Zum Abschluss der Aussie Millions 2020 gab es im Crown Casino Melbourne heute einen echten Marathon. Das Finale beim A$10.600 Main Event dauerte insgesamt 15 Stunden an, allein das abschließende Heads-up lief viereinhalb Stunden. Am Ende setzte sich Vincent Wan, ein Regular aus Mebourne, mit einem fulminanten Schlussspurt gegen Ngoc Tai Hoang durch, gewann die Trophy und A$1.318.000 Prämie. Für die beiden Deutschen Nino Ullmann und Oliver Weis und Poker-Legende Erik Seidel lief das Finale nicht nach Plan.
Das Line-Up zum Final Table:
Seat | Spieler | Land | Chips | BBs (L27) |
---|---|---|---|---|
1 | Nino Ullmann | Deutschland | 5.500.000 | 92 |
2 | Gareth Pepper | Neuseeland | 2.465.000 | 41 |
3 | Vincent Wan | Australien | 4.150.000 | 69 |
4 | Erik Seidel | USA | 4.050.000 | 68 |
5 | Ngoc Tai Hoang | Vietnam | 1.875.000 | 31 |
6 | Nicolas Malo | Kanada | 1.975.000 | 33 |
7 | Oliver Weis | Deutschland | 4.475.000 | 75 |
Fortgesetzt wurde der Main Event mit den letzten zwei Minuten in Level 26 (25.000/50.000/50.000), die für einen Führungswechsel ausreichten. Vincent Wan nahm Nino Ullmann in der ersten Hand direkt 845.000 Chips ab und zog knapp an den beiden Deutschen vorbei auf Platz eins.
Im direkt danach begonnenen Level 27 (30.000/60.000/60.000), wurde das Tableau dann mächtig durcheinandergewirbelt. Zwar gab es keinen Bustout, aber Nino Ullmann holte sich die Führung zurück, schloss den Level mit 5,59 Millionen ab. Boden gut gemacht hatten auch Erik Seidel (4,52 Millionen) und vor allem Gareth Pepper (3,925 Millionen), während Oliver Weis (3,155 Millionen) und Wan (2,645 Millionen) auf die Plätze vier und sechs zurückgefallen waren.
Ullmann (Foto rechts) zeichnete in Level 28 (40.000/80.000/80.000) dann auch für den ersten Bustout verantwortlich. Er hatte den Pot eröffnet, bekam Calls von Pepper (Hi-Jack) und Shortie Nicolas Malo (Big Blind) und der Flop ging auf mit .
Malo und Ullmann checkten, Pepper dagegen spielte 400.000. Daraufhin check-raiste Malo mit 790.000 Chips All-in, Ullmann erhöhte sogar auf 1.325.000. Pepper benötigte etwas Zeit, trennte sich dann aber von . Im Showdown drehte der Kanadier für den Straightdraw um, lief gegen zur Nutstraight von Ullmann und schied nach der am Turn und dem am River auf Platz sieben für A$240.800 Preisgeld aus.
Ullmann führte nach dieser Hand mit 7,9 Millionen Chips, Weis dagegen geriet mit knapp 2 Millionen Chips langsam unter Druck.
Und Weis (Foto links) sollte sich auch nicht mehr erholen, sondern schied in Level 29 (50.000/100.000/100.000) aus. Nach einem Raise von Pepper auf 220.000, stellte Weis seine 2.190.000 Chips mit All-in. Der Neuseeländer zögerte nur kurz mit dem Call und dominierte den Showdown mit . Weis fand auf dann keine Hilfe, bekam als Sechster A$307.820 ausbezahlt.
Pepper rückte Ullmann mit jetzt 6.890.000 Chips auf die Pelle, übernahm wenig später erstmals die Führung und knackte auch als erster Spieler die Marke von 10 Millionen Chips.
Ullmann dagegen musste durch ein tiefes Tal, hielt in Level 30 (60.000/120.000/120.000) sogar nur noch knapp 14 Big Blinds. Die investierte er dann per 3-Bet mit und stand damit kurz vor dem Aus, denn Ngoc Tai Hoang, der den Pot eröffnet hatte, callte mit .
Das Board machte die Geschichte aber erst richtig spannend. Ullmann floppte zur Straight, ehe am Turn die fiel. Damit hatte Tai Hoang Outs zum Full House, das er durch die am River aber verpasste. Für Ullmann ging es wieder hoch auf 3,55 Millionen.
Zur Dinnerbreak lag Pepper mit 10,13 Millionen klar vorn, dahinter folgten Ullmann (4,045 Millionen), Wan (4,01 Millionen), Seidel (3,685 Millionen) und Tai Hoang (2,84 Millionen) auf den Plätzen.
Bis auf Pepper hatten alle Spieler im folgenden 31. Level (80.000/160.000/160.000) maximal 25 Big Blinds zur Verfügung, und es dauerte auch nicht lange bis zum nächsten Bustout.
