Der neue Glücksspielstaatsvertrag: Was gilt jetzt und was ab Juli?

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Online-Casinos finden immer Fans - bald gilt in Deutschland auch eine entsprechende Regulierung. Bildquelle: @ Kay / Unsplash.com

Der geneigte Spieler kennt das Wort ›Glücksspielstaatsvertrag‹ wohl eher, als die meisten Bürger. Die neue Ausfertigung ab dem Sommer reguliert nun endlich auch das Online-Glücksspiel und bringt somit Klarheit auf allen Seiten. Es wurden fixe Maßgaben beschlossen, die zu einem verbesserten Schutz der Spieler führen sollen, gleichfalls aber auch Regelungen für deutsche Lizenzen. Doch immer schwirrt das Wort der Übergangszeit oder Duldungsfrist durch die Presse. Was hat das nun zu bedeuten und worauf können – oder müssen – sich Spieler künftig einstellen?

Was gilt während der Duldungsphase?

Die Glücksspielanbieter wünschten sich im vergangenen Sommer, dass schon eine Vorab-Regelung gefunden wird. Da der neue Glücksspielstaatsvertrag erst ab Juli gültig sein kann, wollten sie eine gewisse Rechtsklarheit bis zu diesem Zeitpunkt haben. Das ist verständlich, immerhin würden sich die Unternehmen weiterhin in einer Grauzone bewegen, bis sie endlich die deutsche Lizenz in den Händen halten. Den Betrieb einzustellen, ist wirtschaftlich nicht sinnvoll und in der heutigen Zeit auch kaum möglich: Monatlich kommen so viele neue Casinos und Sportwettenanbieter auf den Markt, dass eine Einstellung über ein Dreivierteljahr die Nichtexistenz bedeuten könnte. So einigten sich Betroffene und die Politik auf die Duldungsphase. Diese hat mehrere Ziele:

  • Bewährung – mitmachen dürfen ohnehin nur Anbieter, deren Lizenzunterlagen schon in der Schublade liegen und die sicherstellen können, dass die geforderten Anforderungen eingehalten werden. Zugleich ist die Duldungsphase für diese Anbieter natürlich eine Bewährung: Verhalten sie sich anständig und regelkonform, werden sie die deutsche Lizenz wohl schneller erhalten.
  • Probe – Regeln lassen sich auf dem Papier skizzieren und am Taktiktisch ausarbeiten. Doch wie jeder weiß, verhält sich die Praxis oft ganz anders. Somit dienen die Teilnehmer der Duldungsphase auch als Versuchskaninchen, denn sie setzen nun schon die Eckpunkte des neuen Glücksspielstaatsvertrags um und testen in der Praxis, ob sich die Regelungen bewähren.

Eine deutliche Änderung kann gerade schon jeder typische Online-Lottospieler sehen: Die Rede ist vom Panikknopf. Jeder Spieler soll mit einem Knopfdruck eine 24-Stunden-Sperre starten können, wenn er mal eine Auszeit benötigt.

Was gilt ab Juli?

Ab dem 1. Juli beginnt dann der eigentliche Glücksspielstaatsvertrag, genauer gesagt, die Regulierungen hieraus. Ab diesem Zeitpunkt heißt es:

  • Deutsche LizenzenOnline Casinos können sich um eine deutsche Glücksspiellizenz bewerben und diese natürlich auch erhalten. Die Lizenz ist an strenge Auflagen und Regelungen gebunden und bedeutet zugleich, dass innerhalb Deutschlands Steuern entrichtet werden.
  • Spielerschutz – er wird massiv ausgeweitet, wobei einige Punkte jetzt schon gelten. Nicht nur wird es eine landesweite Sperrliste geben, auf die sich jeder Spieler eigenständig setzen kann. Auch Casinos oder andere Glücksspielanbieter können auffällige Spieler auf die Liste setzen. Der ›Panikknopf‹ ist die simpelste und nur zeitlich begrenzte Sperrung. Eine Sperrung gilt fortan in allen Glücksspieleinrichtungen online – und offenbar auch offline.
  • Einsatzlimit – 1.000 Euro monatlich und dann ist Schluss. Die Ausnahme sind wiedereingesetzte Gewinne. Das Einsatzlimit soll anbieterübergreifend gelten und somit von Sportwetten über Casinos bis zum Lottospiel alles einschließen.
  • Spieleraccount – es wird einen Generalaccount für jeden einzelnen Spieler geben. Über diesen Account werden die einzelnen Spielstätten zusammengeführt. Der Spieler kann nun auf einen Blick sehen, welche Summe er ausgegeben oder auch eingenommen hat. Zugleich soll dieser Account in der Praxis das Einsatzlimit überwachen.
  • Einschränkungen – einige Spiele werden eingeschränkt. Ob nun die Live-Wetten vollständig verboten werden, ist noch unklar. Doch computerbasierte Roulettespiele werden wohl mit in den Fokus gerückt und mit Einschränkungen versehen. Bei den Live-Wetten gibt es die Mutmaßung, dass sie aufgrund ihrer häufigen Einfachheit, der Leichtigkeit und der verschiedenen Optionen die Spielsucht im größeren Rahmen fördern.
  • Glücksspielbehörde – sie geht nach Sachsen-Anhalt und wird neu errichtet. Die Behörde soll künftig alle Kontrollen und Überwachungen übernehmen, als Ansprechpartner gelten und natürlich die Lizenzen vergeben.

