Alles zum Fall Postle – Die Ex-Frau meldet sich zu Wort (Update 09.06.)

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Mike Postle

Wie wäre es, mit den abstrusesten Händen gegen die größten Favoriten zu gewinnen, nie einen Showdown zu verlieren, jeden Bluff durchzubekommen und nie negativ aus einer Pokersession zu gehen? – Dazu müsste man ein personifizierter Pokergott, ein Superuser wie potripper sein oder die RFID-Skills von Ali Tekintamgac haben – oder vielleicht einen Pokerveranstalter und eine Kommentatoren-Crew hinter sich haben und Mike Postle heißen. Das könnte helfen, oder aber die größte Kette an Zufällen in der Pokergeschichte sein, oder wir haben es hier mit dem besten Spieler aller Zeiten zu tun, mit den übermenschlichsten SoulReads. Ist Mike Postle also der Gott des Poker oder hat der Poker Saloon in der Stones Gambling Hall in Kalifornien jetzt ein essentielles Problem?

Update 09.06.2021: Die Ex-Frau meldet sich zu Wort

Veronica Brill lässt nicht locker. Die ehemalige Kommentatorin von „Stones Live!“ war die erste, die Postle vor gut zwei Jahren des Betrugs bezichtigt hatte. Aktuell steht noch eine Entscheidung beim Sacramento Superior Court aus, denn Brill fordert $79.000 Entschädigung für Anwaltskosten von Postle, der eine Klage gegen die halbe Pokerwelt bekanntlich wieder fallen lassen musste.

Brill hat jetzt auf ihrem YouTube-Kanal einen Podcast mit der Ex-Frau von Mike Postle, Veronica Johnson veröffentlicht, und auch hier schneidet Postle gar nicht gut ab. Laut Johnson sei Postle schon immer ein Betrüger gewesen. “If he can cheat you, he will. If he can steal from you, he will“, lautet ein Satz von Johnson im Podcast.

Postle soll zudem in allen Caesars Häusern gesperrt sein und war drei Mal im Gefängnis aufgrund häuslicher Gewalt. Einmal in Las Vegas, zweimal in Sacramento. Der einstündige Podcast ist eine Aneinanderreihung von Vorwürfen.

Update 13.05.2021: Postle muss blechen

Postle hatte die Klage gegen die Personen, die ihm Betrug vorgeworfen, bereits zurückgezogen. Die ‚Rache‘-Aktion hat aber jetzt noch ein weiteres Nachspiel für Postle. Denn der Betrugsbeklagte muss jetzt selber blechen.

Todd Witteles wollte nämlich nun seine Anwalts- und Gerichtskosten von Postle wieder haben, die angefallen waren, weil Postle ihn und 10 weitere im Aprill 2021 wegen Verleumdung vor Gericht gezerrt hatte – um kurz danach seine Klage wieder fallen zu lassen (siehe unten).

Witteles wollte $43.314,50 von Postle, Richterin Shama H. Mesiwala hatte ihm nun $26.982 zugesprochen, wie CardsChat berichtete. Für Postle ist dies ein weiterer Rückschlag, der sich zwischenzeitlich entschieden hatte, zum Gegenangriff umzuschwenken, der ihm jetzt eine Menge Geld kostet.

(Paul Schmidt)

Update 05.04.2021: Postle lässt eigene Klage wieder fallen

Wie wir am 03.10.2020 berichtet hatten, hatte Mike Postle selber Klage gegen seine angeblichen Verleumder erhoben. Diese hat er nun wieder zurückgezogen, wie PokerStrategy berichtet. Postle wollte $330.000.000 von verschiedensten Personen der Pokercommunity, unter anderem Joe Ingram, Haralabos Voulgaris, Daniel Negreanu, Doug Polk, Bart Hanson, Jonathan Little und Todd Witteles haben, weil diese ihn wegen ihren Betrugsbeschuldigungen angeblich Unwahres zugesprochen hatten.

Veronica Brill und Todd Witteles hatten quasi Gegenklage gestellt („Strategic lawsuit against public participation“), dessen Verfahrens und Anwaltskosten nun Postle tragen muss.

Wegen einem Mangel an Zuständigkeit vor den US-amerikanischen Gerichten sieht es derzeit so aus, als würde Postle selber nicht vor Gericht landen. Das kalifornische Recht sieht nicht vor, „spekulative“ Streitfälle im Glücksspiel zu verhandeln, weswegen Postle mit einem blauen Auge davonkommen könnte. Dass das letzte Wort – von wem auch immer – in diesem Fall noch nicht gesprochen ist, scheint derweilen sicher.

