipleader Vivek Rajkumar auf der Seite der Profis und Alfred de Carolis, Aaron Zang und Bill Perkins auf der Seite der Gelegenheitsspieler lautete das Verhältnis 5 zu 3 zugunsten der Profis, aber auch die schlichte Anzahl der Chips sprach für die Berufsspieler. Gleich vier Profis führten das Leaderboard an, wie ein Blick auf den Stand zeigt.
Rang | Name | Land | Rolle | BBs | Chips |
---|---|---|---|---|---|
1 | Vivek Rajkumar | Indien | PRO | 151 | 18070000 |
2 | Stephen Chidwick | England | PRO | 82 | 9785000 |
3 | Timothy Adams | Kanada | PRO | 48 | 5715000 |
4 | Bryn Kenney | USA | PRO | 46 | 5540000 |
5 | Alfred DeCarolis | USA | REC | 45 | 5455000 |
6 | Aaron Zang | China | REC | 42 | 5080000 |
7 | Dan Smith | USA | PRO | 20 | 2355000 |
8 | Bill Perkins | USA | REC | 17 | 2000000 |
Doch wie so oft kam es am Ende anders, als man denkt.
Pech mit Königen und zweimal Asse
Als ersten Spieler erwischte es Timothy Adams, und das sehr unglücklich. Der Kanadier callte mit Königen ein missglücktes Squeeze Play All-In des Chipleaders Rajkumar und hatte gegen dessen beste Aussichten auf eine Verdopplung.
Ein Ass als Door Card und später sogar eine Straight schickten Adams aber unglücklich an die Rail.
Deutlich prosaischer erwischte es da Alfred de Carolis und Bill Perkins. Beide Freizeitspieler gingen mit passablen Händen (A3 bzw. KT) nach einem Raise All-In, und beide mussten sich mit der besten Starthand auseinandersetzen.
Chidwicks und Smiths Asse hielten, womit die Profis fast unter sich waren.
Vier Profis und ein Chinese
Der überlegene Chipleader des Vortags, Vivek Rajkumar, hatte zu diesem Zeitpunkt schon kräftig abgewirtschaftet und verwaltete nur noch 12 Big Blinds.
Klar in Führung lag derweil Dan Smith, und ihm am dichtesten auf den Fersen war der letzte Amateur Aaron Zang.
Für Rajkumar war der Traum von den 19 Millionen Pfund dann auch wenig später ausgeträumt. Mit gingen seine Chips in die Mitte, doch Bryn Kenney hatte einen berechtigten Einwand. Auch er hatte Asse und nahm Rajkumar ohne größere Aufregungen vom Tisch.
Mit einem Preisgeld von £3.000.000 hatte sich der Ausflug in die britische Hauptstadt für Rajkumar auf jeden Fall gelohnt, vor dem Finale hatte er sich aber sicher etwas mehr erhofft.
Nervenaufreibendes Hin und Her
Die verbliebenen Spieler hatten nun bereits 4,4 Millionen Pfund sicher, aber da jeder weitere Platz einen enormen Preisgeldsprung von mehreren Millionen Pfund bedeutete, war die Spannung natürlich immens.
Rund zweieinhalb Stunden wogte das Geschehen in der Folge hin und her und die Führung wechselte munter von Spieler zu Spieler, ehe es mit Stephen Chidwick wieder einen Spieler erwischte.
Der Brite verlor mit Siebenen einen Coinflip gegen Bryn Kenneys und hatte Feierabend.
Kenney lag nun klar in Führung, und es sollte noch besser kommen. Gewohnt druckvoll setzte er seine beiden Kontrahenten vom Button aus All-In, und Dan Smith callte mit seinen letzten zwölf Big Blinds.
Vieles sprach für Smith, der mit gegen die dominierende Hand hielt, doch nach dem Flop mit brauchte er ein kleines Wunder. Mit der und blieb dieses aus, und Smith durfte sich über £7.200.000 Preisgeld freuen.
Deal und Sieg für Zang
Bevor das Heads-Up mit einer klaren 5-zu-1-Führung für Kenney begann, einigten sich die beiden Spieler auf einen Deal. Dadurch war das Preisgeld mit £16.890.509 für Kenney gegenüber £13.779.491 für Zang schon einmal verteilt, aber natürlich ging es noch um den Siegerpokal und die Ehre, beim teuersten Pokerturnier aller Zeiten Erster geworden zu sein.
Und erstaunlich schnell hieß dieser Sieger Aaron Zang. In nur 15 Händen machte er erst den Rückstand wett und behielt dann auch auf dem letzten Flop des Turniers die Oberhand.
Auf einem Board mit gingen alle Chips rein und Kenney hatte mit diverse Outs gegen Zangs . Turn und River brachten mit und aber keine Hilfe für Kenney, womit Zang als offizieller Sieger feststand.
Kenney ist die neue Nummer 1
Einen Anzug konnte oder wollte sich Bryn Kenney vor dem Finale nicht leisten – obwohl dieser eigentlich in der Turnierausschreibung vorgeschrieben war –, für die neue Nummer 1 der All-Time-Money-List reichte es aber dennoch.
Mit über $55 Millionen Preisgeld ist er an Landsmann Justin Bonomo vorbeigezogen, während der im Turnier Drittplatzierte Dan Smith nun auf Platz 4 liegt.
Aaron Zang, der vorher bereits einige Cashes bei asiatischen Highroller-Turnieren erzielen konnte, aber schlug den Profis ein Schnippchen.
Im Interview sagte er, dass ein Traum wahr geworden sei, und das meinte er sicher nicht finanziell. Normal ist er eher an den Cashgame-Tischen zu finden, wie auch Paul Phua in seinem Fazit herausstellte.
Der Organisator meinte zudem: „Ich hoffe, dass dies allen Spielern, die keine Profis sind, zeigt, dass sie gewinnen können. Aaron ist gut, aber ich dachte nicht, dass er so gut ist!“
Endstand Triton Million London
Rang | Name | Land | Rolle | Payout (£) | Payout (€) |
---|---|---|---|---|---|
1 | Aaron Zang | China | REC | 13.779.491* | 15.054.082,99* |
2 | Bryn Kenney | USA | PRO | 16.890.509* | 18.452.867,69* |
3 | Dan Smith | USA | PRO | 7200000 | 7904880 |
4 | Stephen Chidwick | Großbritannien | PRO | 4410000 | 4841739 |
5 | Vivek Rajkumar | Indien | PRO | 3000000 | 3293700 |
6 | Bill Perkins | USA | REC | 2200000 | 2415380 |
7 | Alfred de Carolis | USA | REC | 1720000 | 1888388 |
8 | Timothy Adams | Kanada | PRO | 1400000 | 1537060 |
9 | Wai Leong Chan | Malaysia | PRO | 1200000 | 1317480 |
10 | Chin Wei Lim | Malaysia | REC | 1100000 | 1207690 |
11 | Winfred Yu | Hong Kong | REC | 1100000 | 2207690 |