Auf den Punkt klar sind die einzelnen Regelungen noch nicht. Die Eckpunkte sind zwar bekannt, aber noch müssen die einzelnen Bundesländer über sie abstimmen und sie in das Landesrecht eingliedern. Auch kommen Forderungen von der örtlichen Glücksspielindustrie auf. Ein anderer Punkt ist der Datenschutz, bei dem Experten rund um den Spieleraccount durchaus Skepsis offenbaren.

Worauf sollten Spieler bei der Casinowahl achten?

Im Grunde genommen wird sich für die Mehrzahl der Spieler auch künftig nichts ändern. Die Lizenz steht immer noch im Vordergrund, doch auch die EU-Lizenzen, die aktuell gängig sind, werden nicht der Vergangenheit angehören. Das EU-Recht bleibt schließlich bestehen. Wer schon jetzt in einem wahrscheinlich ›deutschen‹ Casino zocken möchte, der kann sich an die Anbieter halten, die in Schleswig-Holstein über eine Lizenz verfügen – die Wahrscheinlichkeit, dass diese auch bundesdeutsch eine Lizenz beantragen und erhalten, ist groß. Ansonsten gilt:

  • Vergleichen – Casinos und Sportwettenanbieter sollten immer miteinander verglichen werden. Es geht in einem Online Casino Vergleich um Auszahlungsquoten, aber auch um das generelle Angebot. Ein Casino muss zum Spieler passen. Wer mit Automatenspielen nichts anzufangen weiß, sondern lieber in allen Formen das klassische Spiel zockt, der hat natürlich einen anderen Schwerpunkt als Automatenspieler. Doch für alle Geschmäcker ist etwas dabei.
  • Bonus – der mögliche Bonus darf nicht allein im Vordergrund stehen. Er ist praktisch, doch hängt er nicht selten von Bedingungen ab. Diese müssen hinterfragt werden.
  • Zahlungsmodalitäten – die Einzahlung ist immer einfach, nicht aber die Auszahlung. Hierfür gibt es weniger Anbieter, zumal rein rechtlich gesehen keine Bank Glücksspielgelder aus in Deutschland nicht genehmigtem Glücksspiel annehmen darf. Letztendlich kümmert sich darum aber kaum jemand. Doch das führt dazu, dass Online-Zahlungsanbieter bevorzugt werden, die mitunter mit weiteren Kosten oder Gebühren versehen sind. Info: Mit einer deutschen Lizenz ist auch die Nutzung des üblichen Bankkontos in beide Richtungen kein Problem.

Gut ist es, sich vorab einige Test- und Erfahrungsberichte anzusehen. Sie helfen immer dabei, einen guten Überblick über die einzelnen Spielstätten zu erhalten.

Ob Online Poker oder Online-Casino – Spieler sollten sich die Anbieter vorher genau anschauen. Bildquelle: @ Michal Parzuchowski / Unsplash.com

Fazit – Spieler dürfen weiterhin zocken

Selbst jetzt in der Duldungsphase können Spieler ganz normal weiterspielen. Der neue Glücksspielvertrag ändert aus Spielersicht eher die Lizenzen. Profizocker werden durch das neue Einzahlungslimit natürlich eingeschränkt. Für den Gelegenheitsspieler wird sich jedoch in der Masse recht wenig ändern, dafür hingegen Rechtssicherheit hinzukommen.

 

2 KOMMENTARE

  1. Und darf sich ein Online Casino im Juli auch wieder Casino nennen oder müssen wir bei dem lächerlichen Wort Online Spielbank bleiben?

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