(Paul Schmidt)


Update 17.01.2021: Postle verliert seine Verteidigung

Auch 2021 geht es im Fall Postle weiter. Postle hatte im Oktober 2020 die halbe Pokerwelt verklagt (siehe unten) und muss jetzt herbe Rückschläge hinnehmen. Laut einem Bericht von PokerNews haben zwei von Postles selber beschuldigten Parteien jetzt die Streichung der Anklagen bei Gericht beantragt – sollten die Gerichte dies akzeptieren, muss Postle einiges an Gerichtskosten blechen.

Weiter hat sich sein Anwalt zum 14.01.2021 entschieden die Verteidigung von Postle fallen zu lassen, womit er ohne Verteidigung da steht und sich einen neuen Anwalt suchen muss. Wegen der schlechten Presse und der überwiegenden Meinung, Postle sei schuldig, wird das nicht allzu einfach werden und mehr Kosten kommen so auf den Beschuldigten des eigentlichen Pokerbetrugs zu.

(Paul Schmidt)


Update 03.10.2020: Mike Postle verklagt die halbe Pokerwelt

Wie gestern bekannt wurde, hat Mike Postle nämlich den Spieß umgedreht und verklagt nun mehrere renommierte Vertreter der Pokerszene, darunter Joe Ingram, Haralabos Voulgaris, Daniel Negreanu, Doug Polk, Bart Hanson, Jonathan Little und Todd Witteles unter anderem wegen Verleumdung.

Selbst vor Institutionen wie PokerNews und ESPN macht Postle dabei nicht Halt und fordert von den beklagten Parteien einen Schadenersatz von angeblich $330 Millionen (!).

Unter anderem wird den Beklagten geschäftsschädigende Praktiken, unlauterer Wettbewerb, absichtliche Beeinträchtigung von voraussichtlichem wirtschaftlichem Gewinn und absichtliches Zufügen von emotionalem Stress vorgeworfen.

Verklagt wurde natürlich auch Phil Galfond, der weiterhin Hand für Hand nachzuweisen versucht, dass Postle betrogen haben muss, um diese Gewinnrate zu erzielen.

Sollte Postles Klage von den zuständigen Gerichten akzeptiert werden, hätte er den Spieß aus Sicht der meisten Beobachter endgültig umgedreht. Schließlich war er nur wegen der speziellen Rechtslage in Kalifornien gar nicht erst vor Gericht gekommen.

(Rainer Vollmar)



Update 27.09.2020: Netflix-Doku in Arbeit und Rundumschlag von Kuraitis

Ob die restlichen restlichen 28 Kläger, die dem Deal im Betrugsskandal um Mike Postle nicht zugestimmt haben, erneut Klage einreichen werden, steht noch aus. Die Frist dafür läuft allerdings Ende September ab. Dennoch gibt es ein ganze Reihe Neuigkeiten rund um das sogenannte Postlegate.

Zum einen verdichten sich die Gerüchte, dass es eine Netflix-Dokumentation zu dieser unglaublichen Geschichte geben wird. Produzent David Broome hat sich bereits mehrfach bei Twitter zu dem Projekt geäußert, die Poker-Community eingeladen Teil der Doku zu sein und nach einigen misstrauischen Kommentaren klar gestellt, dass die Doku nicht von in dem Skandal involvierten Partei finanziert sei. Auch Postle äußerte sich gegenüber der Zeitung The Sacramento Bee und kündigte an, „dass ich meine Seite des kompletten Fiaskos erzählen werde. Es wird nicht nur die Poker- und Glücksspielbranche schockieren, sondern die ganze Welt.“ Da sind wir natürlich gespannt.

Und dann hat der angeklagte Ex-Direktor der Stones Gambling Hall, Justin Kuraitis, bei Twitter zum Rundumschlag gegen die komplette Pokercommunity ausgeholt. In einer angehängten vierseitigen PDF-Datei schoss er insbesondere gegen Joe Ingram und Klägerin Veronica Brill, die den Skandal damals ins Rollen gebracht haben, aber auch gegen scheinbar alle anderen, die sich jemals dazu geäußert haben. Er wirft ihnen vor sich für Klicks und Likes bei den Händen die Rosinen raus gepickt und auf der anderen Seite alle Hände die nicht ins Schema passten ignoriert zu haben. „Eine kritische Überprüfung der tatsächlichen Fakten kümmert sie nicht“, so Kuraitis.

