Der Österreicher Eyal Bensimhon ist in letzter Zeit in aller Munde, als WSOPC Titelverteidiger in Rotterdam, als France Poker Festival Sieger im King’s, als der Spieler mit der lustigsten Mütze (oder ist es ein Schal?) oder eben als derjenige, der Daniel Negreanu im WSOPE Main Event Tag 1b die meisten Chips kostete.
Die kontroverse Hand im WSOPE Main Event
Wie Hochepokert über die täglichen Vlogs von Daniel Negreanu berichtete, kam es an Tag 15 im Main Event kurz vor dem Dinnerbreak zu folgender Hand: Bei Blinds von 300/600-600 raiste Eyal Bensimhon aus Early Position auf 1.800, was Daniel Negreanu aus Mid Position bezahlte, Yake Yu aus dem Big Blind tat es ihm nach. Der Flop kam und nach dem Check von Wu platzierte Bensimhon die C-Bet, die die beiden anderen Spieler callten. Auf dem Turn kam mit der das dritte Pik und alle drei Spieler checkten durch. Mit der auf dem River setzte Bensimhon nach dem Check von Wu 14.500 Chips, worauf Negreanu all-in ging. Wu foldete und Bensimhon callte nach einiger Bedenkzeit das All-In von Negreanu. Er drehte für eine Straight um, während „KidPoker“ für Top Pair zeigte und damit verfrüht zum Dinner-Break aufbrechen musste.
Negreanus Reaktion
In seinem täglichen Vlog sprach „DN“ natürlich über die Hand, und fragte seine Zuschauer, was er in diesem Spot wohl halten würde. Das seien hier immer die Nuts und das wüsste Bensimhon auch. Bensimhon wüsste, dass Negreanu in diese Spots immer sehr solide spielen würde und eigentlich niemals bluffen würde. – Im Video findet ihr Negreanus Kommentare über die Hand ab Minute 12.
Bensimhons Reaktion
Jetzt hat Eyal Bensimhon allerdings auf die vereinfachte Darstellung der Hand geantwortet. Dass er aus Early Position hier mit 65s den Pot eröffnet, erklärt der Wiener damit, dass er 7-handed eine weite Open Range hat, wenn die Stacks deep sind, und er wenig 3-Bets zu befürchten hat, und beides war an dem Tisch der Fall. Die C-Bet auf dem Flop sah Bensimhon als beste Gelegenheit die Hand zu gewinnen. Im Falle eines Calls nur von Negreanu, hätte er den Turn nur mit einer 3 einer 7 oder einem Kreuz gebettet, im Falle eines einzelnen Calls von Wu, hätte er gegen den Spieler out-of-position eine weitere Barrel am Turn gefeuert. Im Falle eines Calls von beiden, hätte er nur bei einer oder seinen Combo-Draw gebettet. – Den Turn checkte er schließlich, da er es für wahrscheinlich ansah, dass einer von beiden Spielern das Top Pair getroffen hatte, und er vermeiden wollte, den River groß gegen zwei Spieler zu bluffen.
Er setzt Negreanu auf eine Range von KQo, KJs, QTs, Q9s, JTs, J9s, T9s, 99, 44 und geht davon aus, dass Negreanu hier gegen zwei Spieler nur mit 2 Pair oder mit der dem Open Ender oder besser setzt. Da Negreanu hier nicht am Turn bettet, streicht der Österreicher auch JT, die Negreanu am Ende repräsentieren wollte, aus dessen Range.
Ein wichtiger Faktor für den All-In-Call am River war für Bensimhon, dass Negreanu frustriert gewirkt habe, weil er keinen großen Stack aufbauen konnte. Die Aussage in seinen täglichen Vlogs, dass er im Rennen um den WSOP Player oft he Year, High Variance spielen würde, und da Geld in diesem Fall keine Rolle für den Kanadier spielte, war der Österreicher der Meinung, dass dies ein guter Spot für einen Bluff Negreanus sein könne.
Auch wenn die Analyse des Österreichers hier nicht unbedingt gut für den zweimaligen WSOP POY ausfällt, so ist es ihm wichtig zu sagen, dass er beeindruckt war, dass Negreanu jedem Spieler oder Zuschauer, der für ein Selfie vorbeikam Zeit einräumte und das Gefühl gab, sein bester Freund zu sein. Allein im Beisein des Österreichers wurden über 30 Selfies mit DNeg gemacht – und natürlich wollte auch Bensimhon eins mit ihm. Und was kann es für ein größeres Lob von einem Kontrahenten geben, als das von Eyal Bensimhon: „Ich kann ohne Zweifel sagen, dass er der größte Botschafter des Pokers ist!“
Das Fragen zu der besagten Hand und das Interview führte PokerNews-Kolumnist Chad Halloway.