Wird Daniel Negreanu nie wieder ein Re-Entry nehmen???

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Daniel Negreanu

Wer die Vlogs von Daniel Negreanu und seine Tweets verfolgt, weiß welch große Rolle das Thema Re-Entries in seinem Kopf und unter seinen Fans einnimmt. Der Kanadier ist einer, wenn nicht der größte Profiteur von Re-Buys und Re-Entries und hat seine Strategien dementsprechend ausgerichtet. Negreanu war einer der Spieler, die das Table Stake absichtlich mit horrenden Rebuys in die Höhe trieb, als die WSOP Rebuys einführte. Es gab Events, in den „KidPoker“ 50 Rebuys nahm, was ihm den Ruf einbrachte Bracelets zu kaufen. Auch die Tatsache, dass er jedes Bullet im Kampf um den WSOP Player of the Year (POY) Titel nutzte, und teilweise zeitgleich in mehreren Events saß, brachte ihm nicht nur Sympathien ein.

Eines muss man jedoch völlig isoliert betrachten: Negreanu ist Poker-Profi durch und durch und wird jedes Edge, was die Regeln hergeben, nutzen, um strategisch optimal darauf zu reagieren und es zu seinen Gunsten einsetzen. Im Prinzip ist es genau das, was einen guten Pokerspieler ausmacht – und „DN“ ist ganz sicher einer der besten auf der Welt.

Jetzt haben in jüngster Zeit immer mehr Faktoren dazu geführt, dass sich der zweifache WSOP POY rechtfertigen musste, bzw. ganz offen damit umgegangen ist, dass ihm sein Re-Entry-Verhalten eigentlich zuwider ist. Gründe dafür könnten der klare Verlust an ROI pro Bullet sein, was man z.B. gut an seiner WSOP-Bilanz 2019 gesehen hat. Von der Masse der Ergebnisse her, war Negreanu exzeptionell gut, der drittbeste der Welt um genau zu sein. Monetär fuhr er jedoch damit Verluste von circa einer Viertelmillion Dollar ein. Sicher spielt „KidPoker“ für Titel, die er im Nachgang mit seinen Brands und Sponsoren schon in bare Münze umwandeln kann, doch möchte er lieber zu den Wurzeln zurück und eigentlich Freezeouts ohne Late Registration, Re-Entry oder doppelten Boden spielen. Wie für ihn ein perfektes Pokerturnier aussieht zeigte er z.B. in seinen Überlegungen zu einer eigenen Turnierserie. Was DNeg als größtem Botschafter für Poker und Fanmagnet ebenfalls nicht passt, ist die Tatsache, dass Gelegenheits- oder Hobbyspieler oft die Leidtragenden sind und Opfer die Massen-Re-Entries werden. Also eben jene Menschen, die zu Negreanu aufschauen und ihn als Vorbild betrachten.

Wie ernst es Daniel Negreanu mit seiner Abkehr von Re-Entries (zunächst) meinte, zeigen seine Tweets zu dem Thema:

Es sei zwar nicht falsch, sich an die Re-Entry Strategie zu halten, aber es würde sich langsam so anfühlen…

Er wird noch konkreter und zieht schon bei der aktuellen WPT im Bellagio in Betracht, keine Re-Entries zu netzen, schließlich stamme er aus einer Ära in der es nur Freezeouts als Standardformat gab:

Inzwischen hat er über seinen Account @TheRealKidPoker eine Umfrage laufen lassen, zu den Optionen, die er in Erwägung zieht:

Und auch bei seiner Frau Amanda hat er aufgrund seiner Gewissensbisse Rat eingeholt, der ihm in Rocky Balboa-Manier gegeben wurde:

 

Dem Thema im Detail hat sich jetzt Episode #56 von „DAT Poker Podcast“ gewidmet. Das DAT-Team um Daniel Negreanu, Adam Schwartz, Terrence Chan and Ross Henry wirft sowohl einen Blick auf die monetären Interessen der Pokerrooms, als auch auf die Zukunft des Games in ferner Zukunft. Sie stimmen darin überein, dass die prestigeträchtigsten Events nicht über Re-Entries verfügen dürfen, wenn sie das Prestige und die Wichtigkeit wirklich aufweisen wollen.

Auch die anderen Themen, wie die Gefängnisstrafe von Peter Jepsen, Rob’s Home Game oder (immer ein Highlight aus dem Mund von Daniel Negreanu) die Cashgame-Skills von Phil Hellmuth kommen zur Sprache. Reinhören lohnt sich:

DAT Poker Podcast – Episode #56

Auf jeden Fall dürfen wir gespannt auf Negreanus Re-Entry-Verhalten bei der WPT im Bellagio sei, das wird ihm nach eigener Aussage den Weg in dieser Hinsicht für 2020 weisen.

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