Ob sich Kuraitis damit einen Gefallen getan hat, darf bezweifelt werden. Denn wie bereits Eingangs erwähnt, besteht noch die Möglichkeit einer erneuten Klage und hier spielt sicherlich Veronica Brill die entscheidende Rolle. Dass sie klein bei gibt scheint eher ausgeschlossen, schließlich wurde sie laut eigener Aussage mehrfach massiv unter Druck gesetzt. Auf jeden Fall kann sie jetzt auf die Mithilfe von Phil Galfond setzten, denn er fühlte sich von Kuraitis Aussagen herausgefordert und hat angekündigt anhand der vorliegenden Handhistories einen detaillierten Bericht zu erstellen.

Wir haben also noch längst nicht fertig…

Update 14.09.2020: Zumindest teilweise Einigung im Rechtsstreit um Mike Postle

Der Betrugsskandal um Mike Postle, der im vergangenen für großes Aufsehen gesorgt hatte, neigt sich dem Ende entgegen.

Wie auf PokerNews bekannt gegeben wurde, konnten sich die Stones Gambling Hall und dessen verklagter Chef Justin Kuraitis mit dem Anwalt der Geschädigten, Mike VerStandig, auf einen Deal einigen. Allerdings stimmten nur 60 der Geschädigten der Einigung zu, während 20 diese ablehnten. Somit besteht die Möglichkeit, dass das Verfahren von diesen 20 Personen in einer neuen Klage fortgeführt wird.

Obwohl der Schaden, den Postle verursachte, im Bereich von etwa $250.000 lag, hatten die Kläger bis zu $30 Millionen gefordert. Welche Summen letztlich fließen werden, wurde nicht bekannt. Ein dickes Fragezeichen wirft für alle Beobachter weiterhin die Frage auf, warum nur das ausrichtende Casino und dessen Verantwortlicher verklagt wurde, der eigentliche Sündenbock Mike Postle einem Verfahren aber entging.

(Rainer Vollmar)

Update 10.04.2020: Marle Cordeiro klagt ebenfalls gegen Postle

Wie der PokerNewsReport berichtet, hat nun die Pokerspielerin Marle Cordeiro ebenfalls eine eigene Klage vor Gericht eingereicht, die zusätzliche $250.000 vom angeblichen Pokerbetrüger Mike Postle verlangt. Cordeiro wird ebenfalls vom Anwalt Maurice „Mac“ VerStandig vertreten, der zahlreiche Kläger in dem Fall begleitet.

Marle Cordereio als Presenterin bei der Triton-Reihe.

Cordereio wirft gemeinsam mit ihrem Anwalt VerStandig Postle vor „systematisch, gewohnheitsmäßig und regelmäßig“ (“systematic, habitual, and regular”) beim Spiel im Stones Casino betrogen zu haben. Die Klageseite habe statistisch und analytisch nachgewiesen, dass Postle betrogen habe, so der Bericht. Weiter liegt der Klage eine Menge Videomaterial vor, dass die meisten von Doug Polk und Joe Ingram (siehe unten) bereits kennen sollten. Damit reiht sich Cordereio in eine lange Liste von Klägern gegenüber Postle ein.

(Paul Schmidt)

Update 08.02.: VanStandig verkündet Zustellung der Klageschrift und setzt Postle unter Druck

Es war ruhig geworden in der Posse um Mike Postle und der Stones Gambling Hall. Vor vier Wochen hatten wir berichtet, dass sich Postle vor den Behörden versteckt, um die Zustellung der an ihn gerichteten zivilgerichtlichen Klageschrift und damit einen Prozeß zu verhindern. Doch jetzt kommt wieder Bewegung in den Fall.

Wie Pokernewsdaily.com berichtet, hat Anwalt Marc VerStandig, der 88 Mandaten in dieser Klage mit einen Volumen von $33 Millionen vertritt, bekanntgegeben, dass die Dokumente an Postle zugestellt wurden und ein entsprechender Antrag bei Gericht eingereicht wurde.

