Egal ob man auf die großen Tische in Vegas oder Macaus Hinterzimmer schaut oder sich auf die gängigen Online-Pokerportale einloggt, überall kommt einem auf einmal die Variante „Short Deck“ des Pokerspiels Texas Hold’em entgegen. Doch wie funktioniert das Short Deck-Spiel und was sind seine Feinheiten?
Der Flush schlägt das Full House, aus dem Ass wird eine Fünf
Zu aller Erst die einfachste Regel: Wir nehmen aus dem Kartendeck alle Karten unterhalb der Sechs raus, so verzichten wir auf die 2er, 3er, 4er und 5er und haben nun statt 52 Karten 36 Karten im Spiel. Das sind alle Karten unterhalb der 6er, weswegen das Spiel auch als „6+ Hold’em“ bezeichnet wird – so beispielsweise online auf Pokerstars.
Ansonsten ändert sich gegenüber Hold’em von den Spielregeln nur zwei Dinge: Ein Flush schlägt ein Full House, dadurch dass es deutlich unwahrscheinlicher geworden ist, ihn zu bekommen. Und bei der Straße kann das Ass die Fünf sein, so ist eine Straße, aber auch.
Royal Flush | Royal Flush |
Straight Flush | Straight Flush |
Vierling | Vierling |
Full House | Flush |
Flush | Full House |
Straße | Straße |
Drilling | Drilling |
Zwei Paar | Zwei Paar |
Ein Paar | Ein Paar |
Höchste Karte | Höchste Karte |
Es gibt noch einige Varianten, in der die altbekannte Variante der Handreihenfolge beibehalten wird. Weiter gibt es auch noch Varianten, in denen ein Drilling höher gewertet wird. Es scheint aber als würde sich vor allem in unseren Breitengraden langsam die oben genannte Variante durchsetzen.
Antes statt Blinds: Mehr Action – alle sind Pot-Committed
Bei der Spielvariante ist es zumeist üblich, dass statt mit Small Blind und Big Blind mit Ante gespielt wird – also zahlt jeder einen Starteinsatz, um an Karten zu kommen. Manchmal wird das Ante-Spiel noch mit einem zusätzlichen Big Blind ergänzt oder einem Straddle. Das wird überall ein bisschen anders geregelt. Die Antes sorgen dafür, dass mehr Spieler ihre Hände spielen und zu Anfang limpen. Jeder ist ab dem Austeilen der Karten am Pot beteiligt und hat Geld bezahlt und will so etwas für sein Geld sehen.
Das ändert sich beim Short-Deck Poker spielen und der Mathematik dahinter
Grundlegend ändert sich beim Short Deck erstmal Folgendes: Alle haben stärkere Hände, Broadway-Karten mit kleinen Kickern, kleine Pocket-Paare und so weiter fallen allesamt weg. Nach dem Flop werden starke Hände benötigt, um zu Gewinnen. Ist beim normalen Hold’em ein Paar oftmals schon unter den stärksten Händen, wird beim Short Deck viel mehr getroffen – man muss sich beim Showdown mit stärkeren Händen messen.
Dass der Flush stärker als das Full House ist, liegt natürlich daran, dass es viel schwieriger geworden ist, ihn zu bekommen. Bekommt man mit auf einem Flop von den Flush-Draw sind nun nur noch Fünf Herz-Karten im Deck übrig, die man bekommen kann, statt der ursprünglichen Neun.
Vor allem nach dem Flop ändert sich beim Short-Deck gegenüber klassischem Hold’em einiges. Die Draws auf hohe Kombinationen sind durch das verkleinerte Deck deutlich wertvoller. So hat man beim normalen Hold’em mit 52 Karten beispielsweise bei einem Gutshot-Straight-Draw auf dem Turn 4 Outs die Straße zu bekommen – macht 4 von 47 (die eigenen Karten und den Flop von 52 weggerechnet). Das sind 8,5% Chance die Straße zu bekommen. Beim Short-Deck hat man bei einem Gutshot ebenfalls 4 Outs. Bei dem Deck mit 36 Karten macht das aber 4 auf 31 – das ergibt eine Chance von 12,9% – also signifkant höher.
Das macht auch den großen Spaß, den einige Spieler dem Short Deck attestieren, aus: Man hat mehr Hände und es kommt zu größeren Showdowns. Ob das aber besser ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Wir wünschen viel Spaß beim Spielen von Short Deck Poker!
Eine Cash Game-Runde, in der Short Deck Poker gespielt wird: