China startet eine Whistleblower-Plattform gegen Online-Glücksspiele

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In China boomen – wie überall auf der Welt – sämtliche Internet-Dienste, natürlich auch die sogenannten Glücksspiele. Allerdings ist das den Machthabern im Reich der Mitte ein Dorn im Auge. Darum gibt es nun eine Whistleblower-Seite, auf der jeder chinesische Staatsbürger „schädliches“ Verhalten melden kann.

Damit soll vermieden werden, dass Glücksspielanbieter während der COVID-19-Pandemie stärker Fuß fassen können. Für das Melden von Verstößen werden „große“ finanzielle Belohnungen in Aussicht gestellt.

Letzte Woche veröffentlichte das chinesische Ministerium für öffentliche Sicherheit eine sechs Punkte umfassende „Mitteilung zur strikten Bekämpfung des grenzüberschreitenden Betrugs von Glücksspielen und Telekommunikationsnetzen während der Epidemie der neuen Corona-Pandemie“.

In der Bekanntmachung wird behauptet, dass Online-Betreiber mit Sitz außerhalb des Landes während der Pandemie „ihre Glücksspielbemühungen gegen unsere Bürger verstärkt“ hätten. Dadurch würde Schaden am chinesischen Volk verursacht und das Ministerium aktivierte deshalb zusätzliche Maßnahmen zum „Schutz der wirtschaftlichen und sozialen Ordnung“.

Die „neuen Maßnahmen“ beinhalten unter anderem die Schaffung eines „Blacklist“-Systems für die Teilnahme an Glücksspielen. Wer also dabei erwischt wird, muss mit einer Strafe rechnen, bis hin zum Sperren des Reisepasses. Damit kann derjenige das Land nicht mehr verlassen.

Dabei geht man nun also auch kreative Wege. Man lädt Bürger dazu ein, illegale und kriminelle Handlungen aktiv zu melden und aufzudecken. Sollte ein solcher „Hinweis“ eines Bürgers eine wichtige Rolle bei der Aufdeckung es solchen Vergehens spielen, wird das Ministerium der öffentlichen Sicherheit eine „hohe Auszeichnung“ vergeben.

Auf der anderen Seite wird das Versäumnis, illegale Glücksspielaktivitäten zu melden oder Hilfe zu leisten, die es Glücksspielanbietern ermöglicht, ihre Aktivitäten zu verbergen, vom Ministeriums drastisch bestraft. Die chinesische Regierung zielt dabei vor allem auf die Erkennung und Abschaltung der Zahlungsabwicklungen von Online-Glücksspielen.

Spieler leiden am meisten unter Online-Betrug

Dazu passend wurde Anfang des Monats eine Umfrage zur Zahlungssicherheit im Internet für 2019 von China UnionPay veröffentlicht. Darin steht zu lesen, dass jeder Chinese im Schnitt drei Online-Transaktionen tätigt. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (51%) hat dabei angegeben, schon einmal mit einem Online-Betrug zu tun gehabt zu haben. Dies entspricht einem Rückgang von 16 Prozent-Punkten gegenüber 2018. Der Anteil derer, die tatsächlich eine Sachen durch Online-Betrug erlitten, sank von 26% auf 23%.

In der Umfrage wurde auch untersucht, dass Online-Spieler dabei besonders schlecht abschnitten. Sie wurden überdurchschnittlich oft Opfer von Betrügereien beim Spielen oder bei den Finanz-Transaktionen.

Um Chinas große Firewall zu umgehen, nutzen die Anwohner häufig virtuelle private Netzwerke (VPN). Derzeit arbeitet das zuständige jedoch an einer Sperrung dieser Dienste. Somit soll die Kontrolle über den gesamten Traffic in chinesischer Hand bleiben. Dazu hat sich die Regierung mit Huawei, China Unicom sowie China Telecom zusammen geschlossen. Es soll ein neuer Internet-Protokoll-Dienst namens „New IP“ geschaffen werden. Damit soll es dann unmöglich sein, solche VPN-Dienste weiter zu nutzen und vor allem soll das anonyme Surfen dadurch völlig abgeschafft werden.

Die Entwicklung von „New IP“ soll voraussichtlich im nächsten Jahr abgeschlossen sein. Bis dahin setzt man nun auf die Whistleblower-Plattform, um Online-Glücksspiele so gut es eben geht, unschädlich zu machen.

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