Hallo und Grüße aus Las Vegas!
Puh, schon über drei Wochen in Las Vegas. Das kann ganz schön auf den Organismus gehen. Ich hatte ein paar Versuche gestartet, mich um Fitness zu kümmern, aber das lief solala (nach einem Freeletics Workout konnte ich drei Tage nicht wie ein normaler Mensch gehen… Zumindest konnte ich im Pool vom Nomad-Hotel fast alleine für 40 Minuten ein paar Bahnen schwimmen. Das war super!
Mein Magen war auch nicht besonders glücklich mit mir. Das Essen in den USA ist schon generell sehr ungesund und die Portionen riesig. Ich musste eine Notbremse ziehen und beschloss, ab sofort auf gesünderes Essen zu achten – allerdings leichter gesagt, als getan.
Es war Zeit für das erste Deutschland-Spiel in der EM und ich hatte nicht geplant, mich mit Leuten zu treffen, weil ich im Hotel-Umzug war und ich eh erstmal sehen wollte, wie Deutschland sich macht. Ich beschloss, das Spiel im Beerhaus im New York New York zu schauen und sagte auf Social Media Bescheid, wo ich bin, aber keiner kam dazu.
So genoss ich das 5:1 und meine seltsam ölige Brezel alleine. Aber auf meinen Facebook-Post kommentierte Jan-Peter Jachtmann, dass sie noch einen Platz für mich im Hofbräuhaus gehabt hätten. Ich weiß eigentlich, dass sich da immer alle Deutschen treffen, das habe ich ja sogar schon 2008 mitgemacht, und ich sagte Jan-Peter für das nächste Mal zu.
Nach dem Spiel holte ich mein Gepäck vom Nomad-Hotel ab und nahm ein Uber nach Downtown Las Vegas. Ich hatte diesen Trip nur zwei Billig-Unterkünfte buchen müssen und nach dem Mardi Gras, war das El Cortez das zweite. “Billig” ist auch so einfach gesagt… Drei Nächte waren mal $320, aber wirklich das günstigste, das ich in Vegas zu den Daten finden konnte.
Ich checkte in mein Zimmer ein und es war wirklich nix Dolles… Das einzig Gute war die Aussicht, wenn ich mein Zimmer verließ. Es war auch wieder so Motel-Style, dass man draußen ist, wenn man die Tür öffnet.
Das Casino selbst macht allerdings Spaß. Es steckt sehr viel Geschichte in dem Gebäude, das 1941 gebaut wurde. Man kann relativ günstig Tisch-Spiele spielen, wie zum Beispiel $10 BlackJack und die Slots sind sehr loose. Für diejenigen unter euch, die sich nicht so mit Slots auskennen, erkläre ich das kurz. Slots dürfen nicht “gerigged” werden. Also, es darf nicht Daten von der Spielerkarte oder vom Spielverhalten nehmen und dann entsprechend Gewinnchancen angleichen. Sowas wird durch Gaming-Commissions und Lizenzgeber garantiert. Was die Casinos aber dürfen, ist die allgemeinen Gewinn-Chancen anzupassen. Das Ganze nennt sich RTP (Return To Player) und es wird generell gesagt, dass diese Rate Downtown und in Off-Strip Casinos besser ist als am Strip selbst. Z.B. 94% vs 97% RTP. Ich spiele gern Slots und so bekomme ich auch meine tollen Hotel-Angebote. Ich muss sagen, dass es Downtown wirklich spürbar war, dass ich länger für mein Geld spielen konnte, bis es weg war. Die Downtown-Casinos sparen dann hier und da anders. Man bekommt in Vegas ja kostenlos Getränke, wenn man spielt und gibt nur $1-$2 Trinkgeld an die Waitresses. Während man am Strip fast alles bekommen kann, was man möchte, war ich überrascht, dass ich im El Cortez keinen Jameson bekam (wie es auch im Mardi Gras der Fall war), sondern man bekommt einen billigen Haus-Whiskey.