Wan raiste am Cut-off auf 325.000 Chips, callte wenig später das All-in von Seidel (Foto rechts) für insgesamt 2.875.000 und dominierte im Showdown mit gegen . Der -Flop machte es nicht besser für den achtfachen Bracelet-Gewinner Seidel, der nach zwei Blanks auf Turn und River schließlich A$378.660 für Platz fünf ausbezahlt bekam.
Wan bestimmte letztlich den kompletten Level, führte mit 10,38 Millionen vor Tai Hoang (5,965 Millionen), Ullmann (4,85 Millionen) und Pepper (3,415 Millionen), der, wie ein Level zuvor Ullmann, ein ganze Serie an Händen verlor.
Bei Blinds 100.000/200.000/200.000 war es dann aber Ullmann, der sich mit Platz vier und A$480.160 zufrieden geben musste. Tai Hoang spielte im Small Blind slow und limpte. Ullmann checkte mit im Big Blind, floppte auf Top Twopair und callte für 300.000 Chips. Den am Turn checkte der Vietnamese, doch die Bet von Ullmann für 800.000 beantwortete er mit dem All-in für effektiv 4.450.000 Chips.
Ullmann callte nach kurzer Bedenkzeit, doch die am River machte ein Comeback zunichte. Tai Hoang eliminierte den letzten Deutschen im Feld mit dem besseren Twopair und schloss mit 10,5 Millionen Chips zu Wan auf.
Die letzten drei Spieler einigten sich direkt im Anschluss auf einen Deal und damit schienen, zumindest bei Pepper, die letzten Fesseln gelöst.
Pepper (Foto links) und Tai Hoang ging kurz nacheinander nach Preflop-All-ins dreimal in den Showdown, zweimal gewann Pepper, einmal Tai Hoang. Danach open-pushte Pepper aus dem Small Blind seine 5.010.000 ohne seine Holecards anzuschauen, bekam den Call von Wan mit , zeigte selbst und verlor die Hand auf . Der Deal brachte dem Neuseeländer für Platz drei aber ein sattes Preisgeld in Höhe von A$1.000.000 ein.
Heads-up war es dann eine ganz enge Kiste. Wan hielt 13.665.000 Chips, Tai Hoang 11.045.000 und im Gegensatz zu Pepper wollten beide den Titel gewinnen.
Der Vietnamese erwischte den deutlich besseren Starts, baute seinen Stack schnell auf 16,5 Millionen aus. Doch nach einigem Hin und Her waren die Stacks am Ende des Levels wieder nahezu ausgeglichen.
In Level 33 (125.000/250.000/250.000) änderte sich zunächst wenig, doch die letzten Hände gehörten Tai Hoang, der sich dadurch mit 18 zu 6,9 Millionen Chips eine deutliche Führung erspielte.
Nach gut vier Stunden Heads-up führte Tai Hoang (Foto rechts) bei Blinds 150.000/300.000/300.000 mit 21,2 zu 3,7 Millionen. Der entscheidende Knockout wollte ihm aber nicht gelingen, obwohl er gleich zweimal mit der dominierenden Hand in den Showdown ging.
Beim ersten Versuch traf Wan mit gegen die am Flop, verdoppelte auf 9,5 Millionen.
Wenig später callte Wan gegen die 3-Bet von Tai Hoang mit All-in, war gegen erneut klarer Underdog und riverte auf Twopair.
Tai Hoang war damit runter auf acht Big Blinds, stellte mit All-in und verlor auch diese Hand gegen am River: .
Innerhalb weniger Minuten war der Traum des Vietnamesen vom Major-Titel damit geplatzt, als Entschädigung blieben ihm aber die gedealten A$1.318.000.
Vincent Wan bekam auf Grund des Deals ebenfalls A$1.318.000 ausbezahlt, trägt sich aber nach einem 15-stündigen Final Table-Marathon als Main Event Champion in die Geschichtsbücher der Aussie Millions ein.
Vincent Wan (Bildmitte) feiert den Sieg beim Main Event der Aussie Millions 2020
Das Ergebnis:
Entries: 820
Preispool: A$8.200.000
Bezahlte Plätze: 88
Platz | Name | Land | Preisgeld A$ | US$ |
---|---|---|---|---|
1. | Vincent Wan | Australien | A$1.318.000 | $907.196 |
2. | Ngoc Tai Hoang | Vietnam | A$1.318.000 | $907.196 |
3. | Gareth Pepper | Neuseeland | A$1.000.000 | $688.312 |
4. | Nino Ullmann | Deutschland | A$480.160 | $330.501 |
5. | Erik Seidel | USA | A$378.660 | $260.637 |
6. | Oliver Weis | Deutschland | A$307.820 | $211.877 |
7. | Nico Malo | Kanada | A$240.080 | $165.250 |