Las Vegas Sands Casino kauft Nowitzki Club Dallas Mavericks!

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Die NBA hat am Mittwoch mit einem 29-0 Entscheid unter den Teameignern grünes Licht für den Mehrheitsverkauf der Dallas Mavericks gegeben. Mark Cuban wird die Mehrheitsanteile des Clubs, für den Dirk Nowitzki 21 Jahre in der amerikanischen Profiliga an den Start gegangen ist und 2011 die NBA Finals gewann, für $3,5 Milliarden (umgerechnet €3,15 Milliarden) verkaufen. Dabei erhält das wohl internationalste Basketball-Team, für das derzeit auch der Deutsche Maxi Kleber aufläuft, neue Besitzer, die in der Poker- und Casino-Szene keine Unbekannten sind…

Die Dallas Mavericks – vom Newbie zum Big Player

Die Gründung der Dallas Mavericks wurde beim All-Star Game 1980 bekannt gegeben. Das junge Team erreichte 1984 erstmalig die Playoffs, und 1988 das die Western Conference Finals. Vor allem aus deutscher Sicht, waren die „Mavs“ immer das Team auf das von hier aus die meisten Augen gerichtet waren – schließlich starteten die wenigen Deutschen fast alle für das Texaner Franchise: Uwe Blab, Detlef Schrempf, Dirk Nowitzki, Shawn Bradley, Chris Kaman, Maxi Kleber und auch DBB-Coach Rolanda Blackman starteten alle für das Team mit dem weißen Stetson im Logo.

„All-In Pokerface“ Mark Cuban macht die Mavs groß

Nach einer etwas mauen Phase Ende der 90er Jahre, kam mit dem Kauf des Teams durch Milliardär Mark Cuban der Große Aufschwung. Nicht nur, dass der Gründer von MicroSolutions und Broadcast.com das Team deutlich professionalisierte, der charismatische Business Man setzte klar auf die internationale Vermarktung des Franchises. War die NBA in den 80ern und 90ern noch klar in der Hand nordamerikanischer Spieler, setzt Cuban darauf aus möglichst vielen Ländern den Top-Spieler nach Dallas zu holen, um gleich die Fanbase einer ganzen Nation hinter ihrem, meist einzigen, NBA-Spieler zu haben. Unter Cuban wurden unter anderem Spieler aus Frankreich, China, Nigeria, dem Kongo, Russland, Großbritannien, Serbien, Spanien und Haiti in den ersten vier Jahren verpflichtet. – Vor Mark Cubans Amtsantritt hatten die Mavericks jedoch schon ein Duo verpflichtet, was die Geschichte der Mavs und der gesamten NBA prägen sollte: 1998 stießen der kanadische Guard Steve Nash (von den Phoenix Suns) und der deutsche Forward Dirk Nowitzki (als Rookie und 9. des Drafts) zu dem Team der Western Conference.

Mark Cuban – Foto: James Duncan Davidson/O’Reilly Media, Inc., CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons

Die Ära „Dirk Nowitzki“

Mit dem Würzburger Dirk Nowitzki erreichten die Dallas Mavericks in 21 Spielzeiten 15-mal die Playoffs. 2006 und 2011 gewann das Team die Western Conference und 2011 auch zum ersten und einzigen Mal die NBA Finals. Der Ex-DJK Würzburg Spieler wurde dabei zum NBA Finals MVP gekürt, nachdem er 2007 diesen Titel bereits für die Regular Season erhalten hatte. Alle seine 21 NBA-Spielzeiten lief Nowitzki ausschließlich für die Mavs auf und stellte damit nicht nur Franchise-, sondern auch NBA-Rekorde auf. Der 14-fach All-Star ist bis heute der NBA-Rekordhalter für gespielte Seasons  (21) und Spiele (1.522) für ein einzelnes Team. Darüberhinaus hält der Sechstplatzierte All-Tim-Scorer (31.560) fast alle essentiellen Franchise-Rekorde der Mavs – u.a. in Seasons, Games, Points, Rebounds, Blocks, Field Goals, Dreipunktewürfen und Free Throws.

