8 Starttage, einen zweiten Spieltag, der es in sich hatte und etliche Stunden im Pokerroom des King’s Resort Rozvadov hatten die Spieler des Italian Poker Sport (IPS) Festivals im €220+€30 Main Event hinter sich gebracht. 33 der 2.740 Entries waren noch im Rennen, als die Karten zum Finaltag am Montag um 14 Uhr neu gemischt wurden. Unter den Spielern waren noch 7 Italiener, die rund ein Viertel der gesamten Entries getätigt hatten. Mit dabei waren auch noch 6 Deutsche und 6 Tschechen.
Mit Josef Snejberg und Michal Mrakes stellten sie in Rozvadov auch die beiden Chipleader des Finaltags. €1.700 hatte bereits jeder Spieler sicher, aber das Ziel dürften neben dem Finaltisch vor allem die Ränge 1 bis 5 gewesen sein, für die es jeweils ein €10.000+€350 Ticket für das WSOPE Main Event gab. Auch die reine Siegprämie von €90.000 in dem €572.666 großen Prizepool dürfte ein großer Anreiz gewesen sein.
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Das Finale live und in Farbe auf Twitch
Die Hälfte der Spieler an den 4 Tischen verabschiedete sich in den ersten der 40-minütigen Blindlevel, wovon das letzte des vergangenen Spieltages noch einmal wiederholt wurde. Bei Platz 17 angelangt, wollte dann partout niemand das Turnier und seinen Platz verlassen. Bis zum nächsten Bustout dauerte es einige Zeit, und auch der 9-handed Final Table stand erst nach 138 Händen um 20:15 Uhr am Montagabend fest. Zur besten Sendezeit, das Turnier wurde den kompletten Tag über auf dem Twitch-Channel „PokerroomKingsDE“ gestreamt und von Stefan Hachmeister kommentiert, sah der Finaltisch dann wie folgt aus:
Spieler | Land | Chips | Seat |
Michal Mrakes | CZE | 37.000.000 | 5 |
Josef Snejberg | CZE | 25.000.000 | 2 |
Uri Nemlich | ISR | 24.000.000 | 3 |
Shai Shalom Avitan | ISR | 14.000.000 | 8 |
Ozgur Leba | TUR | 12.000.000 | 1 |
Evangelos Karydas | GRE | 10.000.000 | 7 |
Lulzim Hajdari | GER | 7.200.000 | 9 |
Marcito MB | GER | 5.000.000 | 4 |
Franco Lasia | ITA | 3.300.000 | 6 |
Die Top-5-Payouts hatten es in sich / 2 Deutsche, 2 Tschechen, 1 Italiener am FT
€6.640 hatte jeder der 9 Finalisten sicher. Unter ihnen waren mit Josef Snejberg und Michal Mrakes auch die Chipleader nach Tag 2, sowie die Deutschen „Marcito MB“ und Lulzim Hajdari. Mit Franco Lasia hatte es auch ein Italiener an den finalen Tisch geschafft, für den viele ausgeschiedene italienische Spieler sweateten. Zum Start des Finales lag der BB-Average bei Blinds von 250.000/500.000 bei über 15 Millionen, gleichbedeutend mit 31 Big Blinds. Chipleader war der Tscheche Mrakes (37 Millionen), Shortie der Italiener Lasia (3,3 Millionen), zusammen mit „Marcito MB“ (5 Millionen) und Lulzim „Lulli“ Hajdari (7,2 Millionen). Der nächste Payjump betrug €2.010 – jedoch waren die Blicke aller Spieler auf der Top-5 gerichtete, da dort durch die im Preispool befindlichen 5 WSOPE Main Event Tickets im Wert von je €10.350 richtig große Preissprünge zustande kamen. Bis dahin war es noch ein weiter Weg. Deals waren am Tisch nicht erlaubt.
Platz | Payout (inkl.Tickets) |
1 | € 100.350 |
2 | € 59.850 |
3 | € 44.650 |
4 | € 35.200 |
5 | € 30.350 |
6 | € 16.600 |
7 | € 12.250 |
8 | € 8.650 |
9 | € 6.640 |
Shorties können aufdoppeln
Die erste Hand a Finaltisch ging an „Lulli“ Hajdari, der mit gegen Avitan all-in raiste und einen Fold kassierte. Dass der Deutsche eine sehr tighte Range spielte, sollte sich im Laufe der weitreren Hände zeigen.
Lange dauerte es nicht, bis Chipleader Mrakes und Shortie Lasia ineinander liefen. Auf die 3-Bet von Mrakes mit ging Lasia short aus den Blinds all-in mit all-in und wurde vom Tschechen bezahlt. Die anschließend auftauchende 8, verdoppelte den Stack des Italieners auf gute 7 Millionen, bzw. 14 BB.
