Start Sport Coronakrise – Ein Sportwetten-Millionär im Interview

Coronakrise – Ein Sportwetten-Millionär im Interview

0
Hallo Zocker-Freunde!
So wie es aussieht scheinen die Maßnahmen in der Corona-Krise langsam Früchte zu tragen. Die Infektionsraten sinken und die Wirtschaft wird step by step wieder hochgefahren. Da sämtliche Großveranstaltungen weiterhin untersagt sind, profitieren wir als Zocker leider noch nicht von den Lockerungen und dementsprechend müssen wir uns noch ein wenig in Geduld üben. Ich bin aber gestern über ein sehr interessantes Interview mit dem Sportwetten-Millionär – Joachim Marnitz – gestoßen, welches ich euch nicht vorenthalten möchte. Er spricht in dem Interview unter anderem über die aktuelle Coronakrise, seine Wett-Strategien und wie er den Durchbruch zum Sportwetten-Millionär schaffte. – Definitiv interessant!
 
 
 
Wie sah dein Leben vor Corona aus? Deine Wett-Strategie? Welche Ligen bzw. Spiele hast Du vorzugsweise gewettet?
 
Bis zur Coronakrise habe ich vorzugsweise in großen Ligen mit statistischen Ansätzen gewettet. Mein Schwerpunkt liegt dabei insbesondere darin, Teams zu identifizieren, die zwar gut gespielt, dabei aber Pech gehabt haben und deswegen vom Wettmarkt falsch bewertet werden. Diesen Ansatz verfolge ich in einer ganzen Reihe von Ligen, beispielsweise in der 1. und 2. Bundesliga, aber auch Ligen wie der Eredivisie oder der türkischen Süper Lig sowie anderen Wettbewerben wie der NHL und MLB. Kurz gesagt: In den meisten der populäreren Wettbewerben.
 
 
Du warst ja auch lange bei Bettingexpert. Was konntest Du für dein Wettverhalten von deiner Tätigkeit bei Bettingexpert für dich mitnehmen?

Am interessantesten fand ich zu sehen, wie unterschiedlich die Herangehensweise der verschiedenen Tipster ausgefallen ist, und das sehr unterschiedliche Ansätze zu Erfolg (oder Misserfolg) führen können. Das wichtigste war die Erkenntnis, dass es enorm vieler Tipps bedarf, um die Qualität von Tipstern nur anhand der Gewinn-/Verlustbilanz beurteilen zu können.

Macht es für Anfänger und auch Fortgeschrittene Sinn, zuerst bei Portalen wie Bettingexpert sein Wettverhalten zu „trainieren“?

Mit Sicherheit, weil es die Disziplin fördert und du dich nicht vor schlechten Wetten verstecken kannst. Viele Anfänger scheitern daran, dass sie sich ihre Verlustwetten schönrechnen – doch das funktioniert nur ohne Buchführung. Dass Portale wie bettingexpert alle Wetten aufzeichnen und auswerten, lässt dir keinen Raum für Ausflüchte.

Treibst Du dich auch in Wettforen herum? Es gibt ja nicht mehr soviele, vielleicht wettforum.info, oder wettpoint, tippen4you. Oder verwendest Du andere Communitys zum Austausch wie Facebook Gruppen, Twitter, etc …

Die genannten Wettforen kenn ich alle ein bisschen, aber ich bin nirgendwo heimisch geworden… auf keinen der Seiten habe ich je das Diskussionsniveau entdeckt, dass man vor allem im Handicapper Think Tank des SBR-Forums auffindet. Da habe ich viel und gern gelesen, vor allem in den Lehrjahren. Ganz zu Anfang auch im bettingadvice Forum. Generell ist der englische Sprachraum ergiebiger in diesen Dingen.

Wann hast Du mit Wetten begonnen? Wie bist Du da reingekippt? Warst Du anfangs auch schon erfolgreich oder musstest du doch auch Lehrgeld bezahlen?

Mit Wetten begonnen habe ich 2001, damals mit Oddset und natürlich Kombiwette. Auch bei Sportwetten Gera war ich noch aktiv, kurz bevor da Schicht im Schacht war. 🙂 War mein erstes Aha-Erlebnis in Sachen bessere Quoten finden. Ich weiß noch, dass mein WG-Kollege zu Studienzeiten damals die Quoten von Interwetten war es glaube ich mit der Post bekam…

Wirklich konsistent Profit gemacht habe ich erst ab 2009, Lehrgeld habe ich also schon etwas gezahlt. 2006/2007 hatte ich einen ersten Durchbruch in der damaligen NHL-Saison, allerdings wurde ich dann (natürlich) viel zu euphorisch und habe letztlich weit mehr verballert als ich je eingenommen hatte in der Saison. Der Klassiker halt. Wahrscheinlich muss man durch diese Dinge auch einfach praktisch durch, theoretisch kann man das einfach nie so recht erfassen. Von vielen professionellen Glücksspielrittern (gerade auch im Pokern) hört man ja ähnliche Dinge.

Warum hast Du dir schon relativ früh gedacht (auf Twitter, am 22.2.2020), dass es heuer keine Europameisterschaft und Olympiade geben wird.

