Endlich ein richtiger Poker-Roman

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Der Phönix-Prozess

Bis jetzt gab es noch keine guten Pokerromane. Oder überhaupt welche.

Die, die schreiben können, haben keine Ahnung von dem Spiel, und die, die spielen können, haben keine Zeit, darüber zu schreiben. Sie würden zu viele Hände verpassen.

Martin Hiller hat sich aufgemacht, das zu ändern. Der Autor ist seit vielen Jahren im Hold´Em und Omaha unterwegs. Er hat alle Casinos besucht, in denen sein Roman spielt. Er versteht etwas von dem Spiel und vom Leben der High Roller – welches Mindset sie brauchen und wie ihr Alltag aussieht. Das merkt man seinem Buch „Der Phönix-Prozess“ an. Denn die Poker-Welt wird bei ihm nicht nur von einer spannenden, persönlichen Geschichte voller Sieg und Niederlage umrahmt, er beschreibt sie auch realistisch.

Der Phönix-Prozess

Die Poker-Szenen von Hollywood kranken immer daran, dass sie Situationen mit einer Eintritts-Wahrscheinlichkeit von 1 : 100.000.000 konstruieren. Wenn Hiller dagegen einmal ausführlich vom Verlauf einer Poker-Hand erzählt, gibt es kein 5-way-All-in wie in Casino Royale, wo der Held im Smoking natürlich mit einem Straight Flush alle angekommenen Flushes und Full houses plattmacht. Stattdessen schlägt Top Paar, Top Kicker ein anderes Top Paar.

Nichtsdestoweniger erschafft der Autor Szenarios voller Flair und lässt uns jederzeit mit seinem Protagonisten mitfiebern. Dieser herrscht über den Tisch, tut sich aber schwer im Leben. Seine Beziehungen halten nicht. Er würde das gerne ändern, aber er weiß nicht, wie.

Die Geschichte spielt vor allem in Berlin und Las Vegas. Martin Hiller arbeitete einige Jahre als Journalist für den Tagesspiegel und hat mehrere Bücher verfasst. Neben dem Pokern und dem Schreiben ist er als freier Hochzeitsredner zurande.

Martin Hiller

Für sein Buchprojekt hat er ein Crowdfunding aufgesetzt: Das bedeutet, bei Erreichen des Spendenziels wird „Der Phönix-Prozess“ veröffentlicht und alle Teilnehmer erhalten ein Exemplar – oder andere Bonbons, je nach Wunsch. In der Startphase  kann man auf der Seite stöbern, das Projekt abonnieren und teilen. Sobald die Finanzierungsphase beginnt, darf man mitmachen.

 

 

Somit sollten wir uns da einmal engagieren, damit es in Zukunft heißt: Endlich gibt es einen guten Poker-Roman.

 

CROWDFUNDING: https://www.startnext.com/der-phoenix-prozess-roman

LESEPROBE: https://www.traurednermartin.de/der-roman

STARTPHASE:  Läuft.

FINANZIERUNGSPHASE: 01. Oktober um 11.00 Uhr

Auszug „Der Phönix-Prozess“

 

Spieler, die hochpreisig, aber nicht professionell zockten, waren oft selbständig. Da gab es die legalen, aber nicht unbedingt hochmoralischen Typen – Immobilienmakler, Autoverkäufer und Investmentbanker. Es gab die Halbweltfraktion, das gute alte Import-Exportgewerbe und jede Menge Restaurantbetreiber. Ein nettes Business. Es eignete sich auch vorzüglich zur Tarnung für alle, die schlimme und weniger schlimme Drogen vertickten und eine Menge Holz umlaufen hatten. Graues, manchmal schwarzes Geld, das gewaschen sein wollte.

Chahid Sinehadi, genannt Tschid-Tschad, Groß-Ticker in Nord-Berlin für den Sinehadi-Clan, war so ein Kandidat. Niemand wusste so genau, wie er seinem Geschäftsmodell Nachhaltigkeit verlieh. Niemand wollte es so genau wissen. Heute setzte er sich an meinen Tisch.

„Na Jungs, alles senkrecht?“, grüßte er lautstark in die Runde.

