Politposse im Norden – Was passiert mit der Spielbank Hamburg?

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Spielbank Hamburg - Casino Esplanade

Seit 1977 ist die Spielbank Hamburg am Stephansplatz ein genauso mondäner wie beliebter Anlaufpunkt der Hansestadt. Wie es in dem Traditionshaus weitergeht, ist derzeit aber völlig unklar – 300 Mitarbeiter müssen um ihre Arbeitsplätze bangen.

Die Fakten

Zum Jahresende läuft die derzeit noch gültige Konzession der Spielbank Jahr + Achterfeld GmbH & Co. KG aus, die die Spielbank Hamburg – Casino Esplanade seit 1977 betreibt.

Seitens der Hamburger Innenbehörde wurde die Neuvergabe der Konzession schon vor längerer Zeit europaweit ausgeschrieben, wie das Hamburger Abendblatt und die Morgenpost in Artikeln meldeten, die diese Woche erschienen sind.

Dort heißt es weiter, es sei der „Betrieb einer öffentlichen Spielbank bestehend aus einem Hauptstandort und Dependancen für den Zeitraum vom 1.1.2020 bis zum 31.12.2034“ ausgeschrieben.

Für die neue Lizenz beworben hat sich erneut die Spielbank Jahr + Achterfeld GmbH & Co. KG, ob weitere Bewerber ihre Unterlagen eingereicht haben, ist unklar. Fest steht aber, dass jeder Bewerber über mindestens 12 Millionen Euro Kapital verfügen und einen Herkunftsort nennen muss.

So weit, so gut, und eine Faktenlage, gegen die nichts einzuwenden wäre.

Allerdings endete die Bewerbungsfrist bereits vor über einem Jahr am 27. Juni 2018, und es wurde bis heute keine Entscheidung bekannt gegeben, wer die Spielbank ab Januar 2020 betreibt.

Betroffen sind die Betreiber, aber auch die 300 Mitarbeiter des Unternehmens. Sie wissen nicht, wie es ab Januar für sie weitergeht.

„Wir hängen ganz schön in der Luft“

Ein Sprecher der Innenbehörde beschwichtigte gegenüber dem Abendblatt zwar, dass „das Vergabeverfahren noch nicht abgeschlossen sei und es planmäßig verlaufe“, doch für die Mitarbeiter hat sich eine zunehmend unhaltbare Situation ergeben.

Wer schenkt hier ab 1.1.2020 die Getränke aus?

Seit über einem Jahr wissen sie nicht, wie ihre berufliche Zukunft aussehen wird – kein Wunder also, dass ein Mitarbeiter dem Abendblatt hinter vorgehaltener Hand gestand: „Wir hängen ganz schön in der Luft.“

Unklar ist nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch der Gewerkschaft ver.di, wie es weitergeht, wenn ein anderes Unternehmen die Konzession erhält.

Wird ein Teil der Mitarbeiter übernommen oder tritt der neue Betreiber mit einer komplett neuen Mannschaft an? – Diese Fragen brennen den Angestellten verständlicherweise Woche um Woche immer mehr auf den Nägeln.

Trotz der Beschwichtigungen der Innenbehörde, dass alles nach Plan verlaufe, sieht zumindest FDP-Fraktionschef Kruse laut „Abendblatt“ erhebliche Verzögerungen im Vergabeverfahren.

Und das Ende vom Lied?

Ganz gleich, ob die Lizenzvergabe planmäßig verläuft oder nicht, hat sich für die Mitarbeiter ein unhaltbarer Zustand ergeben.

Und wer wirft hier die Kugel?

In vier Monaten potentiell ohne Job dazustehen und derart kurzfristig vor einer unklaren Zukunft zu stehen, das ist zweifellos eine Situation, die man niemandem wünschen möchte.

Die Hamburger Tageszeitungen konnten nicht herausfinden, warum die Innenbehörde nach Ablauf der Bewerbungsfrist über ein Jahr braucht, um die Vergabe zu klären.

Unabhängig vom Grund kann man den Mitarbeitern nur wünschen, dass die für sie haltlose Situation bald ein Ende findet.

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