Die World Poker Tour (WPT) und die One Drop Foundation beschreiten in Zukunft gemeinsame Wege. Die Charity-Organisation von Cirque du Soleil-Gründer Guy Laliberté macht sich seit 2007 dafür stark, sichere Wasserversorgung in Gebieten mit Wasserknappheit herzustellen. Um Spenden zu generieren nutzt der Kanadier seine Steckenpferde, wozu natürlich die darstellende Kunst, aber auch seine Leidenschaft Poker gehört. Die Liste der Kollaborationen und Unterstützer ist lang. Zu den Partnern im Pokerbereich gehört z.B. Daniel Negreanu. Die größte Aufmerksamkeit bekam One Drop jedoch, als sie 2012 mit dem „Big One for One Drop“ das erste Pokerturnier mit einem Buy-In von 1 Millionen Dollar veranstalteten. Neben der kleineren Variante, dem „High Roller for One Drop“ für ein Buy-In von $111.111, wurde dieses One Drop Event bis 2018 in Las Vegas oder Monte Carlo ausgetragen, seitdem nich mehr. Diese Pause könnte mit dem neuen Partner WPT jetzt vorbei sein.
Über 70 Millionen Dollar an Spenden gesammelt
Die World Poker Tour hat im letzten Jahrzehnt über die World Poker Tour Foundation Spenden von mehr als 45 Millionen Dollar gesammelt. Diese ließen sie unter anderem Non-Profit-Organisationen wie der World Central Kitchen, K9s for Warriors oder den Special Olympics zukommen.
Parallel hat die One Drop Foundation in den vergangenen 10 Jahren rund 25 Millionen Dollar an Spenden im Pokerbereich zusammengetragen, wie Alexandre Meunier von One Drop in der aktuellen Pressemitteilung berichtet.
Mission: WPTxOneDrop
Zusammen haben beide Stiftungen also über 70 Millionen Dollar Spendengelder im Poker in der letzten Dekade gesammelt, und sie dorthin geleitet, wo sie benötigt werden. Meunier weiter: „Wir freuen uns auf den nächsten Meilenstein in unserer Mission, den Zugang zu sicheren Wasser- und Lebensverhältnissen zu steigern – für Millionen rund um den Erdball.“ Die One Drop Foundation sei zuversichtlich, dass die World Poker Tour der ideale Partner sei, um dieses Ziel zu erreichen, gibt der One Drop Events-Officer zu. „Hand in Hand mit der weltweiten Pokercommunity.“
Was ist ein „Big One for One Drop“?
Als Guy Laliberté One Drop 2012 in die Turnierpokerszene einführte, brachte das alle Pokerstatistiken durcheinander. Rekorde purzelten an allen Stellen. Mit 1 Million Dollar war das Big One for One Drop das teuerste Turnier der Welt und der Begriff Super High Roller erhielt einen ganz neuen Anstrich. Und natürlich waren auch die Payouts noch nie dagewesene. So erhielt Antonio Esfandiari für den Sieg bei der Premiere des „Big One for One Drop“ ein Preisgeld von über 18 Millionen Dollar. Auch alle weiteren Austragungen des „Big One“ warteten mit 8-stelligen Siegprämien auf. Und auch die kleinen Varianten mit einem Buy-In von $111.111, die sogenannten High Roller for One Drop, hatten es in sich. Jede der vier Ausgaben machte die Bankroll des Gewinners um 3,5 bis 5 Millionen größer. Klare Sache, dass damit jede All-Time Money List pulverisiert wurde.
Deutsche mit guten Erinnerungen an One Drop Events
Diesen Super High Roller Events, in denen Pokerkoryphäen auf betuchte Gelegenheitsspieler aus der Business Welt trafen, konnten auch deutsche Spieler ihren Stempel aufdrücken. So gewann Fedor Holz 2016 das High Roller for One Drop unter 135 Spielern für $4.981.775. Und beinahe hätte es zwei Jahre später auch noch zum Double mit dem Sieg im „Big One“ gereicht, wo er im Heads-Up gegen Justin Bonomo den kürzeren zog und sich mit $6.000.000 für Platz 2 begnügen musste.