VerStandig konnte die Dokumente, wie im Update vom 9. Januar geschrieben, zwar nicht direkt an Postle übergegen, doch da sich Postle zum Zeitpunkt der Zustellung auf dem Grundstück befand, beruft sich VerStandig auf ein entsprechendes Gesetz zur Zustellung von Dokumenten. Und laut der Seite CalvinAyre.com soll Postle den Eingang der Dokumente mittlerweile auch bestätigt haben.

Die endgültige Entscheidung, ob die Klage zugelassen wird, trifft letztlich das zuständige Bezirksgericht. Laut Pokernewsdaily.com ist es aber sehr unwahrscheinlich, dass die Klage nicht zugelassen wird.

Das würde wiederum bedeuten, dass das Versteckspiel am 26. Februar endet, und Postle im Gerichtssaal erstmals zu den Anschuldigungen Stellung beziehen muss. Denn dann läuft die vorgeschriebene Verlängerungsfrist (28 Tage) aus.

Update 09.01.: Mike Postle versteckt sich vor den Behörden

Mike Postle & Justin Kuraitis im Livestream der Stones Gambling Hall

Nachdem sich weitere Pokerspieler, die vermutlich durch Mike Postle in den Live-Stream Sessions in der Stones Gambling Hall geschädigt worden sind der 10 Millionen Dollar Sammelklage angeschlossen haben, gerät Postle in immer neue Schwierigkeiten. Die Sammelklage richtet sich zum einen gegen Mike Postle, zum anderen gegen den Verantwortlichen Poker-Direktor der Live Stream Sessions im Stones, Justin Kuraitis. Schon früh wurde in den Video-Antworten und -Analysen, u.a. von Doug Polk, darauf hingewiesen, dass das Verhalten von Kuraitis höchst merkwürdig sei, da er selber immer versuche Legitimationen für die abstrusen Handlungen von Mike Postle zu finden und zudem gezielt den Hype um den Pokergott Postle aufbaue. Gegen Postle, Kuraitis und die Stones Gambling Hall geht Anwalt Maurice „Mac“ B. Verstandig vor.
Allerdings war Verstandig, wie VegasSlotsOnline berichtete, bislang nicht erfolgreich darin, Mike Postle und seinem Anwalt die Unterlagen zur zivilgerichtlichen Klageschrift zuzustellen. Der Kontakt mit Postles Anwalt William Portanova war nicht hilfreich, da aussagte, Mike Postle nur in strafrechtlichen Angelegenheiten zu vertreten, nicht in zivilrechtlichen. Zudem blieben die letzten drei Anrufe von Verstandig bei Portanova unbeantwortet. Aber auch der Versuch Postle persönlich zu kontaktieren war erfolglos. Die Zustellungsversuche am 19., 22., 24. 29. und 30. an Postles Wohnort Antelope (Kalifornien) waren allesamt nicht erfolgreich. Daher fuhr Verstandig am 3. Januar am späten Abend selbst bei Postle vorbei. Nachdem 8 Minuten Klingeln an der Haustür trotz Anwesenden im Haus unbeantwortet blieben, legte sich der Anwalt im geparkten Auto auf die Lauer und konnte Postle anschließend an der Tür erkennen. Als Verstandig sich daraufhin direkt noch einmal an die Haustür aufmachte, wurde ihm wiederholt nicht geöffnet, so dass er jetzt beim zuständigen Bezirksgericht eine Klage bezüglich der Verschleppung und Behinderung der Angelegenheit eingereicht hat. Darüber wird US District Judge Morrison C. England in den nächsten Tagen entscheiden, womit rechtlich einige Countdowns gegen Mike Postle starten würden. Es bleibt abzuwarten wie Postle auf diesen „Time“-Ruf reagiert, der diesmal nicht von einem Floorman sondern von einem Richter kontrolliert wird.

Update 15.10.: Mike Postles Anwalt meldet sich zu Wort

Wie Pokernews berichtet gibt es nun erste Entwicklungen zur Klage der Anwaltskanzlei von Mike Verstandig (s.U.). Gegenüber der Lokalzeitung „The Sacramento Bee“ hat sich nun der Anwalt von Mike Postle geäußert. William Portanova sagt, dass er selber kein Glücksspiel betreibe, weil er so viel verliert. Er kenne die Fakten nicht, aber wenn er Poker spiele, verliert er so gut wie jede Hand, weswegen es auf der anderen Seite möglich sei, dass solche Gewinnserien (wie Postles, Anm.d.R.) stattfänden.

