Poker hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erfahren. (Quelle: Pixabay)
Es ist der Traum vieler Pokerspieler: Einmal als Profi an einem der großen Turniere teilnehmen und das große Geld gewinnen. Was nach dem schnellen Glück klingt, verlangt jedoch viel Disziplin und harte Arbeit ab. Training, Strategien und Ausdauer sind nur einige der wichtigen Punkte, die angehende Profis beachten sollten. Es braucht mehr als nur ein gutes Blatt auf der Hand.
Alles beginnt mit einem Hobby. Mit Freunden wird um kleine Beträge gespielt, in Ratgebern wird nach neuen Taktiken recherchiert und der Besuch von Pokerturnieren animiert dazu, selbst einmal an den großen Tischen Platz zu nehmen. Der Boom des Pokerspiels, der selbst die Forschung beschäftigt, hat die Lust am Kartenspiel entfacht und auch online eine ganze Branche gepusht. Zahlreiche Plattformen bieten vielfältige Formen des Pokers an und setzen dabei auch auf die Integration von neuer Technik. Live Poker ermöglicht durch Streaming, mit einem realen Dealern zu spielen. Während dieser in einem Studio auf die Aktionen der Spieler reagiert, können die Teilnehmer zu Hause in Ruhe ihren nächsten Zug planen. Einziger Nachteil: Die Wirkung des eigenen Pokerface kann nicht getestet werden.
Dass sich Poker zu einer anerkannten Sportart in der Szene entwickelt hat, ist schon allein daran zu erkennen, dass auch Wetten für Pokerturniere keine Seltenheit sind. Profis und Laien haben ihre Favoriten und vertrauen auf ihr Können. Ähnlich wie beim Fußball entwickeln die Spieler ihre Stärken je nach Konkurrenz. Aus diesem Verhältnis und den bisherigen Erfolgen und Niederlagen können Szenekenner ableiten, ob ihr Favorit eine Chance hat zu bestehen oder nicht.
Theoretische Grundlagen und Erfahrungen lassen sich damit schnell aneignen. Um sich als echter Profispieler zu beweisen, bedarf es jedoch noch weiterer Skills und Eigenschaften. Glück, Zufall und Schicksal sind keine vertrauensvollen Pfeiler einer erfolgreichen Poker-Karriere.
Disziplin und Konzentration an erster Stelle
Jede Sportart setzt Konzentration, Disziplin und Durchhaltevermögen voraus. Beim Pokern ist dies nicht anders. Neben dem Beherrschen des Regelwerks und der stetigen Weiterentwicklung und Fortbildung von Spielweisen sind Soft Skills unverzichtbar.
Disziplin ist eine der Haupteigenschaften, die im professionellen Poker wichtig sind. Hierbei geht es nicht nur darum, dass Etikette eingehalten wird und ein ehrliches Fair Play stattfindet. Die Selbstdisziplin zielt vor allem darauf ab, dass Erfolge und Niederlagen mit dem gleichen Respekt betrachtet werden. Eine Glückssträhne darf keinesfalls zu Höhenflügen führen. Reißt diese ab, kann der Aufprall sehr schmerzhaft sein. Wiederum sollten wiederkehrende Niederlagen nicht entmutigen und eher als Herausforderung angesehen werden. Was kann im Spiel verbessert werden? Wo sind Schwachstellen? Analysen helfen, das eigene Spiel austarierter und balancierter zu gestalten.
Der Einwand mag berechtigt sein, dass Poker von der Überraschung und Unvorhersehbarkeit lebt. Dieses Argument stimmt. Profispieler sollten aber auf unerwartete Wendungen vorbereitet sein und wissen, wie auf diese zu reagieren ist. Auf diese Weise kann ein Spielplan im Kopf zurechtgelegt werden, der je nach Situation, abgerufen wird. Weitsichtigkeit und ein Verständnis für Mathematik ergänzen das ausgefeilte Persönlichkeitsprofil von Pokerspielern.
Soft Skills helfen beim Pokerspiel. (Quelle: Pixabay)
Risikobewusstsein schadet nicht
Die Tatsache, dass Sieg und Niederlage im Pokerspiel eng beieinander liegen, bringt ein gewisses Maß an Risikobewusstsein mit sich. Wie weit bin ich bereit zu gehen? Welcher Einsatz ist leistbar? Welcher Verlust ist vertretbar? Diese Fragen sollten schon im Vorfeld mit einer Antwort versehen werden, um sich entsprechend auf das Pokerspiel oder das Turnier konzentrieren zu können. Bankroll-Management lautet das Stichwort! Investition und Reinvest müssen ausgeglichen sein, um eine profitable Karriere als Pokerprofi aufbauen zu können. Blinde Gier hat noch keinem Spieler geholfen!
Solides Bankroll-Management ist zudem eine Gefühlssache, die vorrangig am Anfang auf Bauchgefühl basiert. Wer sich unsicher ist, sollte einen weiteren Einsatz vermeiden. Wer ein finanzielles Polster besitzt, kann bei Bedarf All-In gehen. Dies sind jedoch Erfahrungswerte, dies es gilt zu machen. Mal besser, mal schlechter! Am Ende entwickelt sich aus diesen Kenntnissen eine Grundlage, die bei Entscheidungen in Sekundenschnelle hilft.
Profis machen es vor
Die Karrieren von Phil Ivey, Phil Hellmuth oder Dan Colman zeigen, wie unterschiedlich die Wege zum Erfolg verlaufen können. Ein Blick auf den 30 Jahre alten Dan Colman beweist: In kurzer Zeit lässt sich mit Pokerspielen viel Geld verdienen. Es bedarf nur einer Mischung aus Disziplin, Glück und Strategie Anfang 2014 rangierte der Amerikaner mit knapp 760.000 Dollar Gewinn noch auf den hintersten Plätzen der „All Time Money List“. Sechs Monate später weist sein Kontostand mehr als 22 Millionen Dollar auf. Eine einzigartige Karriere, die ihn zu den besten Pokerspielern der Gegenwart macht.
Mit den richtigen Skills kann Poker zur lukrativen Einnahmequelle werden. (Quelle: Pixabay)
Wer die passenden Tipps direkt von einem Profi hören möchte, der sollte beim Tutorial des deutschen Pokerspielers Daniel Engels reinhören. Aus eigener Erfahrung weiß er, was beim Spiel unentbehrlich ist und worauf verzichtet werden kann. Seine Teilnahme bei den „49. World Series of Poker“ und eine Gesamtgewinnsumme von über 300.000 Dollar sind nur zwei der überzeugenden Gründe, warum angehende Spieler diesem Mann zuhören sollten.
Aller Vorbereitungen zum Trotz: Es bleibt alles graue Theorie, sofern nicht das erste Spiel gestartet wird. Alle Profis fangen klein an und entwickeln mit jeder Partie mehr Mut und Lust am Spiel. Wer bereit ist, den langen Weg zu gehen, wird sehen, dass selbst Niederlagen mit wichtigen Lehren positives vermitteln. Ratgeber wie „Die Poker-Schule“ von Jan Meinert oder Doyle Brunsons „Super System – A Course in Power Poker“ liefern zusätzliche Anregungen.