Aus $285 Millionen wurden $3,5 Milliarden

Mark Cuban, der schon früh einen Blick für innovatives Entrepreneurship hatte, machte seine erste Million (sogar zwei) mit dem Aufbau und anschließenden Verkauf von MicroSolutions, einer Firma die Business Software vertrieb und gleichzeitig implementierte. Einen noch größeren finanziellen Gewinn erzielte der Geschäftsmann aus Pittsburgh mit dem Verkauf seines Streaminganbieters (auch und vor allem für College Basketball) Broadcast.com für $5,7 Milliarden in Yahoo!-Aktien. Diese verkaufte er umgehend – noch vor dem Platzen der .com-Bubble.
Im Jahr 2000 kaufte er die Mehrheitsanteile der Dallas Mavericks für $285 Millionen von Ross Perot Jr., was heute ungefähr $508 Millionen entspräche. Mit vielen nicht-NBA-üblichen Verhaltensweisen wurde Mark Cuban auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Dazu zählte zum einen ein Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde, für den größten Interneteinkauf, als er online für $40 Millionen einen Gulfstream Privatjet kaufte. Zum anderen wohnte Cuban, ganz im Gegensatz zu allen anderen Teambesitzern in der NBA, nicht in den VIP-Logen den Spielen seiner Mannschaft bei, sondern immer in der ersten Reihe im Fan-Shirt der Mavs. Dabei stellte er einen weiteren Rekord auf – seit Amtsantritt $1,9 Millionen an Strafgeldern wegen Schiedsrichterbeleidigung. Zudem war es Cuban, der als erster und einziger Bitcoin als Zahlungsmittel für Stadiontickets erlaubte, ein Jahr später, 2021, auch Dodgecoins. Cuban war es auch, der das Spielen der amerikanischen Nationalhymne im American Airlines Center einstellte, in Unterstützung der „Black Lives matter“-Bewegung.


Außerhalb des Basketballs trat er neben seiner Rolle bei zahlreichen Firmenbeteiligungen, medial vor allem als Hury-Mitglied im „Shark Tank“ (zu deutsch: „Höhle der Löwen“) in Erscheinung … aber auch in dem eine oder anderen Film, wie z.B. in „All-In Pokerface“, wo er sich selbst spielt.

Guter (Poker-)Deal für Mark Cuban

Vielleicht war es auch ein Stück weit Pokeraffinität, die Cuban veranlasste jetzt die Mehrheit der Dallas Mavericks zu verkaufen. Das nicht an irgendwen, sondern mit Miriam Adelson und Patrick Dumont, an die Besitzer der Sands Corporation. Bei dem Deal, für den ein Verkaufswert von 3,5 Milliarden Dollar kolportiert wurde, hat Cuban seine einstige Investition nicht nur versiebenfacht, sondern behält selber noch 27% an den Dallas Mavericks, sowie die operative Leitung des Teams als Manager. Damit geht auch der zweitteuerste NBA-Franchise-Verkauf der Geschichte auf das Konto von Mark Cuban: Lediglich die Phoenix Suns haben 2022 für 4 Milliarden US-Dollar noch teurer den Besitzer (zu Mat Ishbia) gewechselt.

Die neuen Besitzer – vom Las Vegas Strip ins American Airlines Center

Die neue Besitzerin der Dallas Mavericks ist Miriam Adelson, die mit dem Tod (2021) ihres Ehemanns Sheldon Adelson die Besitzerin der Las Vegas Sands Corporation wurde. Sie ist mit einem Vermögen von $32,8 Milliarden die fünftreichste Amerikanerin, und liegt in der Liste der vermögensten Personen der Welt auf Rang 43. Als Großspender gegenüber der Republikanischen Partei haben ihr Ehemann und sie 2018 die Presidential Medal of Freedom von Donald Trump erhalten, dessen Wahlkampf sie finanziell wesentlich unterstützt hatten – und auch seine Verteidigung im Verfahren um die russische Einflussnahme bei der Präsidentschaftswahl. Seit 2018 ist sie Herausgeberin von „Israel Hayom“, der meistgelesensten Zeitung in Israel – und seit dem 27. Dezember Besitzerin der Dallas Mavericks.