Eine witzige Sache hatte sich ergeben, dass am Abend meiner Ankunft, genau gegenüber vom El Cortez, in der Backstage Bar & Billiards, ein Bekannter von mir mit seiner Gothic-Band auftrat. Ich bekam einen Platz auf der Gästeliste und hatte einen interessanten Goth/Post-Punk-Abend mit Vision Video. Mein Bekannter ist der Sänger Dusty, der auf TikTok auch als Goth Dad bekannt ist.
Dann hieß es wieder viel online arbeiten und am letzten Tag Downtown ging ich ein wenig spazieren für Sightseeing, aber auch auf die Suche nach gesundem Essen.
Downtown is, wo Las Vegas begonnen hat. Es ist alles etwas älter, etwas abgeranzter, etwas mehr Punk-Rock. Ich lieb’s! Aber das bedeutet auch, dass die meisten Essens-Optionen Hot Dogs, Pizza und Burger sind. Nach etwas Recherche fand ich endlich einen Laden im Container-Park (Punk-Rock halt) einen Lachs-Salad (nicht so Punk-Rock).
Dann ging es am Montag vom Punk-Rock wieder in ein 5-Sterne Hotel. Ich war noch nie zuvor im Delano gewesen und war sehr gespannt. Aber ich musste noch etwas auf das Zimmer warten. Somit beschloss ich, das 13:00 Uhr $60-Turnier im Mandalay Bay Pokerraum zu spielen. Und im selben Moment, als ich mich an den Tisch setzte, bekam ich die Nachricht, dass das Zimmer bereit wäre. Aber da musste ich nun durch. Unser Tisch hat erstmal gleich für Unannehmlichkeiten für den Pokerraum gesorgt, denn nach so 30 Minuten fragte einer der Spieler, warum wir nicht die Shuffle-Maschine benutzen. Die Antwort vom Dealer war “Die ist nicht eingestöpselt.” Nach einem kurzen Blick durch den Raum, sahen wir, dass die anderen Turnier-Tische mit Shuffler spielten und so riefen wir den Floor. Wir bekamen weit weniger Hände gedealt als die anderen Tische. Alle Spieler wurden so an einen Nachbartisch gemoved und der Floorman und Dealer haben sich nun sicher alle unsere Gesichter gemerkt.. Haha
Am Ende landete ich am Final Table und wir besprachen, die Bubble zu bezahlen. Während wir Geld einsammelten und ich einen Schein wechselte, bekam ich AKs gedealt und ging All-in. Ich lief in Pocket-Zehner und konnte mich nicht verbessern… somit bekam ich die gerade eingesammelten $70 für die Bubble und holte mein Gepäck ab.
Das Zimmer sah super aus. Separates Schlafzimmer und super Blick auf den Strip. Auch für dieses Zimmer zahlte ich wieder $0, denn es war ein MGM-Angebot. Teil des Angebots waren $100 Resort Credit. Ich beschloss, dass ich das Zimmer nicht viel verlassen würde mit so einer Aussicht!
Eine Nacht arbeite ich online bis 04:00 Uhr morgens und um 08:15 Uhr sollte ich abgeholten werden für das zweite Deutschland-Spiel – diesmal im Hofbräuhaus. Also beschloss ich, nicht zu schlafen. Ich arbeitete einfach weiter, duschte und machte mich bereit für Fußball am Jachtmann-Tisch. Zwei befreundete Pärchen aus Deutschland holten mich ab und wir trafen Jan-Peter an einer langen Tafel, die er für 16 Leute reserviert hatte. Einer der Gäste am Tisch war auch Max Kruse. Es war das erste Mal, dass ich ihn persönlich treffen konnte und es hat viel Spaß gemacht, ihn kennenzulernen. Jan-Peter war auch guter Dinge, obwohl seine Reservierung auf Jon Peter lief. Ich trank ein 1-Liter Radler um 8.45 Uhr morgens und bestellte mir Schnitzel – alles auf Null Stunden Schlaf.
Der Schlafmangel machte sich auch dadurch bemerkbar, dass ich erst beim ersten Tor merkte, dass Deutschland nicht das Team in den weißen Trikots war… Ups!