Im „Big One“ konnten zudem seine Landsmänner Christoph Vogelsang (2014: 3. Platz, $4.480.001) und Tobias Reinkemeier (2014: 5. Platz, $2.053.334) Finaltische erreichen.
Im „High Roller“ taten es ihnen Koray Aldemir (2016: 3. Platz, $2.154.265), Rainer Kempe (2017: 7. Platz, $493.089), Andreas Eiler (2017: 2., €2.155.418), Steffen Sontheimer (2017: 5. Platz, €806.758) und Christoph Vogelsang (2017: 6. Platz, €606.694) nach. Aus Österreich erreichte Thomas Mühlöcker (2017: 4. Platz, €1.096.206) den Final Table.
Die Gewinner der bisherigen One Drop Tournaments:
Jahr | Typ | Buy-In | Sieger | Land | TN | Siegprämie |
2012 | Big One | $ 1.000.000 | Antonio Esfandiari | USA | 48 | $ 18.346.673 |
2013 | High Roller | $ 111.111 | Anthony Gregg | USA | 166 | $ 4.830.619 |
2014 | Big One | $ 1.000.000 | Dan Colman | USA | 42 | $ 15.306.668 |
2015 | High Roller | $ 111.111 | Jonathan Duhamel | CAN | 135 | $ 3.989.985 |
2016 | High Roller | $ 111.111 | Fedor Holz | GER | 183 | $ 4.981.775 |
2016 | Extravaganza | € 1.000.000 | Elton Tsang | CAN | 28 | € 11.111.111 |
2017 | High Roller | $ 111.111 | Doug Polk | USA | 130 | $ 3.686.865 |
2017 | High Roller | € 111.111 | Dominik Nitsche | GER | 132 | € 3.487.463 |
2018 | Big One | $ 1.000.000 | Justin Bonomo | USA | 27 | $ 10.000.000 |
One Drop nicht nur für die Super High Roller
Nicht nur für die (Super) High Roller Turnier übernahm die Stiftung von Guy Laliberté die Schirmherrschaft – es wurden auch über inzwischen 10 „Little One for One Drop“-Turniere mit kleineren Buy-Ins, $1.111 oder €1.111, Spenden für wohltätige Zwecke generiert. In diesen Turnieren, die meist ohne die große Pokerprominenz stattfanden, gab es auch schon einen deutschen Erfolg: Paul Höfer gewann 2015 unter 4.555 Teilnehmer das „Little One“ für $645.969.
Wo könnte ein zukünftiges One Drop Super High Roller stattfinden?
In der Pressemitteilung hieß es, dass erstklassige Events weltweit in WPT Partner Casinos stattfinden werden. Die World Poker Tour ist in Nordamerika ein Aushängeschild wie die WSOP und besitzt Kooperationen mit allen großen Casinos, natürlich auch in Vegas. Ein Aufleben der Super High Roller Events im Pokermekka wäre somit nicht unwahrscheinlich. Aber auch mit dem Casino Montreal gibt es eine Partnerschaft, direkt am Firmensitz der One Drop Foundation.
Da aber explizit auf Partner Casinos weltweit hingewiesen wurde, kann sich auch die europäische Pokercommunity Hoffnung machen, dass vor der Haustür Pokergeschichte geschrieben wird. Kooperation bestehen hier z.B. mit den Casinos in Annecy in Frankreich oder dem Merit Casino auf Zypern. Aber auch die King’s Casinos in Rozvadov und Prag sind schon Austragungsorte der WPT gewesen, genauso wie das Dusk till Dawn in Nottingham, das Holland Casino in Amsterdam oder die Spielbank Berlin.
Pokerfans dürfen gespannt sein, welche Formate und Austragungsorte in Zukunft viel Geld in der Pokerszene – und hoffentlich auch auf der Welt für Wassersicherheit – umverteilen werden.