Das Zitat im Wortlaut:

“I guess he wins a lot of hands of poker. I don’t gamble, because that’s how many hands I lose. But we don’t know what the facts are. I can just say this: When I play poker I lose almost every hand, so I know such streaks are possible.”

Diese Aussage ist sehr schwammig. Es scheint nicht so, als könnte Mike Postle bei der Menge an Evidenzen, die inzwischen in der Community und von Doug Polk und Joe Ingram gesammelt wurden, sich mit so einer – wenn auch von einem Anwalt getätigt – Aussage aus der Affäre ziehen. Die Klage ist weiter eingereicht, auf eine offizielle Ermittlung wird weiterhin gewartet.

Das Stones Casino versucht indes die Pokerwelt weiter von einer ordentlichen eigenen Untersuchung des Falls zu überzeugen. Laut Pokernews hat das Stones nun das Schweizer Cybersicherheit-Unternehmen Stroz Friedberg damit beauftragt, die technische Infrastruktur hinter dem Livestream auf Ungereimtheiten zu untersuchen. Stones versucht weiterhin nachzuweisen, dass sie als Austragungsort mit Postles angeblichen Betrügereien nichts zutun haben, ohne ihm den Betrug selber vorzuwerfen oder ihn zu verteidigen.

(Paul Schmidt)

Update 11.10.: 10 Millionen Dollar Klage gegen Postle und Stones Live, Joe Ingram und Doug Polk gehen der Sache weiter nach

Nachdem Anwalt Mike Verstandig klar gemacht hat (s.U.), dass er sich um Geschädigte von Mike Postle kümmern will, lässt er nun seinen Worten Taten folgen. Er führt nun eine Klage mit einem Streitwert von $ 10.000.000 gegen Mike Postle und Justin Kuraitis sowie gegen weitere nicht genannte Personen an (PDF der Schrift). Veronica Brill, die im 2+2 Forum erstmals auf das Cheaten von Postle hinwies – und damit als Whistleblowerin in diesem Fall gilt, ist Mitanklägerin dieses Verfahrens.

Kuraitis, Turnier- und Pokerleiter im Stones Casino, wird vor allem wegen Fahrlässigkeit an die Mangel genommen. Vor allem die Tatsache, dass er schonmal eine Untersuchung im Stones Casino gegen Betrug ohne Ergebnisse beendete, nutzt der Anwalt Verstandig, ihm vorzuwerfen, nicht ernstzunehmend gegen das unfaire Spiel vorgegangen zu sein.

Postle hatte sich unterdessen bei Mike „The Mouth“ Matusow im Podcast zu Wort gemeldet. Matusow war auf das Interview aber sichtlich nicht vorbereitet und ließ Postle ohne Halten seine Version der Geschichte vom wilden Spiel, das auf Intuition und Readings beruht, erzählen. Die Community ließ darauf harsche Kritik hageln, auf die Matusow inzwischen mit „ich hab ja nur 2 Hände gesehen und wollte den Typen sich mal selbst erklären lassen“ reagiert.

Währenddessen machen sowohl Joe Ingram als auch Doug Polk munter weiter (wir berichteten) und recherchieren die Einzelheiten des Falls. Beide interviewen nun ehemalige Gegner von Polk. Veronica Brill äußert sich mehr als 1,5 Stunden bei Joe Ingram live vor der Kamera. Polk hatte zuletzt Matt Berkey im Interview, der ebenfalls gegen Postle spielte.

(Paul Schmidt)

UPDATE 04.10.: StonesLivePoker geht in eine neue Ermittlungsrunde – und erntet Kritik 

Nachdem das Stones-Casino schonmal eine Ermittlung in seinen eigenen Kreisen aufgrund von Betrug startete – und damals mit dem Ergebnis beendete, dass es keinen Betrug gibt – gehen die Verantwortlichen nun in eine neue Runde. Nachdem Joe Ingram und Doug Polk in der Szene einen Rundumschlag machten und es quasi unmöglich war, dem Betrug aus dem Weg zu gehen, musste das Casino handeln. Ab sofort wird im Stones-Casino kein Poker mehr mit RFID-Karten gespielt.

Weiter hat das Stones-Casino ein Ermittlungsteam Rund um den früheren US-Staatsanwalt Michael Lipman zusammengestellt. Der hat in seiner Karriere als Staatsanwalt eine Abteilung zu Betrugsfällen geleitet.

