Die 12. Saison der Deutschen HeadsUp Live Liga (HULL) wurde am Wochenende an drei Playoff-Spieltagen in Hannover entschieden. Aus ganz Deutschland waren die 16 besten Pokerteams und -vereine der 39 Teams umfassenden HULL zu den alljährlichen Playoffs angereist, die der Deutsche Poker Sportbund (DPSB) ausrichtet. In Gruppenspielen mit anschließender KO-Phase (ab Viertelfinale) wurde in dem Team-Event ein neuer Deutscher Meister mit dem HULL-Wanderpokal geehrt. Bis es so weit war, sollte es einige Überraschungen im Turnierverlauf geben.
Der DPSB richtet jährlich als Finale der HULL die Deutschen Titelkämpfe für Pokertems im No Limit Hold’em Heads-Up aus. Dabei besteht jedes Team aus 4 Spieler*innen, sowie einem Captain die/der auch selber Spieler*in sein kann. Pro Spieltag werden 12 Heads-Ups gespielt, die je nach Tisch (vergleichbar mit der Wertigkeit der Bretter im Schach) unterschiedliche Wertungspunkte im Falle eines Sieges geben. In der Hauptrunde bestreitet jedes der 39 Teams 5 Heim- und 5 Auswärtsspiele, die dann in eine bundesweite Gesamtrangliste eingehen. Hier gilt es den Cut unter den Top-16 Teams zu schaffen, die dann die Playoffs um die Deutsche Meisterschaft bestreiten.
Die Mannschaften der Liga kommen aus dem ganzen Bundesgebiet, die großen Städte wie München, Berlin, Köln, Hamburg sind genauso vertreten wie kleinere Pokerhochburgen, z.B. wie Berne, Lauf oder Usedom. Dabei ist es nicht selten, dass die kleineren Städte, den größeren am Pokertisch ihre Grenzen aufzeigen – amtierender Deutscher Meister war bis zum Wochenende der TuS Berne, rund um Matthias Liese und seine Mannen.
Schaut man sich die Tabelle nach Abschluss der Hauptrunde an, war Hannover als Austragungsort prädestiniert für die Playoffs, da 4 der Playoff-Teams aus der niedersächsischen Landeshauptstadt kamen. Und günstige Anreisewege sollten sich auszahlen, fanden die Playoffs doch während des GDL-Streiks der Bahn statt. Letztendlich sollten es aber alle Teams pünktlich in voller Stärke pünktlich zu den Titelkämpfen in die Location „Zur Eiche“ schaffen.
Mit dabei waren unter anderem HAPEK-Kopf Mike König mit seinen „Bavarian Allstars“ um Markus Unverdorben, Sven Szamiteit & Co. U.a. mit der spielstarken „Black Mamba“ waren die Mixed-Game-Spezialisten vom „Team Mixery“ am Start, das jede Woche neue non-Hold’em Turniere betreut und immer wieder zu innovativen Turnierformaten abseits ausgetrampelter NLH-Wege anregt. Und auch Matchpoker Weltmeister Daniel Eylenfeldt hatte sich mit dem zweiten Team vom TuS Berne, den „Outlaws“, qualifiziert.
Titelfavorit war dieses Jahr allerdings „Bad One Hannover“ um Team Kapitän „DeeJay“. Mit einer beeindrucken Hauptrundenbilanz von 8 Siegen (16 Punkte) aus 10 Spielen und einem Einzelscore von 646:354 hatte man die reguläre Saison punktgleich vor dem Titelverteidiger „Piranhas ‚Bulldozers‘ TuS Berne“ (Score: 600:400) auf Platz 1 abgeschlossen.
Die Playoffs sollten zuerst in vier 4er-Vorrundengruppen gespielt werden, von denen dann jeweils die beiden besten Teams ins Viertelfinale gelangen, ab dem dann im KO-Modus gespielt wird. Schon hier zeigten einige Teams mit Kantersiegen, dass mit ihnen im weiteren Verlauf zu rechnen sein wird. Und auch ein Unentschieden entschied über Turnieraus oder Weiterkommen in Gruppe C.
