$543k weggeworfen – Pokerbetrug, Misread, Collusion? Was passierte beim Million Dollar Game wirklich?

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...oder doch nicht? Thomas foldet seine gewinnende Hand gegen Steve!

$543k weggeworfen – größter Pokerbetrug, Misread, Collusion? Was passierte beim Million Dollar Game von Hustler Casino Live zwischen Steve und Thomas wirklich?

Das Million Dollar Game von Hustler Casino Live ist das derzeit vielleicht das spektakulärste televised High Stakes Cashgame. Nicht nur das siebenstellige Buy-In samt Blinds von $500/$1.000-$2.000 sorgen für Action, die durch die Decke geht, sondern auch die explosive Mischung aus Pokerpros, wohlhabenden Gelegenheitsspielern und ahnungslos wirkenden Geschäftsleuten. Genau in dieser Kombination kam es an Tag 3 der letzten Ausgabe zu einer Hand, die richtig weh tat – finanziell und auch beim Zuschauen!

Was war passiert?

In einem 5-Way-Pot zwischen Tom Dwan, Texas Mike, Alex Keating und den beiden Protagonisten dieser Hand, dem US-Anwalt Steve und dem europäischen Geschäftsmann Thomas kommt es zu einer folgenschweren Konfrontation. Am Ende liegen $543.000 im Topf. – Die Grafik gibt Thomas mit der besten Hand (Straight 7-J) die obligatorische Checkmark und es wird eingeblendet, dass er in dieser Hand einen Gewinn von $334.000 durch den Call von Steve gemacht hat, der ein Paar Könige hält. – So weit, so gut. Aber was ist jetzt das Besondere (außer, dass Steve locker $130k auf dem River mit nur einem Paar in einem Multi-Way-Pot callt)?

Das Brisante an dieser Hand ist, dass Thomas seine gewinnende Hand muckt, also ohne sie umzudrehen wegwirft und damit Steve mit der deutlich schlechteren Hand $543.000 schenkt!

Wie lief die Hand ab?

Raise von Steve im Humberto-Brenes-Style

Bei Blinds $500/$1.000-$2.000 raist Michael „Texas Mike“ Moncek vom HighJack mit Qh9h auf $4.000. Hinter ihm callen Tom Dwan vom Cutoff mit 5d5c, und Thomas vom Button 8c7d, ehe Thomas mit der Humberto-Brenes-Daumen-hoch-Geste sein Rais aus dem Small Blind mit KdKc auf $22.000 anzeigt. Alex Keating callt vom Big Blind mit Ah3h, genau wie „Texas Mike“, Tom Dwan, und auch Thomas dahinter. Wir sehen also einen $112k Family Pot am Flop und das zerknirschte Pokerface nachdem er auf sein Re-Raise mit Pocket Cings 4 Calls bekommen hat.

Steve zeigt sein Pokerface nach 4 Calls auf seine 4-Bet mit Pocket Kings

Der Flop kommt 4c-9c-Th. Steve bringt keine Continuation sondern checkt, genau wie Alex Keating dahinter. „Texas Mike“ setzt mit Mid Pair $56.000, worauf Tom Dwan foldet, Thomas mit dem OESD callt, genauso wie Steve mit seinem Overpair. Alex Keating foldet. Pot-Size $280.000.

Die Nebendarsteller: Texas Mike & Tom Dwan

Der Turn bring mit der 2s eine absolute Blank. Steve, der anscheinend einfach gerne mit seiner nachgemachten „Salt“-Geste Chips in die Hand nimmt, um sie so cool, wie es eben nur ein US-amerikanischer Anwalt kann in die Mitte zu werfen setzt $1.000 in den $280k-Topf (ja, $1.000!). „Texas Mike“ und auch Thomas mit dem Open-Ender können sich zu einem Call durchringen und wir sehen zu dritt den River. Pot-Size: $283.000.

Alles ganz normal – die beste Hand gewinnt im Showdown: Checkmark und dickes Plus für Thomas…

Auf dem River kommt mit dem Jc der Straight Draw von Thomas an. Nach dem Check von „Texas Mike“ setzt Thomas $130k, und bekommt nach 8 Sekunden den Call von Steve mit ein Paar Königen. Nachdem „Texas Mike“ sich aus diesem Topf verabschiedet hat, zeigt der wortkarge Thomas sofort an, dass Steve mit dem Call die Hand gewonnen hat. Und noch bevor der Anwalt mit der Vorliebe für überzogene Pokergesten seine Pocket Kings umdrehen kann, was er dann auch tut, muckt Thomas seine Straight.

…oder doch nicht? Thomas foldet seine gewinnende Hand gegen Steve!

Und ein $543 Pot geht an die zweitbeste Hand im Showdown.

