Las Vegas Blog 2024 – Woche 5 – TDA Summit, Fußball und die “WSOP-Grippe”

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Team Germany beim World Cup of Vegas

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Hallo und Grüße aus Las Vegas!

Im Paris Hotel angekommen fiel mir wieder ein, dass dies ja eines der wenigen Hotels in Las Vegas ist, das einen Kühlschrank im Zimmer anbietet. In den meisten anderen Strip-Hotels ist zwar ein Kühlschrank vorhanden, aber der ist voll mit Mini-Bar-Objekten. Wenn man einen dieser Gegenstände für mehr als 30 Sekunden aus dem Kühlschrank nimmt, wird es sofort auf das Zimmer berechnet. Wenn man einen Kühlschrank mit tatsächlichem Platz haben möchte, kostet dieser einmalig ca. $40 für die Zeit des Aufenthalts. Wäre ich zwei Monate an einem Ort, würde ich das bezahlen, da ich aber alle 3-4 Tage das Hotel wechsel, würde das für mich zu teuer werden. Also hatte ich mir gleich zu Anfang im Mai eine Kühltasche gekauft, die ich immer mit Eis aus der Eismaschine im Hotel vollfülle und darin meine Smoothies, Wasser und Essen vom Vortag aufbewahre. Nun, im Paris ist dies nicht nötig, denn dort gibt es einen Kühlschrank. Super. ABER! Auf dem Schreibtisch im Zimmer steht ein Tablett mit Minibar–Dingen und dies nimmt soviel Platz weg, dass man den Schreibtisch gar nicht zum Arbeiten nutzen kann. Also bewegte ich das gesamte Tablett vorsichtig zur Seite. Beim Auschecken später wurden mir $54 für etwas aus dem “Refreshment Center” berechnet. Ich rief die Rezeption an und die bestätigten mir dort, dass es sich dabei tatsächlich um die “Mini-Bar” auf meinem Schreibtisch handelte. Ich erklärte, dass ich nichts von den Gegenständen entnommen hatte und zum Glück entfernten sie die Kosten von meiner Rechnung. Man muss immer äußerst aufpassen in Vegas! Grrrrrr!

OK, ein weiterer Vorteil des Paris ist natürlich, dass man den Fahrstuhl runter nimmt, und praktisch direkt bei der WSOP ist. Aber dies ist auch ein Grund, warum ich gerade nicht so gern zu lange im Paris oder Horseshoe bin. Man läuft nämlich Gefahr, das Gebäude so gut wie nie zu verlassen und alles wird wie zum “Täglich grüßt das WSOP-Tier”. Und als Nomadin kann mich so etwas wahnisnnig machen. Auch wenn die Hotel-Hopperei etwas anstrengend ist, ist es doch besser für mein Gemüt.

Gleich am Abend nach meiner Ankunft im Paris gab es ein Frauen-Event in der Dinner Break des tatsächlichen WSOP Ladies Events. Hier wurde die Britin Kerryjane Craigie offiziell ins Team Pro bei PokerStars aufgenommen und da sie eine Freundin von mir ist, wollte ich sie mit feiern gehen. Der Raum füllte sich schnell mit vielen bekannten weiblichen (und auch ein paar männlichen) Gesichtern, wie Natalie Hof, Maureen Bloechlinger, Jessica Teusl, Jen Shade, Jamie Kerstettet, etc etc, und so gab es viel Hallo und Umarmungen, dazu Snacks und Soft-Drinks. KJ gab auch am Abend bekannt, dass es in London Ende des Jahres das größte Ladies Event der Geschichte geben wird. Also viel los in der Pokerwelt der Frauen.

PokerStars Ladies Night
PokerStars Ladies Night

Am nächsten Tag ging es dann wieder ins Hofbräuhaus für das Spiel Deutschland-Dänemark. Wir fanden uns wieder an den Tischen von Jan-Peter Jachtmann zusammen und feierten einen weiteren Sieg bei der EM. Direkt nach dem Spiel ging es dann zum Tournament Directors Association, kurz TDA, Summit in den PokerGO Studios im Aria.

PokerGO Studios
PokerGO Studios
TDA Summit
TDA Summit – mal so für Spielbanken MV unterwegs….

Ich ging zusammen mit Torsten Stök, Pokermanager der Spielbank Rostock, und wir verbrachten den Nachmittag damit, uns Diskussionen über Pokerregeln anzuhören. Wer die TDA nicht kennt, hier eine kurze offizielle Erklärung: “Die TDA ist die offizielle Vereinigung von Mitarbeitern bei Pokerturnieren. Sie wurde 2001 von den Spielprofis Matt Savage, Linda Johnson, Jan Fisher und David Lamb gegründet. Seit der Gründung ist die TDA auf über 1.300 Mitglieder in 39 Ländern angewachsen.”

TDA Summit
TDA Summit in den PokerGO Studios

Diese Veranstaltung in Vegas, der Summit, findet so alle zwei Jahre statt. Ich war schon einmal 2019 kurz dabei, als ich nur 2-3 Stunden etwas reinhorchte. Dieses Mal wollte ich etwas länger dabei sein, da mein Job mit Live-Poker-Events zu tun hat. Leider sind viele der Diskussionen oft etwas hingezogen, wie zum Beispiel die nie endende Frage über “Big Blind First or Ante First?” (also, hat z.B. ein Spieler nur noch einen Big Blind übrig und ist All-in, werden die Chips als Ante genommen oder als Big Blind). Oft ist es aber auch interessant, denn manche aktuellen Diskussionen, die gerade auf Twitter stattfinden, werden direkt aufgegriffen und diskutiert. Das Ziel ist es, weltweit für standardisierte Regeln zu sorgen. Und es war klasse zu sehen, dass Vertreter aus Brasilien, Hong Kong, Frankreich, Kanada etc da waren… und ganz offiziell aus dem deutsch-sprachigen Bereich nur Torsten.