Wie im Vorfeld erwartet, waren es genau „Bad One Hannover“ und „Piranhas ‚Bulldozers‘ TuS Berne“, die die Vorrunde als stärkste Teams, ungeschlagen und mit dem exakt gleichen Score von 210:90 beendeten. Die anderen beiden Gruppensieger waren „Team Donkfish – German Poker Days“ und „Eastside Poker Berlin“. Als Gruppenzweite kamen „Fair Game Poker“, „1. Pokerclub Lauf e. V.“, „Baltic Sea Kings“ und mit der schlechtesten Bilanz aller Gruppenzweiten „THC Mönchengladbach“ weiter.
Doch im Viertelfinale kam das große Favoritensterben: Die Gruppensieger „Team Donkfish – GPD“ und „Eastside Poker Berlin“ gewannen auch ihre Viertelfinals gegen die zugewiesenen Gruppenzweiten. Doch für die beiden haushohen Favoriten von „Bad One Hannover“ und dem „Bulldozers“ Team der „Piranhas TuS Berne“ war das Turnier beendet – und damit auch die 12. HULL. Während der 1. Pokerclub Lauf mit 58:42 knapp die „Bulldozers“ aus der Titelentscheidung befördern konnten, verlor „Bad One Hannover“ haushoch gegen „THC Mönchengladbach“. Teamkapitän „DeeJay“ sprach von einem glücklichen Spielverlauf für Mönchengladbach, gleichzeitig aber auch von eigenen leichten taktischen Fehlern, die gemacht wurden.
In den Halbfinalpartien konnte Mönchengladbach den Aufwind nutzen, den der Sieg gegen den ersten der Haupt- und Vorrunde gegeben hatte, und auch das „Team Donkfish“ der German Poker Days besiegen. Im anderen Halbfinale behielt Eastside Poker Berlin auch im 5. Spiel der Playoffs seine weiße Weste und fuhr gegen den 1. Pokerclub Lauf den 5. Sieg in Hannover ein.
Das Spiel um den dritten Platz wurde auf eine, statt der üblichen drei Spielrunden à 4 Partien verkürzt. Das Ergebnis an Tisch 1 der 4 Heads-Up-Matches sollte einen Punkt mehr erhalten, so dass dieser Spielausgang im Falle eines Unentschiedens als Tiebreaker fungieren könne. Und genauso kam es. 2 Matches gewann das Team Donkfish, 2 Parteien gingen an Lauf, doch darunter auch die an Tisch 1, womit der 3. Platz der Deutschen Meisterschaft nach Franken ging.
Im Finale zwischen Berlin und Mönchengladbach ließen die Hauptstädter*innen dann gar nichts mehr anbrennen. Mit einem eindrucksvollen 70:30 wurde der 6. Sieg im 6. Spiel bei den HULL-Playoffs in Hannover eingefahren und damit auch die Meisterschaft der 12. Saison!
Die Top-3-Teams mit komplettem Kader:
Platz 1: Eastside Poker Berlin: Michel Reschke, Sebastian Wöstenfeld, Steve Schreiber, Dennis Nerger, Felix Sachsenweger, Michael Ungar, Nicole Reschke, Torsten Vollmar, Kai Rieche, Alexander Pogorelow, Denis Kadow.
Platz 2: THC Mönchengladbach: Stefan Schmidt, Achim Wolters, Bruno Dickhoff, Stefan Seiferth, Liliya Schmidt, Jochen Bolz, Patrizia Ciattaglia, Armin Himmler, Dirk Simons-Brachter, Raphael Sander, Jose Luis Calle Macho, Inas Seemann.
Platz 3: 1. Pokerclub Lauf: Thomas Rüpprich, Frank Krügel, Jirka Olschewski, Michael Meye, Thomas Brosi, Michaela Villwock, Ermin Softic, Bettina Wunderle.