 

Den US-Anwalt Mac Verstandig beauftragten bereits erste Klienten, sich um persönliche Klagen gegenüber Mike Postle zu kümmern. Er will eine Sammelklage gegenüber Postle vorbereiten und bittet dafür alle Spieler, die gegen Postle im Stream gespielt haben, mit ihm Kontakt aufzunehmen.

Verstandig ist es auch, der kritisiert, dass der frühere Staatsanwalt Lipman nicht so unabhängig sei, wie es das Stones Casino darstellt und wie es die Öffentlichkeit für eine profesionelle Umgehensweise mit der Sache erwarten könne. Lipman arbeitete mit dem Stones-Casino bereits in einer anderen Fall zusammen und vertrat dabei das Casino. Er war also schon in einer Rechtssache auf Seiten des Casinos unterwegs.

 

Es bleibt also weiter spannend im Fall Postle. Auf eine Reaktion von Postles Seite wird weiter gewartet. Mike „The Mouth“ Matusow posaunte auf Twitter, dass man mit Vorverurteilungen Vorsichtig sein sollte. Er hätte mit Mike Postle gesprochen und der versicherte ihm, dass er seine Unschuldigkeit beweisen kann.

Wir bleiben weiter dran!

(Paul Schmidt)

UPDATE 03.10.: StonesLivePoker stellt den Live Broadcast ein

Wie StonesLivePoker über Twitter mitteilt, wird es keine Liveübertragungen mehr aus dem Poker Saloon der Stones Gambling Hall geben, solange die Untersuchungen nicht abgschlossen sind. Dazu würden externe Experten herangezogen werden. – Poker scheint also weiter im Poker Saloon gespielt zu werden, allerdings ohne funktionsfähiges TV-Set und hoffentlich ohne RFID-Karten. Verfolgt die Tweets von StonesLivePoker oder die Berichterstattung auf hochgepokert.com, um auf dem laufenden zu bleiben.

Wer ist Mike Postle?

Mike Postle pokert seit August 2004 in Live Poker Turnieren, wie es aus seinem Hendon Mob Profil hervorgeht. Er spielt meist in kleineren Turnieren von $50 Buy-In bis zu kleineren 100er Startgeldern. Dabei hat er in all den Jahren nur in 4 Städten gespielt, Tunica, Lincoln, Las Vegas, und vielleicht aus gutem Grund zunehmend in Citrus Height, wo das Casino Stones Gambling Hall seinen Sitz hat. Die Turniere sind meist wöchentliche Turniere, mit einigen Ausnahmen wie WSOP Circuit Events. In all den Jahren hat der Amerikaner $536.452 an Preisgeld gesammelt, mit dem größten Cash von $116.743 als Sieger des $1.500 Events der Gold Strike World Poker Open im Januar 2007. Über den Zeitraum von 15 Jahren und mit dem gespielten Volumen an Turnieren sind die Gewinnsummen nichts Aufsehenerregendes. Spannend wird es, wenn Mike Postle im Cash Game der Stones Gambling Hall sitzt, wo er als Pokergott von den Kommentatoren des Livestreams hofiert wird. Hier gibt es so gut wie keine Cashgame Session, in der Mike Postle mit einem Minus vom Tisch gegangen wäre. Die Statistiken zeigen, dass die Performance bei einem Durchschnittsspieler aller Wahrscheinlichkeit nach im Promill-Bereich (0,1%) liegen würden.

Poker-Gott oder Poker-Cheat

Die Fähigkeit von Mike Postle mit einer Pre-Flop Range von 100% dann postflop nahezu immer korrekte Entscheidungen zu treffen, ist unbestritten. Entweder sitzt der Bluff genau richtig, oder er kann mit teilweise marginalen Händen Pots zu seinen Gunsten eskalieren lassen. Pot-Control mit fragwürdigen Händen kennt Postle nicht. – Doch wie kommt es zu den Anschuldigungen des Pokerbetrugs? Vielleicht hat Mike Postle einfach eine neue Pokertheorie erschaffen oder unglaubliche Reading Skills – laut Doug Polk könnte er damit sogar den Kanon an Pokerliteratur revolutionieren:

Hat Mike Postle das Zeug zum Bestseller?
(c) Doug Polk Poker

Poker-Betrug? Die Zahlen!