„Tschid-Tschad, mein Freund, so gut gelaunt? Hast dir wohl was vorgenommen heute.“ Da er den Platz neben mir bekommen hatte, übernahm ich es, ihn willkommen zu heißen und für gute Stimmung zu sorgen.

„Darauf kannst du deinen Ami-Schlitten wetten, Phönix. Ich nehme heute alles von dir.“

Er schlug mir lachend auf die Schulter. Anschließend ließ er sich angelegentlich darüber aus, dass die Einspritzdüse seines neuen AMGs schon wieder Probleme machte. An dem Begriff „Einspritzdüse“ schaffte er es nicht ohne einen schlüpfrigen Witz vorbei. Der Tisch schmunzelte anerkennend. Darauf lächelte Chahid das vertrauenerweckende Lächeln eines honorigen Familienvaters. Ein Typ, der auch für die US-Präsidentschaft kandidieren könnte. Ich wusste nie, ob er wirklich einfältig war oder in Wirklichkeit gerissener als jeder Andere im Raum.

Ich verlor ein paar kleinere Pötte gegen Tschid-Tschad, und er hatte gute Laune. Nun, alles kommt zu dem, der warten kann. Nach einer Stunde diskreten Rumgezockes fand ich unter meiner schützend gewölbten Handfläche ein Paar Buben. Das war eine sehr starke Starthand, und höchstwahrscheinlich lag ich zu diesem Zeitpunkt vorne. Das war ein wichtiges Prinzip.

Man konnte durchaus auch mit einem zunächst schwachen Blatt noch die bestmögliche Hand machen – oder natürlich den Topf mit einem geschmeidigen Bluff an Land ziehen. Doch in der Regel empfahl es sich, das Rennen mit einem Vorsprung zu beginnen und die Anderen für ihre Aufholjagd bezahlen zu lassen. Ein hohes Paar passte schon mal ziemlich ordentlich in dieses Konzept, zumal der Andere in diesem Fall ein so lockerer Zocker wie Tschid-Tschad war. Ich erhöhte seinen Starteinsatz von zwanzig Euro auf hundertzwanzig. Ein ungewöhnlich großer Sprung. Aber Chahid konnte das vertragen. Die restlichen Mitspieler passten zu ihm hin. Er musste ebenfalls eine spielbare Hand aufgetan haben, denn er ging mit vierhundert Steinen ordentlich drüber. Bei manch anderem Gegner wäre ich jetzt sehr vorsichtig geworden. Vielleicht hätte ich meine Jungs sogar weggeworfen. Chahid dagegen war ein wilder Geselle. Er kam an den Tisch, um zu protzen, nicht um in strategischer Hinsicht alles richtig zu machen.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte er ein schwächeres Blatt als ich. Noch sicherer war es, dass er sich von solchen Kleinigkeiten nicht am weiteren Mitspielen hindern ließe. Ich tat einen Augenblick lang so, als müsste ich nachdenken. Dann stellte ich ihn All-In. Das waren ungefähr noch tausenddreihundert. Er überlegte nur einen kurzen Moment, bevor er seine Chips in hohem Bogen in die Mitte warf. Ich zeigte ihm meine zwei Jungs. Er drehte Ass und Zehn in Kreuz um. In rascher Folge wurden die Gemeinschaftskarten aufgedeckt. Das Bubenpaar hielt. Kein Ass. Kein Kreuz-Flush oder andere Unschönheiten. Tschid-Tschads schmutziges Geld wurde endgültig geläutert und einem guten Zweck zugeführt, nämlich meine nächste Hypothekenrate zu bezahlen. Er fluchte auf fremdsprachig und stand ruckartig vom Tisch auf, wobei er seine Espressotasse vom Beistelltischchen stieß. In seinen Augen blitzte etwas Dunkles auf. Nur eine Sekunde später hatte er sich wieder gefangen und verkündete, dann eben die Roulettetische zu erobern. Er zwinkerte mir grinsend zu, bevor er sich auf den Weg machte.

„Ich krieg dich beim nächsten Mal, Dicker!“

„Na klar, Tschid-Tschad“, grinste ich zurück. Netter Kerl eigentlich.

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