Die österreichische Tageszeitung Kurier berichtet gestern in seiner Online-Ausgabe, dass spätestens bis zum Jahresende alle privaten Cardrooms in Österreich zusperren müssen, vielleicht sogar früher.
Der Kurier Journalist Dominik Schreiber beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Poker, und ist vermutlich der am besten vernetzte Mainstream Redakteur Österreichs. In einem aktuellen Artikel analysiert er gemeinsam mit seinem Kollegen Kid Möchel die aktuelle Situation von Live Poker in Österreich. Wie bereits berichtet, müssen laut aktuellen Informationen alle 12 Concord Cardcasinos, das Montesino und alle weiteren privaten Pokercasinos bis zum Jahresende zusperren. Wie der Kurier nun laut herausfinden konnte, soll der CCC Boss Peter Zanoni bereits vergangene Woche seinen engsten Mitarbeitern mitgeteilt haben, dass es kein Schlupfloch mehr gibt und nun endgültig der Betrieb eingestellt werden muss.
Bereits über 25 Jahre konnte Zanoni mit diversen rechtlichen Tricks den Betrieb seiner Pokercasinos aufrecht erhalten. So nutzte er ein Gesetz aus der k.u.k.-Zeit, bei dem nur Spiele verboten sind, bei denen es eine Bank gibt (wie z.B. bei Roulette). Laut der Auslegung der CCC Anwälte wird nur Gastronomie angeboten und die Dealer kaufen sich an die Tische ein. Sie werden nur durch das Trinkgeld der Spieler entlohnt und es gibt keine Bank wie bei diversen Casino Spielen. Das Finanzministerium fand aber nach langer Zeit eine Möglichkeit, dieses Schlupfloch zu stopfen und forderte von der CCC Gruppe eine Steuernachzahlung von kolportierten €300 Millionen. (Anm. d. Red. Die österreichische Finanzbehörde war der Auffassung, dass nach jeder einzelnen Spielrunde eine Steuer abzuführen ist.)
Nachdem zahlreiche Einsprüche gegen dieses Urteil bzw. in spätere Folge die Insolvenz abgewiesen wurden, sind nun diverse Masseverwalter am Steuer und müssen jetzt entscheiden, ob der Betrieb überhaupt noch bis zum Ende des Jahres möglich ist.
Neben den 12 Concord Card Casinos und dem Montesino sind auch zahlreiche kleine Poker-Casinos betroffen. Wie die noch immer große Nachfrage nach Live Poker in Österreich nach dem Jahreswechsel befriedigt werden soll, ist die Gretchenfrage. In Wien zum Beispiel bieten die Casinos Austria im Casino Wien seit Kurzem wieder regelmäßiges Cash Game und Turniere an, im Moment sind es aber nur 4 Tische. Die privaten Cardcasinos hingegen bieten in der Bundeshauptstadt derzeit über 100 Tische an. Es wird befürchtet das ab Januar viele Pokerspieler in illegalen Casinos, also im Untergrund weiterspielen werden.
Wir halten euch am Laufenden wie sich die Situation für Live Poker in Österreich entwickelt.