Nach dem Spiel ging es zurück ins Hotel zum Schlaf-Aufholen. Aber irgendwie bekam ich nur eine Stunde. Ich beschloss, ins Orleans zu fahren, um dort etwas Omaha Hi/Lo 8-or-better zu üben. Nicht viele Poker-Räume bieten O8 an und auch wenn ich das Orleans nicht so sehr mag, ist es einfach super, diese Varianten zu spielen und zu üben. Der Grund ist, dass ich entschieden hatte, doch ein kleines Turnier-Paket zu spielen und Anteil zu verkaufen und drei der Turniere, die ich ausgewählt hatte, sind O8-Turniere.
Ich spielte eine Weile und kam langsam wieder in den Rythmus für dieses Spiel, als mir jemand auf die Schulter tippte. Es war der irische Poker-Spieler Mick McCloskey. Viele von euch werden es wahrscheinlich nicht wissen, aber Irland ist meine Poker-Heimat. Dort habe ich 2007 angefangen, zu spielen und die irische Poker-Community hat mich damals fest in ihre Reihen aufgenommen. Es war schön, ein bekanntes Gesicht zu sehen und Mick, der 74 Jahre alt ist und alleine für zwei Wochen nach Vegas gereist ist, bot an, zum Irish Pub um die Ecke zu gehen und Dinner zu essen. Ich war dabei. Wir aßen Cottage Pie, tranken Bier und Wein und sprachen über alte Zeiten.
Am Donnerstag wurde es interessant – alles stand im Zeichen der Mixed Games. Benny Glaser, absoluter Mixed Game Crusher vor dem Herrn und Freund von mir, war Chipleader unter den letzten fünf Spielern im $10k H.O.R.S.E bei der WSOP. Ich wollte ihn unterstützen gehen, in der Hoffnung, dass er sein sechstes Bracelet abschmatzen könnte.
Leider sollte es nicht sein und nach einem schlechten Lauf schied er als erster aus. Auch Umarmungen und gut Zureden halfen danach nicht und er war absolut geschockt und ging völlig fertig nach Hause. Das schuf eine Lücke für mich und ich ging rüber zum Bellagio, wo Robbie Strazynski das Mixed Game Festival veranstaltete.
Dies war das dritte oder vierte Mal, dass ich an dem Festival teilnahm. Ich liebe Mixed Games, auch wenn ich nicht die Granate bin. In den meisten Fällen, wenn das Spiel vom Drawmaha zu Squid Game (Triple Board Omaha mit weiterem Blödsinn wie, dass das Board mit dem kleinsten River gekillt wird) oder Razzdugi wechselt, brauche ich einfach zu lange, um die Feinheiten jeder Variante zu verstehen und ich donate am Ende einfach für das Erlebnis. Diese Session kostete mich $100, bevor ich mich verabschiedete und zurück zum Delano fuhr.
One of the things I love about my Mixed Game Festivals, is that so many of my awesome friends in poker media always so kindly come out to support the initiative.
— Robbie Strazynski (@cardplayerlife) June 21, 2024
Love you guys ❤️
Cc: @NICEANDSUNNY, @CGrantSport , @crichards1995, @Tim__Duckworth pic.twitter.com/UJe2rGJoK8
Der Freitag war auch etwas Besonderes für mich, denn ich konnte endlich ins Encore ziehen. Ich hatte mir hier über die Wynn Slot App zwei Nächte erspielen können, für die ich nur die Resort Fee bezahlen musste (also $110 statt ca. $1.300 für zwei Nächte). Das Wynn/Encore ist mein liebstes Hotel auf der ganzen Welt und auch hier beschloss ich, dass ich dieses Zimmer so gut wie gar nicht verlassen werde. Hier schreibe ich auch gerade diese Zeilen, mit Blick auf das Wynn-Gebäude, einen Teil des Strips und die Sphere!
Poker-Resultat bisher: +$131
Liebe Grüße aus Las Vegas!
Christin Maschmann
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