Nach den Entwicklungen der letzten zwei Wochen glauben wohl nur noch die größten Optimisten an eine World Series Of Poker (WSOP), die wie geplant am 26. Mai ihre Pforten öffnet. Doch wie sehen eigentlich die realistischen Alternativen aus?
2020 wollten die Verantwortlichen die Turnierserie ganz unter das Motto „50 Jahre WSOP“ stellen. Schließlich fand 1970 die erste Ausgabe statt und ein halbes Jahrhundert später sollten – was Preisgelder, Teilnehmer und Bracelets anbelangt – neuerlich Rekorde purzeln. 101 goldene Armbänder stehen (noch) auf dem Turnierplan. Dass die nun diesen Sommer auch ausgespielt werden, scheint ein Ding der Unmöglichkeit.
Aktuell findet die gesamte Casino- sowie Veranstaltungs-Branche in Las Vegas nicht statt. Seit dem 16. März ist nicht nur der Las Vegas Strip, sondern jedes einzelne Casino menschenleer. Damit besteht auch nur bedingt die Möglichkeit, die WSOP 2020 wie geplant vorzubereiten.
Auch wenn es noch nicht offiziell verkündet wurde, eine Austragung in diesem Sommer ist quasi unmöglich und nun geht es für die Verantwortlichen rund um Ty Stewart, Jack Effel und Seth Palansky darum, die bestmögliche Alternative zu finden.
Option #1 – die WSOP 2020 wird verschoben auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr.
Durch den Shutdown in Las Vegas und die Auswirkungen der Coronakrise weltweit könnte sich evtl. ein andere Zeitfenster ergeben. Normalerweise sind die Convention-Center komplett ausgebucht und es wäre unmöglich, ein solch riesiges Event für einen so langen Zeitraum irgendwo unterzubringen. Allerdings trifft diese Krise alle Branchen und dadurch besteht durchaus die Chance, dass man einen entsprechenden Slot im Rio oder einem anderen Casino der Caesars-Gruppe bekäme. Dennoch dürfte es sehr schwer werden, diesen gigantischen Event „spontan“ anzusetzen und dann auch entsprechend geplant und umgesetzt zu bekommen. Nicht realistisch.
Option #2 – die WSOP 2020 findet online statt.
Da die Austragung in diesem Jahr wie geplant wohl nicht stattfinden kann und zum aktuellen Zeitpunkt auch nicht zu verantworten wäre, könnte man die Bracelets online ausspielen. Das wäre „Corona-konform“ und einige der Bracelets wären ja sowieso online auf WSOP.com ausgespielt worden. Allerdings kann man die eigene WSOP.com-Software nur aus vier US-Bundesstaaten nutzen. Damit wäre der Kundenkreis massiv eingeschränkt, denn alle Teilnehmer der Events müssten sich in einem der vier lizensierten Staaten aufhalten. Dazu müssten die Reisebeschränkungen aufgehoben sein und der geplante Schedule an die Software angepasst werden, da viele Varianten dort nicht darstellbar sind. Nicht realistisch.
Option #3 – die WSOP 2020 fällt aus.
Trotz aller Bemühungen und Interessen kann die WSOP in diesem Jahr einfach nicht stattfinden. Was bis vor drei Wochen noch unmöglich schien, wird allem Anschein nach Realität: Die World Series Of Poker 2020 wird als „no show“ in die Geschichte eingehen und erst im folgenden Jahr gibt es die nächste Ausgabe der größten Live-Turnierserie der Welt. Damit muss man der aktuellen Krise Rechnung tragen, aber im Sinne der Gesundheit aller Beteiligten und auch der ordnungsgemäßen Durchführung eines solchen Mega-Events, gibt es wohl keine andere Möglichkeit. Wohl alternativlos.
Keine WSOP – Was machen die anderen Casinos?
Stellt sich die Frage, was passiert mit den anderen Turnierserien in diesem Sommer in Las Vegas? Üblicherweise laufen parallel zur WSOP ja in vielen anderen Casinos noch andere Serien, wie im Venetian, Wynn, Aria, Planet Hollywood oder im Golden Nugget. Diese haben bisher natürlich massiv von den Besuchern der WSOP profitiert. Anders als diese hat man dort jedoch den Vorteil, dass man flexibler ist, weil der Aufwand für Planung und Vorbereitung weit geringer ist. Daher könnten diese Turnierserien durchaus stattfinden, so denn bis zum Juni wieder ein einigermaßen geregelter Betrieb in Las Vegas gesichert und vor allem die Einreise in die Staaten für Pokerspieler aus aller Welt möglich ist.