In der Geschichte des Poker hat man schon alles gesehen – ALLES! Natürlich wird es irgendjemand auch schaffen sich über $0,01 Satellites ein $10.000+ Ticket zu sichern, deswegen ist er längst kein Betrüger. Und natürlich gibt es auch Spieler die ihre Level so hart crushen, dass man Angst bekommt – auch auf den höchsten Buy-Ins. Und natürlich gibt es auch Menschenkenner, die wie Negreanu Sets aus einem Board herauslesen können, oder die Bullets (Pocketasse) dodgen können wie Phil Helmuth. Solche Persönlichkeiten sind oft die gehyptesten und besten Spieler der Welt, die auf bestmöglicher Ebene den größten Gewinn aus ihren Fähigkeiten schlagen … oder anscheinend Abend für Abend immer wieder im selben mittelgroßen Cash Game in Citrus Heights sitzen ohne großes Aufsehen zu erregen. – Fakt ist, dass die Zahlen, die zu Postles Sessions im 2+2-Forum kursieren unglaubliche Ausreißer sind, und auch Doug Polk bestätigt dies in der Auflistung von Postles letzten 11 Livestream-Sessions (ohne Berücksichtigung von Rebuys). Postles ROI betrüge damit $1.400/Stunde – nicht schlecht für einen NoName-Spieler, der $1/$3 oder $5/$5 Cashgames spielt!

Joe Ingram geht noch mehr ins Detail und postet die Ergebnisse der gestreamten Sessions und kann dabei auch auf die gesammelten Daten im twoplustwo-Forum zurückgreifen:

Die gesammelten Daten auf twoplustwo:

Poker-Betrug? Postles Funktion im Stones!

Wieso sitzt Mike Postle also Tag für Tag im Stones? Zum einen spricht ja sein „Lauf“ dort dafür, zum anderen ist er mit den Turnierveranstaltern eng verbandelt. So hat er für das Stones die Turnierserie „Dream Seat“ entwickelt, wie Postle auf seinem Twitter-Profil selbst angibt, bzw. angab (diese Information wurde gestern entfernt). Als Creator oder Mitveranstalter hat er also beste Kontakte zum Veranstaltungsteam im „Poker Saloon“ genannten Pokerraum im Stones.

Poker-Betrug? Postles Image!

Manche Dinge sind einfach zu unglaublich oder geskriptet, um wahr zu sein, aber zu Postles ramponiertem Image trägt seine Familie selbst bei: So wurde sein Bruder als Gast von den Kommentatoren zu ihnen zum Livestream eingeladen, um etwas über Mike zu erzählen. Unter großem Gelächter, das den Zuschauern im Nachhinein im Halse stecken blieb, gab er bekannt, dass Mike früher ein von seinem Vater betriebenes Glücksrad mit Gewichten manipuliert hat, so dass es sich immer ein Feld vor dem Hauptgewinn einpendelte. So motivierte er mehr und mehr Menschen ihr „Glück“ an dem Rad zu versuchen, bei dem der Gewinn so nah vor Augen schien. Das allgemeine Fazit von seinem Bruder aus dieser sinnbildlichen Geschichte war, wenn es ein Schlupfloch („Angle“) gibt, dann nutzt Mike dies.

Poker-Betrug? Das Telefon!

Im Poker-Saloon der Stones Gambling Hall herrscht striktes Handy-Verbot, wie eigentlich überall. So strikt hält sich niemand daran, wie überall! – Das Besondere, und ein klares No-Go, bei Postle ist, dass er immer wieder während der Hände auf das silberne Handy in seinem Schoß guckt. Dabei kauert er sich immer über der Tischkante zusammen und ist darauf bedacht, dass seine obligatorische Base-Cap immer tief ins Gesicht gezogen ist, und andere keinen Blick auf sein Telefon werfen können, bzw. er es mit Gesten wie dem Zählen von Chips kaschiert. – Eine kurze Nachricht an die Frau oder Freundin schreiben sieht anders aus!

Poker-Betrug? Die Kommentatoren / Das Livestream-Team!