Miriam Adelson – Foto: David Azagury / U.S. Embassy Jerusalem, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons

Die Las Vegas Sands Corporation verdankt ihren Namen dem legendären „Sands“ Casinos in Las Vegas, das 1996 abgerissen wurde. Auch der direkte Nachfolger, das „The Venetian“ war bis 2022 im Besitz der Corporation, genau wie das zugehörige „The Palazzo“, die „Sands Expo“ und bis zum letzten Jahr auch Teile der „Sphere“ gehörten zum Las Vegas‘ Real Estate Portfolio der Sands Corportation. Inzwischen hat sich das in Paradise, Nevada beheimatete Unternehmen seine Tätigkeitsbereich nach Macao und Singapore verschoben. In Macao gehört ihm das „Sands Macao“, „The Venetian Macao“, „The Parisian Macao“, „The Londoner Macao“, „The Plaza Macao“. Die Hotels „Four Seasons“, „The Conrad“, „The Sharaton“ und das „St. Regis“ gehören ebenfalls der Corporation um die israelische Famile Adelson. In Singapore ist das legendäre aus drei Wolkenkratzern bestehende und mit einem Schiffsbau auf den Dächern verbundene „Marina Bay Sands“ im Besitz.

Marina Bay Sands

Warum Mark Cuban in Real Estate Besitzern die Zukunft der NBA sieht

Warum Mark Cuban gerade den Casino- und Hotelbesitzern der Sands Corporation die Dallas Mavericks verkauft hat, begründete der 65-jährige den wartenden Journalisten im American Airlines Center, nachdem er eine halbe Stunde auf dem Korb Würfe genommen hatte, bevor er sich den Fragen der Presse stellte: „Es ist eine Partnerschaft. Das sind keine Basketball Leute, und ich bin kein Real Estate Mensch. Deswegen habe ich es gemacht. Ich hätte mehr Geld bekommen können, hätte ich es an jemand anderen verkauft.“ Warum es jetzt wichtig sei, Immobilienmenschen als Partner zu haben, begründet Cuban ebenfalls im Interview mit „The Daily Morning News“: „Als ich das Team gekauft habe, wusste ich mehr über die Technologie und das Internet als irgendjemand anderes in der NBA. Von daher hatte ich einen echten Vorteil. […] Das ist inzwischen kein Vorteil mehr. […] Der Vorteil ist jetzt ‚Was kann man bauen und wo?‘. Dafür brauch man jemanden, der richtig, richtig, richtig gut darin ist.“ Und: „Sie haben sich dem Gewinnen verpflichtet.“

Kommt das Dallas Mavericks Casino und damit das Recht auf Glücksspiel in Texas?

In dem On-Court Interview erklärt Cuban weiter seine Entscheidung: „[…] Vor drei Jahren begann ich über ein Casino und Resort nachzudenken. Und ich wusste, […] ich selber werde nicht der Typ sein, der es auch baut.“ Die Dallas Mavericks sind seit einiger Zeit auf der Suche nach einem neuen Stadion und Finanzierungsmöglichkeiten, auf die sie durch schwächer werdende oder wegbrechende Mediendeals nicht merh zurückgreifen können. Die Sands Corporation könnte mit einem angeschlossenen Casino und Resort nicht nur nur Einnahmemöglichkeiten bringen, sondern natürlich auch die langersehnte neue Arena in Dallas bauen – schließlich hat man auch darin bereits mit der Cotai Arena in Macao Erfahrung.
Auf die Frage, ob er sich damit auch für die Legalisierung des Glücksspiels in Texas einsetzen wird, wich Cuban eher aus, und sagte, dass er sich einerseits nicht für Sportwetten interessiere und andererseits der Sands Corporation da das Wort überlassen möchte. Cuban stellte jedoch heraus: „Der Casino-Teil ist winzig zu dem ganzen Resort-Aspekt. Könnt ihr euch vorstellen, wie es wäre ein „The Venetian Resort“ in Dallas, Texas, zu bauen? Das wäre verrückt!“

Cuban bleibt in der ersten Reihe – und hat auf die angenehmste Weise von der Genehmigung des Deals erfahren

Mark Cuban bestätigte, dass operativ und alles was Verträge angeht gleich bleiben wird, da solche Dinge kein Teil der Verkaufsvereinbarung sind. Diese ist eher ein Handschlag, und außerdem wisse er worin er gut sei und was er liebe und wolle das weitermachen. Auch seine Kinder konnte er beruhigen – ihre Sitzplätze würden die gleichen bleiben. Die einzige Veränderung sei, dass er jetzt als offiziell stellvertretenden Manager nicht mehr zu den Sitzungen der Clubbesitzer gehen würde – auf die ohnehin nie oft gegangen sei.
Auf die abschließende Frage, wie er davon erfahren habe, dass der Deal jetzt offiziell genehmigt sei, entgegnete der selbsternannte „Mittelklasse Milliardär“ grinsend: „Ich habe auf meinen Kontoauszug geschaut.“

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