Abends wurde dann für die Teilnehmer der TDA ein “Savage Average” Turnier veranstaltet, rakefrei für $160. Savage Average ist ein Turnier-Format, das von Matt Savage eingeführt wurde (erfunden wurde es allerdings schon früher in Irland – aber Matt sagt, es ist sein Konzept). Hierbei steigen die Blinds je nach Teilnehmerzahl im Turnier, denn der Chip-Average bleibt immer gleich. Da unser Turnier recht Turbo war, lag der Average bei 25BB. Ich schaffte es recht weit, musste mich aber ca. Zehn vor dem Geld leider verabschieden.

Das TDA Savage Average Turnier
Das TDA Savage Average Turnier

Da ich gerade über “geklaute” Ideen spreche… Beim TDA Summit wurde auch über die Milestone Satellites gesprochen, wo man sein Ticket bekommt, sobald man eine bestimmte Anzahl Chips erreicht hat. Auch hier behauptete Matt Savage, dass dieses Format seine Idee war und ich wäre fast aus meinem Stuhl gesprungen. Schon im Jahr 2016 habe ich dieses Format online auf Winamax gespielt. Ich nahm mir nach der Veranstaltung den Vertreter von Winamax zur Seite und er sagte, er hielt lieber seinen Mund. Außerdem erzählte er mir, das selbst Winamax dieses Konzept von einem französischen Casino übernommen hatte. Sowas finde ich gar nicht lustig. Ich habe drei Jahre bei PokerStars im Innovations-Bereich gearbeitet und es ist ein schwieriges Thema mit Ideen und deren Umsetzung. Aber eins sollte klar sein: Hat jemand eine Idee schon erfolgreich umgesetzt, kann nicht jemand anderes später kommen und sagen, er hätte die Idee gehabt! Es ist etwas anderes, wenn man eine Idee im Kopf hatte, aber nie was damit getan hat… dann hat man einfach Pech gehabt, wenn es jemand anderes vor einem umsetzt. – So, genug aufgeregt.

Direkt am Tag darauf spielte ich mein größtes Event diesen Sommer, das $400 Moneymaker Mystery Bounty. Alles war super, ich hatte einen netten Tisch und hatte das Gefühl, dass ich auch Skill-mäßig im Mittelfeld lag. Wie auch beim Ladies Event, das ich hier vor ein paar Tagen gespielt hatte, ging es aber in einer perfekten Situation mies aus (im Ladies hatte ich meine Asse und 25BB mit einer 4Bet All-in bekommen gegen JJ und der Bube kam auf dem Flop). Hier bekam ich meine letzten 14BB mit AKs gegen AQo rein… und auch hier kam die Karte auf dem Flop, die ich nicht sehen wollte. Und das war’s. Ich spiele alle Turniere als Freezeout, übrigens. Das ist eine Entscheidung, die ich damals getroffen hatte, als dieser Re-entry Blödsinn startete. Rigoros, eine Bullet.

Der Dienstag bestand aus Meetings bei der WSOP und meinem Umzug ins MGM Grand Hotel. Leider musste ich hier ein Taxi nehmen (statt Uber). Ich hasse Taxis, aber da das Paris gerade umbaut und ich viel Gepäck habe, war es für mich fast unmöglich, den Uber-Pick-up Bereich zu erreichen. Aber tatsächlich wurde ich ausnahmsweise mal nicht vom Taxi-Fahrer abgezockt.

Hier ein kleiner Vegas-Fakt: Das MGM Grand ist das drittgrößte Hotel der Welt. Das größte ist das “First World” in Malaysia (da hab ich Anfang des Jahres übernachtet) und das zweitgrößte ist das Venetian (das ich immer noch boykottiere) und diese sind allerdings getrennte Türme. Wenn es darum geht, die Größe in nur einem einzigen Gebäude zu messen, da ist das MGM Grand tatsächlich das größte der Welt.

Am Mittwoch ging es mit meinem Kollegen Lennart um 9 Uhr zum World Cup of Vegas. Dies ist ein Fußball-Turnier für Pokerspieler, das es seit zehn Jahren gibt. Es wurde vom kanadischen Pokerspieler Timothy Adams ins Leben gerufen und auch heute noch organisiert. Bei dem Turnier treten Teams von Pokerspielern aus verschiedenen Ländern gegeneinander an, wie zum Beispiel Brasilien, Frankreich, USA, UK, Spanien, Italien und halt auch Deutschland. Lennart und ich waren da, um Videomaterial für GGPoker Deutschland und Sport1 zu sammeln. Und wie es kommen sollte, war Deutschland hier erfolgreicher als bei der EM… Das deutsche Team hatte Spieler wie Manig Löser, Rainer Kempe, Johannes Becker und Max Kruse und schaffte es, sich den Pokal zu ergattern.


Donnerstag wollte ich eigentlich meine Arbeit bei der WSOP für GGPoker DE anfangen, aber mein Kollege Robin hat mich direkt wieder nach Hause geschickt. Leider hat mich nämlich die WSOP-Grippe (ehemals “Rio-Grippe”) erwischt.

Ich investierte mein Resort Credit im MGM Grand in asiatische Suppe mit extra Chili und verbrachte den Tag und den Tag drauf im Bett mit dem Versuch, mich zu erholen.

Krank im Bett und erfolgloses deutsches Team bei der EM

Poker-Resultat bisher: -$318

Liebe Grüße aus Las Vegas!

Christin Maschmann

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