Cedric Billot, der stellvertretende Direktor für die PokerStars Live Events (wie z.B. die EPT, Eureka, Estrella, FPS, …), stand den Kolleg*innen von PokerNews in einem Interview Rede und Antwort. Darin zeigte er auf, was sich bei den nächsten PokerStars Live Events ändern wird und wie die Zukunft im Live Turnierpoker aussehen könnte. Dabei sprach Billot auch…
…über die kommende EPT Paris
Ein großes und sehr aktuelles Thema in dem Interview war die Rückkehr der PokerStars Live Events nach Paris. Schon seit der ersten EPT 2004 hatte PokerStars Live Paris als Veranstaltungsort auf seiner Wunschliste. Damals machten die staatlichen Regularien, die auch für die großen vor Ort ansässigen Casinos wie dem Aviation Club de France das Aus bedeuteten, einen EPT Tourstopp zunichte. Dann kam der große Skandal als PokerStars Live mit der France Poker Series (FPS) 2014 in der Hauptstadt gastierte und die Polizei auf einmal eine Razzia bei der Veranstaltung durchführte. Von diesem Schock mussten sich Spieler*innen und der Veranstalter erst einmal erholen, bis 2023 dann die EPT endlich in der französischen Hauptstadt gastierte. Der große Zulauf an Spieler*innen war im letzten Jahr allerdings Fluch und Segen zugleich. Zum einen wurden am Laufenden Band Teilnehmer*innenrekorde geknackt, zum anderen war die Registrierung logistisch zuerst nicht für den Ansturm der Massen ausgelegt und der Anmeldeprozess auch technisch sehr langwierig. Daraus hat PokerStars Live die Lehren für 2024 gezogen und unter anderem die Location gewechselt. Die EPT Paris wird vom 14. bis 25. Februar jetzt im Palais des Congrès stattfinden, einem Konferenzzentrum mit deutlich mehr Platz für Spieler*innen und Logistik. Kein Wunder, dass PokerStars das Live Event in Paris zur Chefsache gemacht hatte, waren die französischen Spieler in Europa bei allen Liveturnieren doch immer am stärksten vertreten.
… über die Stationen der EPT Saison 2024
Wer sich nicht sicher war, ob man im richtigen Kalenderjahr nachgeschaut hat, dem sei gesagt: Ja, die 5 EPT Tourstopps sind 2024 exakt die gleichen wie 2023. Obwohl Poker boomt, PokerStars auch in regulierten Märkten immer mehr Lizenzen erwirbt und sicher das ein oder andere europäische Casino Schlange steht, um in den EPT-Kalender aufgenommen zu werden, bleibt erst einmal alles wie es ist. „Wenn etwas nicht kaputt ist, warum sollte man es austauschen?“, umreißt Billot die aktuelle Situation. Weiter gibt er zu, dass man die Möglichkeit wahrgenommen hätte, wenn man sich dadurch verbessert hätte. Alle 5 Tourstopps seien „No-Brainer“, das habe zum einen mit der Rekord-Resonanz wie in Barcelona, Prag oder eben auch in Paris zu tun, oder eben mit der Exklusivität der Standorte wie im Falle von Monte Carlo, und auch der Neuling auf der European Poker Tour, Zypern, sei auf jedem Buy-In-Level in unglaublicher Art und Weise von den Spieler*innen angenommen worden.
Für 2025 ständen die Türen für neue Bewerber*innen jedoch offen. Den Mix aus Traditionsstandorten und neuen Märkten vergleicht Billot mit den Turnieren im Tennis Circuit oder den Rennen im Formel 1 Kalender, der jüngts auch durch den Las Vegas Grand Prix erweitert wurde. Dabei gibt er zu, dass PokerStars natürlich auf beliebte Standorte ein Auge hätte und nennt hier London, die Niederlande und Deutschland!
…über die optimale Anzahl an EPT Events pro Jahr
Der stellvertretende Direktor für PokerStars Live verriet auch, dass er 4 bis 6 EPT Events pro Jahr für optimal halte. Denn die EPT sei nicht nur ein Turnier, sondern hätte einen einzigartigen Erlebnischarakter, der schon mit den vielen Qualifikationsmöglichkeiten online anfange, über die Vorfreude weckenden Promotionen, bis hin zum Programm das den Teilnehmer*innen vor Ort geboten wird. Und natürlich gelte diese an den Tag gelegte perfektionistische Mentalität von PokerStars auch für die Auswahl der Standorte.
Qualität statt Quantität würde die Strategie von PokerStars am besten beschreiben. Man habe wenig Interesse mit anderen Festivals zu kollidieren und wolle stattdessen das Live Erlebnis für die Teilnehmer*innen einfach besser machen.
…über die Kameratechnik an den Tischen
Als einziger tourender Live-Event-Ausrichter stattet PokerStars fortan alle Pokertische mit eigenen CCTV-Kameras aus. Das ist ein Schritt hin zu mehr Sicherheit für die Spieler am Tisch und die Integrität von Poker. Dabei ist die Qualität der Kameras so gut, dass nicht nur jede einzelne Hand und jede Chiptransaktion nachvollzogen werden kann, sondern – laut Billot – auch die Möglichkeit bestünde damit von jedem einzelnen Tisch zu streamen.
Wer weiß, vielleicht landen wir damit wie bei der Bundesliga-Konferenz oder den Cockpit-Auswahlmöglichkeiten bei Formel-1-Übertragungen demnächst bei maßgeschneiderten TV-Streams mit eigener Tischauswahl beim Zuschauen.
…über den Live-Poker-Boom und die Zukunft von Live Poker
Das Wort Poker-Boom möchte Billot nicht in den Mund nehmen, konstatiert aber auch, dass der Zuwachs an Spieler*innen und Zuschauer*innen enorm ist, und dass die Spitze davon noch nicht erreicht sei. Das setze jedoch gute Arbeit von den Veranstaltern voraus. Er erklärt sich das Pokerwachstum in Liveturnieren vor allem mit der Corona-Pandemie, in der Pokerfans Poker nur an Bildschirmen verfolgt hätten und die Art des sozialen Kontakts und der Interaktion beim Poker vermisst hätten. Außerdem wollen die Menschen bei der Action dabei sein, wenn es um Millionengewinne ginge, und um die gehe es im Live Poker deutlich öfter als online.
Cedric Billot geht auch im digitalen Zeitalter davon aus, das Live Poker noch sehr lange große Erfolge feiern werde.
Zum Original-Interview von Cedric Billot mit PokerNews geht es hier.