Das vielleicht spannendste Detail ist das Kommentatoren- und Veranstalter-Team: Während Mike Postle seine unglaublichen Moves und nie da gewesenen Entscheidungen trifft, ist es überraschenderweise nicht so, dass diese von den Kommentatoren als sinnfrei entlarvt werden, oder ihm jegliches Pokerverständnis absprechen. Stattdessen wird zum einen versucht irgendeine Erklärung auf höchstem Mind-Level zu finden, die diesen Move rechtfertigt. Ist selbst das nicht möglich, wird alleinig auf seinen Gott-Status verwiesen! – In allerseltensten Fällen, wenn die Spielweise absolut unerklärbar und sinnbefreit ist – und hier wird es richtig creepy – weisen die Kommentatoren darauf hin, dass die RFID-Chips, die die Karten auslesen und für den Livestream zur Verfügung stellen, eine fehlerhafte Übermittlung gemacht haben müssen. Wie von Geisterhand werden die sinnfreien Karten in Postles Hand dann gegen die Nuts ausgetauscht…

Poker-Betrug? Was ist die Rolle des Stones Casinos?

Schon einer diese Punkte hätte womöglich das veranstaltende Stones Casino in arge Bedrängnis gebracht. Gebündelt scheint es eher um die Existenz der Stones Gambling Hall in Kalifornien zu gehen. Da ist es selbstverständlich, dass auf allen Ebenen eine Untersuchung eingeleitet wurde, denn wer will schon wegen eines Pokerbetrügers sein Casino schließen und alle Mitarbeiter nach Hause schicken müssen. Wenn dieser Betrug also nicht auf großer Ebene bekannt und geplant war, sollte der oder die Schuldigen also schnell gefunden sein. Doch das Statement des Stones Casinos war Folgendes:

Und wo sind die Beweise? – Doug Polk und Joe Ingram zeigen ihre Expertise

Wenn sich die Pokercommunity aufregt, versteht sie eigentlich keinen Spaß, und Menschen, die sich tagtäglich beruflich mit allen Typen von Menschen und dem Zufall beschäftigen, haben oft schnell richtungsweisende Zahlen parat. Doch wer saß wirklich im Stones in den Cash Games mit am Tisch und kann darüber berichten? – In Nordkalifornien waren in letzter Zeit wohl die wenigsten, aber dafür gibt es ja die Videos der livegestreamten Cashgamesessions. Und noch besser: Es gibt mit Doug Polk, Joe Ingram und anderen Pros/Content Creators, genau die richtigen Menschen aus der Community, die die Infos im bewegten Bild zusammenfassen und ihre Expertise des zu Sehenden zum besten geben. Doug Polk macht das in einer eingedampften 30-Minuten-Version und kommt genau wie wir zu dem Schluss, dass wir es womöglich mit dem göttlichsten Spieler aller Zeiten zu tun haben … sehr warscheinlich aber nicht! Joe Ingram gibt sich die volle Mike Postle-Drönung und geht in einer unterteilten 5-stündigen Session auf alle Postle-Hönde ein. Dabei geht das ganze nicht ganz spurlos an ihm vorbei, z.B. derAustausch (RFID-Fehler?) der Hole-Karten von Mike Postle im Livestream-Feed, lässt ihn den Glauben an Poker verlieren. Und natürlich gibt es die Videos der Sessions auf dem eigenen Twitch-Channel des Stones:
https://www.twitch.tv/stoneslivepoker/videos

Erste Memes in Umlauf…

Natürlich bleibt die Investigativ-Arbeit von Joe Ingram und Doug Polk nicht unbeachtet, und so sind schon die ersten Memes in Umlauf, die die beiden Youtube-Ikonen als Robert De Niro und Joe Pesci in „Casino“ zeigen:

 

…aber seht selbst!
Was meint ihr: Haben wir es mit dem größten Spieler allerzeiten zu tun, oder handelt es sich hier um das nächste Level der Abzocke nach Fällen wie denen von potripper oder Ali Tekintamgac? Teilt uns eure Meinung in den Kommentaren mit!

Doug Polk:

Joe Ingram (3 Teile):

Veronica Angry_Pollak:

2 KOMMENTARE

  1. Wie wäre es, mit den abstrusesten Händen gegen die größten Favoriten zu gewinnen, nie einen Showdown zu verlieren, jeden Bluff zu gewinnen und nie eine Pokersession zu verlieren? – Dazu müsste man sich entweder in Phil Helmuth’ Kopf befinden… Ja ne is klar dafür ist Hellmuth ja bekannt… Seine stärke im cash game :9 aber was will man erwarten von einem Autor der Hellmuth mit einem L schreibt…

  2. Bin mal über den Abschnitt drübergegangen, da hatte der Kollege wohl nicht den besten Tag. Danke für den Hinweis und ein schönes Wochenende!

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