Am vergangenen Sonntag ist der Startschuss beim sogenannten International Bracket des World Series of Poker Main Event 2020 auf GGPoker gefallen und mit 246 Teilnehmern war es ein gelungener Auftakt.
Aufgrund der Corona-Pandemie ist in diesem Jahr alles anders, denn es wird einen US-Champion und einen internationalen Champion geben, die dann in einem Heads-up Championship Match aufeinander treffen und noch einmal $1 Million sowie das begehrte World Championship Bracelet der WSOP spielen werden. Oder etwa nicht?
Es gibt nämlich durchaus noch einige Unklarheiten, ob der erste live-online Hybrid-Event der WSOP-Geschichte überhaupt planmäßig über die Bühne gehen wird. Unser Kollege Will Shillbier von Pokernews hat dazu einen interessanten Artikel geschrieben, in dem er fünf der zahlreichen Probleme, mit denen die Organisatoren zu kämpfen haben, anspricht.
Da wären natürlich zunächst einmal die Einreisebeschränkungen nach Tschechien, denn der Final Table für die internationale Ausgabe des Main Events soll in zwei Wochen im King’s Resort in Rozvadov stattfinden.
Sollte zum Beispiel ein Spieler aus Deutschland online den Final Table erreichen, dann dürfte er stand heute wohl nicht nach Tschechien einreisen. Laut Webseite des Auswärtigen Amtes ist Deutschland seit dem 15. November den Ländern der roten Kategorie zugeordnet ist.
Einreise Tschechische Republik
Einreisen zu touristischen Zwecken sind nicht erlaubt.
Deutschland wird seit dem 15. November 2020 der roten Kategorie zugeordnet. Einreisen aus Deutschland für Geschäfts- und Dienstreisen, Familienbesuche, Reisen aus medizinischen Gründen, zur Wahrnehmung von Behördenterminen und zur Teilnahme an Hochzeiten und Bestattungen sind dann ohne negativen PCR-Test und ohne vorherige Online-Anzeige der Einreise – bis auf Ausnahmen – nicht mehr möglich.
(Quelle Auswärtiges Amt)
Die Organisatoren der WSOP haben sich dementsprechend abgesichert und das Recht vorbehalten, den Final Table ebenfalls online zu spielen oder auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
Ein weiteres Problem könnte sich bei der Heads-up Championship ergeben, die im Rio Casino in Las Vegas stattfinden soll. In den meisten Ländern ist Glücksspiel ab 18 Jahren erlaubt in den USA dagegen erst ab 21 Jahren. Sollte also ein Spieler unter 21 Jahren den internationalen Main Event gewinnen – und da gibt es sicherlich einige Kandidaten – dann musste auch der Spielort für die Heads-up Championship nach außerhalb der USA verlegt werden.
Ganz bitter wird es, wenn ein Spieler vor Beginn des Final Table positiv auf COVID-19 getestet wird. Ihm wird dann die Chance auf dem Sieg in Form einer Disqualifikation genommen und er bekommt das Preisgeld für Platz neun ausbezahlt. Gleiches gilt übrigens für Spieler, die aus anderen Gründen nicht am Live-Finaltisch teilnehmen können.
Dementsprechend wird es spezielle COVID-Regeln geben. Die Details sind zwar noch nicht veröffentlicht, aber man kann davon ausgehen, dass alle Finalisten diesen Regeln zustimmen müssen, um live zu spielen. Und dazu wird ziemlich sicher auch ein offizieller Gesundheitstest zählen.
Das fünfte Problem, dass Shillbier in seinem Artikel anspricht, betrifft ausschließlich Pokerspieler mit Wohnsitz in Deutschland.
Aufgrund des kommenden neuen Glücksspielstaatsvertrags, dürfen deutsche Spieler seit Mitte Oktober nur noch maximal €1.000 im Monat einzahlen. Und zwar nicht €1.000 pro Pokerseite, sondern insgesamt auf allen Seiten. Wer also nicht genügend Cash auf GGPoker hat, dem bleibt nur noch die Möglichkeit sich per Satellite für den $10.300 Main Event zu qualifizieren.
Wir dürfen also gespannt sein, wie sich diese Gemengelage in den kommenden Tagen entwickelt. Schließlich ist der Zeitplan für den Main Event eng gestrickt, und der bisherige Verlauf der Pandemie hat eindrucksvoll gezeigt, dass Pläne auch schon mal von heute auf morgen komplett über Bord geworfen werden müssen.