Auf Twitter gab es im Pokerkosmos Mal wieder eine wilde Diskussion. Phil Galfond äußerte sich zu Phil Hellmuth. Auf Grund des High Stakes Duels – ein Heads-Up Duell zwischen Phil Hellmuth und Antonio Esfandiari, das auf PokerGo übertragen wurde, hatte sich Galfond positiv zu Hellmuth Spiel gemeldet.
Da so oft negative Meinungen verbreitet werden, sollte dort auch Anerkennung gezollt werden, wo sie fällig ist, so Galfond auf Twitter. In einem langen Post erklärt er, dass er sich in Vergangenheit oft hinter zugezogenen Gardinen negativ zu Hellmuths Spiel geäußert hatte. Das hat sich nach dem Duell gegen Esfandiari geändert. Er glaubt, dass Hellmuth Spiel besser ist, als in vielen Teilen der Community dargestellt wird. Hier die komplette Äußerung.
Daraufhin meldete sich unter anderem Fedor Holz. Er schrieb, dass er Hellmuth alle $300.000 Buy-Ins verprassen gesehen hat, die er ihn Spielen hat sehen dürfen. Hellmuth habe in „tougher Lineups“ klar eine negative Bilanz und sei nur gegen das Oldschool-Lineup der WSOP und schwächere Spieler überlegen. Er sei offen gegen andere Spielweisen, will aber feststellen das er Hellmuths Spiel, im Gegensatz zu Galfond, für nicht ernsthaft besonders gut hält.
Hellmuth ließ es sich nicht nehmen, die Äußerung von Holz zu kommentieren. Er schreibt, dass er nicht erwartet hatte, das Holz sein Spiel angreift. Trotzdem gibt er zu, dass er gegen Holz zwei bis drei $300.000 Buy-Ins verloren hat. Holz will er damit überzeugen, indem er in den nächsten Jahren einfach noch ein paar WSOP-Bracelets gewinnt. Hellmuth verstehe nicht, dass Holz ihn wegen ein paar schlechten Tagen grundsätzlich so bewertet.
Dann steigt noch Olivier Busquet in den Diskussions-Ring ein. Auch Busquet widerspricht Galfond heftig und spricht vor allem an, dass vor allem Hellmuth Tischverhalten und seine konstante Selbstüberschätzung in Form vom „ich bin der beste Spieler der Welt“-Ausspruch, Galfonds Meinung nichtig macht. Hellmuth sei vielleicht ein guter Spieler in großen und schwachen Feldern, gegen gute Spieler hat er aber keine Chance. Der „beste Spieler“ ist in allen Line-Ups gut, so Busquet.
Galfond schreibt zum Ende hin (Stand: 08.10.2020, 13:00 Uhr), dass die von allen diskutierten Argumente am Ende auf die folgenden zwei Punkte runterzubrechen sind: 1. Hellmuth verdient wegen seinem Verhalten keine öffentlichen Komplimente, auch wenn sie wahr sind. 2. Er ist kein guter Spieler. Galfond schreibt, dass er vor allem zu Nummer 2 aufklären wollte, weil das für ihn genau der Mythos war, an den er selber lange geglaubt habe. Die Diskussion mit Busquet schiebt er darauf, dass es am Ende immer um die Mischung aus exploitativem Spiel und theoretischer Spieltheorie (aka GTO) geht.
An Hellmuth scheiden sich, wie so oft in Vergangenheit, die Geister. Am Ende wurde nur wieder manifestiert, dass er vor allem eine Koryphäe der Pokerszene bleibt, ob als guter Spieler – oder nicht.