Warum wirft man $543.000 weg?

Jetzt fragt sich jeder, der die Hand gesehen hat, natürlich, warum man über eine halbe Million Dollar wegwirft. Gerade dann, wenn man viel Aufwand betrieben hat, um vor den Kameras von Hustler Casino Live in einem der teuersten Cash Games der Welt dabei zu sein und hier hoffentlich sein A-Game zu spielen. Von falsch eingelesenen Karten, über einen „Misclick“, bis hin zu Collusion, und Geldwäsche gehen die Spekulationen. Ein paar davon wollen wir hier aufführen.

  • Collusion

Dass, der „Mystery Man“ Thomas und landesweit bekannte Anwalt Steve gemeinsame Sache machen ist auszuschließen. Mit so einer Aktion könnte Steve beruflich wohl einpacken.

  • Technischer RFID-Fehler

Die häufigste Vermutung der Zuschauer des Million Dollar Games war, dass die Karten nicht richtig eingelesen wurden und die beiden ganz andere Hände hielt als angezeigt. Der Hustler Casino Live Produzent und Mitbesitzer Ryan Feldman äußerte sich dazu. Er bezweifelt stark, dass die Grafik von Thomas‘ Karten falsch gewesen ist, auch wenn diese Möglichkeit nie auszuschließen sei. Er gehe er von einem Misread aus.

  • Misread

Ein Misread, also dass man andere Karten im Kopf als wirklich in den Hole Cards hat, passiert den besten und erfahrensten Spielern. Es kann auch bedeuten, dass man die eigenen Karten und das Board einfach nicht richtig kombiniert (wie z.B. beim legendären Fold von Sandra Naujoks, die mit ihrer Straight Tony G schlägt, es aber in der Situation nicht realisiert). Dass das allerdings im Million Dollar Cash Game passiert, also einem Ring Game ohne Shotclock, ist auch unwahrscheinlich.

  • Angle-Shooting

Auch in den angesehensten Pokerkreisen ist es bei Showdowns schon dazu gekommen, dass Spieler andere Hände annoncieren als sie in Wirklichkeit halten, um den Gegner beim Showdown noch zum Folden zu bringen. Auch das ist auszuschließen, da von Steve nichts in der Richtung zu hören war, und er schon seit Beginn der Hand nervös darauf wartete endlich seine Pocket Kings vor den Pros und dem TV-Publikum umzudrehen. – Außerdem war sein „Call“ auch laut und deutlich zu hören und nicht mit einem „All-In“ oder Ähnlichem zu verwechseln.

  • „Misclick“

Den falschen Chip absichtlich (wie Daniel Negreanu es manchmal macht) oder unabsichtlich zu setzen, die falsche Aktion auszuführen oder außer der Reihe zu folden, kommt ebenfalls nicht allzu selten im professionellen Poker vor. Gerade bei gesprächigen Cashgames können Karten eines Gegeners schon einmal übersehen werden. – In diesem Fall ist auch das ausgeschlossen, da Thomas sogar noch explizit auf den schnellen Call von Steve reagiert und es offensichtlich ist, dass es zum Showdown zwischen den beiden kommt.

  • Die Gewissheit „beat“ zu sein

Eine nicht von der Hand zu weisende Theorie ist allerdings, dass Thomas sich sicher gewesen sein könnte, geschlagen zu sein. Wer callt schon in einer ursprünglichen 4-Bet-5-Way-Hand in unter 10 Sekunden auf dem River, nachdem dort alle Straight und Flush Draws angekommen sind $130.000 mit einem Paar Könige? Auch die $1.000 Bet in den $280.000 Topf von Steve auf dem Turn schrie ja gerade danach, dass er eine Free Card damit induzieren wollte. Dass Thomas also wirklich dachte hier aufgrund des schnellen Calls geschlagen zu sein, ist nicht auszuschließen. – Dass er dann jedoch seine Hand direkt muckt, ohne evtl. darauf zu warten, ob Steve nicht auch out-of-turn seine Hand für den Pot-Gewinn zeigt , ist verwunderlich, oder dass er nicht einfach seine Straight zeigt – schließlich geht es um $543.000.

Sollte diese letzte Hypothese zutreffen, hätte Thomas allerdings nach dem Aufdecken von Steves Königen gewusst, dass er gerade über eine halbe Million Dollar in den Muck geworfen hat … und dafür zeigt er dann doch ein erstaunlich gutes (wenn auch vermummtes) Pokerface, oder?

Das ultimative Pokerface von Thomas nachdem er die Pocket Kings zu Gesicht bekommen hat

Was meint ihr, was hier passiert ist?

Die ganze Session könnt ihr euch auf dem Youtube-Kanal von Hustler Casino Live anschauen.

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