Das nächste pre-flop All-In verdoppelte den Deutschen „Marcito MB“, der mit gegen von Snejberg auf 8,4 Millionen Chips aufstocken konnte. Wie sich das anfühlt, kannte Franco Lasia ja auch gut, und so war er anschließend mit all-in und konnte sich über den Call von Uri Nemlich mehr als freuen, der mit bezahlte. Die dominierende Hand blieb vorne und brachte dem italienischen Spieler einen Pot von 15 Millionen.
Beeindruckend am Finaltisch war, wie tight die Spieler 9-handed wurden, und sogar short All-In Situationen mit Premium-Händen umschifften. Es wurde mit AJ oder AQ gegen AK gefoldet, oder im Falle von Lasia auf Snejbergs . Die Sterblichkeit des Turnierlebens war allen Spielern unmittelbar vor den großen Payjumps bewusst.
Nemlich raus / Mit Lasia muss der letzte Italiener gehen
Nach 7 Stunden Spielzeit und 157 gespielten Händen am Feature Table gingen alle Finalisten in das erste Break am Finaltisch. In der letzten Hand davor schob „Marcito MB“ von UTG+1 seine 6,9 Millionen Chips mit all-in. Alles roch nach einem all-in der Short Stacks, doch sein Landsmann Hajdari trennte sich am Button noch von .
Der erste Seat Open war dann Uri Nemlich nach 7:15 Stunden Spielzeit, als er die All-In-3-Bet von Mrakes aus dem Big Blind mit vom Button aus callte. Die dominierenden hielten (Board: und der Israeli schied auf Platz 9 für €6.640 aus. Direkt darauf folgte das Aus von Franco Lasia, der für viel Action an der Finalen Tafel sorgte. Die von Snejberg raiste Lasia mit all-in, worauf der Snap-Call des Tschechen folgte. Die Asse hielten und damit schied der letzte Italiener beim Italian Poker Sport Festival auf Platz 8 mit €8.650 Preisgeld aus. Über zu wenig Unterstützung an den Rails konnte er sich nicht beschweren, schließlich waren ein Viertel aller Starter aus Italien, und auch am Montagabend noch Landsleute zum Anfeuern im Pokerroom.
„Marcito MB“ scheidet als Siebter aus
Den vorletzten Deutschen erwischte es auf Platz 7. Das UTG-Open-Raise des Tschechen Mrakes mit nutzte „Marcito MB“, um mit all seine Jetons drüber zu pushen. Der Tscheche callte und das Board brachte ihm mit , sowie wieder den Chiplead. €12.250 konnte „Marcito MB“ mit nach Deutschland nehmen als Prämie für Platz 7.
Ticket-Bubble: Preissprung von €16.600 auf €30.350
Auf der Ticket Bubble angekommen, wartete der krasseste Preissprung im Turnier: Durch das hinzugefügte World Series Europe Main Event Ticket für Tag 1A verdoppelte sich das Preisgeld nahezu, von €16.600 auf €30.350. Das erste gecallte All-In auf dieser speziellen Bubble führte zum Double-Up von „Lulli“ Hajdari, der mit gegen des Big Stacks Mrakes verdoppeln konnte (Board ). Auch in die zweite All-In Situation war der spielfreudige Mrakes verwickelt, als er mit perflop aus dem SB, das All-In von Lebas vom Cutoff zahlte. Ausgerechnet auf der Bubble kam es zum Suckout, so dass der Türke nach einem gedealten Board von ohne gesicherte WSOPE-Teilnahme mit €16.600 den Heimweg antreten musste.
Zweiklassengesellschaft: Tschechien gegen den Rest
Snejberg, Mrakes, Karydas, Avitan, Hajdari hatten nun ein Main Event Ticket zur World Series of Poker Europe 2020 im Gepäck. Während die Tschechen, wie schon den ganzen Tag über, weiter im Chipcount die Pole Position inne hatten, kämpfte sich Evangelos Karydas an das Duo Schritt für Schritt heran. Weiterhin als supertighter Shortstack kämpfte sich „Lulli“ durch das Turnier, und der Erfolg gab ihm Recht. So war es Shai Shalom Avitan, der als nächster seinen Stuhl räumen musste, als er mit in Josef Snejbergs pushte. Das Board ließ die dominierende Hand gewinnen und zeigte am Ende . Für den Israeli blieben €30.350 an kombinierten Preisen.