Ich bin auf die Coronavirus-Entwicklung schon sehr früh aufmerksam geworden, als sich in der zweiten Januarhälfte die Videos aus Wuhan mit zusammenbrechenden Menschen häuften. Schon Ende Januar war klar, dass das Virus ungewöhnlich ansteckend ist und es eine sehr lange asymptomatische Phase gibt, in der Infizierte aber bereits ansteckend sein können. Mit dem größeren Ausbruch in Südkorea war dann für mich klar, dass ein Ausbruch in Europa und Nordamerika nur eine Frage der Zeit ist.

Durch die Videos aus Wuhan wurde ebenfalls schon früh deutlich, dass COVID-19 für viele Patienten gefährlich und ganze Gesundheitssysteme zum Kollabieren bringen kann, wenn nicht die nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Nachdem das Coronavirus in Norditalien entdeckt und noch am selben Wochenende die ersten Spiele der Serie A abgesagt wurden, war für mich klar, dass es 2020 keine EM oder Olympiade geben können würde. Ab da habe ich auch vom Wetten bis auf Weiteres Abstand genommen.

In deinem Blog hast Du aufgezählt, wie Du dich auf Corona vorbereitet hast (Lebensmittel für 2-3 Monate, Masken, Desinfektion, Schutzanzug, etc …). Das hört sich für mich so an, als würdest Du derzeit gar nicht deine Wohnung verlassen. Ist das wirklich so?

Im Wesentlichen bleibe ich zu Hause, ja. Einzige Ausnahme: Spaziergänge, die ich aber nur alle paar Tage und nur direkt um den Block unternehme. Ich habe aber auch einen schönen Garten, was in diesen Zeiten gerade in der Stadt Gold wert ist. Entsprechend grille ich jetzt viel.

Einkäufe lasse ich mir nach Hause liefern, aber auch das ist aufgrund meiner bestehenden Vorräte nur selten nötig. Prinzipiell bin ich gerne zu Hause, und arbeite ohnehin immer dort. Mich trifft die Geschichte also sicher weniger als andere.

Wie wird sich Corona auf Sportwetten auswirken? Wettest Du selbst jetzt eigentlich?

Momentan wette ich nicht, beschäftige mich mit meinen Modellen – und darüber hinaus verstärkt mit den Finanzmärkten. Bis ein regulärer Spielbetrieb möglich ist, werden wahrscheinlich noch ein paar Monate ins Land ziehen. Wetten auf E-Sports werden derweil wahrscheinlich weiter aufblühen, aber das ist nicht meine Welt.

Wie wird deiner Meinung nach der Markt, im speziellen der deutsche Markt, nach Corona aussehen? Es kommt ja auch noch der Glücksspielstaatsvertrag dazu? Ergeben Sportwetten dann noch einen Sinn?

Mit dem deutschen Markt setze ich mich schon lange nicht mehr auseinander, da man dort realistischerweise nicht professionell wetten kann. Irgendwie wird es aber bestimmt weiter gehen, sobald es eben mit dem Sport weiter geht. Die Landschaft mag sich verändern, aber es wird immer Möglichkeiten geben. Von den größeren Sportarten, auf die man zuerst wieder wetten kann, wird wahrscheinlich MMA (UFC) die erste sein.

Wird sich für dich selbst nach Corona viel ändern? Kannst Du die Lage vielleicht schon ein wenig einschätzen?

Ich denke, dass es unter bestimmten Bedingungen schon relativ bald wieder so etwas wie wirtschaftliche Normalität einkehren wird, ab Mai ist das denkbar. Dafür ist elementar, dass massiv getestet wird, so dass man in Zukunft einzelne Cluster isolieren kann, statt das gesamte öffentliche Leben lahmzulegen. Und um Zweitausbrüche einzudämmen ist es zwingend nötig, dass für eine Weile alle Masken tragen. Dass diese Ansätze funktionieren, sehen wir an Südkorea, Taiwan, Singapur und Hongkong, wo strenge Ausgangsbeschränkungen deshalb nicht oder nur teilweise nötig waren.

Bis wir allerdings wieder volle Stadien und andere Großveranstaltungen riskieren können, wird sicherlich noch viel Zeit vergehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die neue Saison erst einmal mit Geisterspielen beginnt. Auch der wirtschaftliche Kollateralschaden wird enorm sein, was wir aber vor allem überoptimierten Wirtschaftssystemen zu verdanken haben, in denen jede Redundanz als Ineffizienz verteufelt wurde. Da müssen wir robuster werden.

Für mich selber wird sich nicht viel ändern. Solange ich nicht wetten kann, suche ich mir eben andere Betätigungsfelder, da herrscht kein Mangel bei mir.

Wird es dein zweites Wettseminar noch in diesem Jahr geben? Gibt es eine erste Tendenz nach dem Ort des Seminars?

Ich bin optimistisch, dass es dieses Jahr noch klappen wird, auch wenn das nicht ganz in meiner Hand liegt. An mir soll es jedenfalls nicht liegen. Den Veranstaltungsort werde ich vom Interesse abhängig machen, und bei genug Bedarf sicher auch mehr als nur eine Veranstaltung abhalten.

Hast Du vielleicht einen Tipp für unsere Leser?

Bleibt hartnäckig und lernwillig. Beim Wetten ist das nicht anders, als in jedem anderen Business: Erfolg kommt nicht von besonderem Talent, sondern von unbedingtem Willen – und der Fähigkeit, sich auf Veränderungen schnell einstellen zu können. Wenn du das machst, was alle machen, kannst du auch keine anderen Ergebnisse erwarten.

Quelle: Wettbasis.com

Hinterlasse eine Antwort

Please enter your comment!
Please enter your name here