Seit gut zwei Monaten glühen die Pokertische online, binnen Tagen wuchs der Traffic auf allen Seiten und die Anbieter kommen kaum nach, neue Event-Serien und Turnierreihen schnell genug anzubieten.
Doch nicht alles ist tatsächlich rosig auf den Online-Seiten. Es gibt erste Anzeichen, dass es sehr viel schneller so kommt, wie es kommen musste. Das Angebot ist zu groß und vor allem die Hobby- und Freizeitspieler brechen zu schnell weg.
Allen voran partypoker-Pro Patrick Leonard hat hierzu eine sehr interessante, aber auch kritische Diskussion auf Twitter angestoßen. Aus seiner Sicht wird gerade die Chance für einen neuen und vor allem nachhaltigen Online-Pokerboom vertan. Das aktuelle Angebot wird immer mehr verwässert und ist nur auf den schnellen Erfolg auslegt.
Zu viele Turniere, die mit unendlich langen Late-Reg-Phasen und enormen Garantien die Spieler dazu verleiten, ihre Bankroll zu sehr zu schröpfen. Auf lange Sicht hin werden diese Spieler dann aus dem Kreislauf ausscheiden und im schlimmsten Fall nicht mehr zurückkommen.
Have been watching online poker very closely over the last 2 months with having a stable that's invested 10s of millions in this time, a role at one of the biggest sites + I've basically played HS every day. I'm 95% sure a huge financial crash is coming which will decimate us.
— Patrick Leonard (@padspoker) May 11, 2020
Er spricht dabei konkret die Online-Anbieter an und dabei auch seinen eigenen Sponsor partypoker. Sein Wunsch wäre ein spielerfreundlicheres Angebot quer durch alle Plattformen. PokerStars, GGPoker, 888poker, ACR sollen zusammen mit partypoker die Wende einleiten.
Die Resonanz auf diesen Vorstoß war gewaltig, nicht nur öffentlich, sondern auch in der Inbox von Patrick. Viele bekannte Figuren in der Pokerwelt haben sich dazu geäußert und geben dem Briten recht.
partypoker und da vor allem Rob Yong haben schon einige Versuche in diese Richtung unternommen und planen unter anderem ein großes Freeze-Out-Turnier angelehnt an den WSOP Main Event als Online-Variante für diesen Sommer.
Und auch generell scheint Rob diesem Vorschlag nicht abgeneigt zu sein, denn er bietet den anderen großen Anbietern direkt ein Agreement an. Man solle sich auf bestimmte Mindeststandards einigen, was zu einer Beschränkung bei den Re-Entries und vor allem der Dauer bei der Late-Reg-Phase führen soll.
Just read @padsPokerSquad concern about re-entries & late reg to 5-10BBs..
— Rob Yong (@rob_yong_) May 12, 2020
Come on @PokerStars @GGPokerOfficial @888poker @ACR_POKER – let’s do right thing
1. Maximum 1 RE to any MTT (inc flighted)
2. LR not lower than 20BBs
3. No Rake on re-entries
Where do @partypoker sign? pic.twitter.com/ygXoFt1bqb
Auf jeden Fall ist das ein heißes Thema, denn sollten die Online-Anbieter in den nächsten Wochen und Monaten den Markt leer saugen, hätte das auch schlimme Folgen für die Live-Casinos und deren Aussichten, wenn ein Großteil der Spieler bis dahin keine Bankroll mehr zur Verfügung hat.
Ich denke es ist alles Zuviel. So viel kann keiner spielen.