Mrakes spielt den Table-Sheriff
Während die anderen Spieler ihr tightes Game auch vei kürzer werdendem Tisch nicht aufgeben, spielt Mrakes spielt überaus aktiv und auch kreativ. Er ist sich als Chipleader mit seinem großen Stack nicht zu schade für All-In Calls. Dabei liegt er natürlich nicht immer vorne und doppelt so mit JJ den letzten Deutschen mit KK auf, und kurz danach seinen Landsmann Snejberg, der seinerseits JJ gegen den 20BB-Jam von Mrakes hält. Zwischendurch checkt er nur die geriverten 2nd Nuts (Straight) behind. Auch der kurzzeitige Verlust des Chipleads an Snejberg tut seiner Spielfreude keinen Abbruch, und so heißt der Chipleader wie fast den ganzen Spieltag über immer wieder Mrakes.
Lullis Schleichfahrt endet auf Platz 4 für €35.200
Trotz der langen Schleichfahrt durch das Turnier, knallt es am Ende für „Lulli“ Hajdari. Der tighteste Spieler, vielleicht des ganzen Finaltages, geht gegen das Limp von Karydas mit all-in, wonach der Grieche mit die Falle zuschnappen lässt. Die Asse halten, machen den Griechen zum ersten Mal zum Chipleader und lassen den Deutschen mit lediglich 2 Big Blinds gecrippelt zurück. Auch ultrashort behält er seine ultratighte Spielweise bei, foldet zweimal und findet UTG und kann gegen Snejberg, der hält, zwar dominieren, doch das Board bringt mit den Splitpot. In der nächsten Hand ist der Deutsche im Big Blind nahezu zwangsweise all-in, doch mit kann das Stehaufmännchen „Lulli“ selbst gegen vereinte Kräfte ( und und ) auf dem Board blind all-in vervierfachen. Doch die Geschichte des sympathischen Deutschen findet ein Ende, als er mit vom Button in Snejbergs im Small Blind pusht. Platz 4 ist gleichbedeutend mit €24.850, sowie dem WSOPE M.E. Ticket im Wert von €10.350.
27,28,29 Big Blinds – Crunch Time
Nach dem Ausscheiden des Deutschen liegen die beiden Tschechen und der Grieche Kopf-an-Kopf und haben 27, 28, bzw. 29 Big Blinds vor sich stehen. -Three-handed erreicht die Tournament Clock bei Blinds von 1.000.000/2.000.000 auch ihre vorgesehene Endstufe, was für das Durchhaltevermögen der Akteure spricht. Gegen die mächtigen Stacks der beiden aktiven Tschechen hat Evangelos Karydas hervorragend durchgehalten. Umso mehr schmerzt es ihn da, als er nach über 11 Stunden Spielzeit mit aus dem Small Blind gegen das Open-Raise von Mrakes am Button dreibettet. Das anschließende All-In des tschechisches Chipleaders snapcallt der Grieche, nur um darauf umgedreht zu bekommen. Die Community Cards meinen es gut mit den Assen, und läuten mit das rein tschechische Heads-Up ein. Für Karydas stehen am Ende €44.650 zu Buche.
Nach 12 Stunden Spielzeit dauert das Heads-Up gerade einmal 2 Hände
Um 2 Uhr nachts fällt schließlich in Hand 294 die Entscheidung. Nach einer kurzen Pause sind die Landsleute Mrakes und Snejberg bereits in der zweiten Hand all-in. Am Tisch bei laufendem Stream durften keine Deals besiegelt werden, was für die Pausen jedoch nicht zutrifft. Die schnelle Entscheidung deutet darauf hin, dass sich beide in der Pause einigen konnten. Die letzte Hand uns somit die ISP gewinnt Michal Mrakes, der mit einem 104-zu-32 Milionen-Chiplead ins Heads-Up gestartet war. Sein Push mit wurde von Snejberg mit bezahlt. Gleich die Doorcard im Board bringt die Entscheidung, und Snejberg offizielle €59.850, sowie Mrakes €100.350!
Italian Poker Sport (IPS) Main Event – Payouts am Final Table:
Platz | Spieler | Land | Payout (inkl. Tickets) |
1 | Michal Mrakes | CZE | €100.350 |
2 | Josef Snejberg | CZE | €59.850 |
3 | Evangelos Karydas | GRE | €44.650 |
4 | Lulzim Hajdari | GER | €35.200 |
5 | Shai Shalom Avitan | ISR | €30.350 |
6 | Ozgur Leba | TUR | €16.600 |
7 | Marcito MB | GER | €12.250 |
8 | Franco Lasia | ITA | €8.650 |
9 | Uri Nemlich | ISR | €6.640 |
Nach „Viva Italia“ heißt es ab Donnerstag übrigens „Vive la France“ im King’s – wir dürfen gespannt sein, ob auch dann die Tschechen ihren Heimvorteil nutzen werden, oder angereiste Spieler den Sieg einheimsen können.