Schon durch? Shorty Andrian jetzt klarer WSOPE Main Event Chipleader!

Die WSOPE 2024, die 15. World Series of Poker Europe, geht im King’s Resort Rozvadov mit Riesenschritten der Entscheidung im WSOP Europe Main Event entgegen. 47 Spieler*innen hegten am Dienstag noch den Traum, den begehrtesten Pokertitel in Europa zu erspielen, sechs dürfen ihn nach Tag 4 noch weiterträumen. Auch wenn es so scheint, dass das WSOPE Main Event Gold Bracelet für einen speziellen Finalisten bereits reserviert ist …

WSOPE Main Event – Day 4

47 von ursprünglich 768 Spieler*innen waren mit einem sicheren Payout von €30.300 aus dem €7.219.200 Preispool in den vierten von fünf Spieltagen zurück an die Tische im Pokerroom King’s gekommen. Ziel war für alle sicherlich der Titelgewinn, verbunden mit €1.300.000 Siegprämie. Eine Zwischenstation auf dem Weg dorthin sollte das Erreichen des Final Tables sein, für das bereits €93.900 winkten.

15 deutschsprachige Spieler waren unter den 47 Titelaspirant*innen, für die um 12:00 Uhr das obligatorische „shuffle up and deal“ ertönte. Am besten von ihnen lagen Daniel Rezaei (AUT) als 4. und Michael Dick (GER) als 6. im Chipcount im Rennen. Die beiden kleinsten Stacks der D-A-CH-Vertreter hatten als 42. und 47. im Chipcount David Hochheim (GER) und Oliver Schönhals (GER). Die prominentesten der verbleibenden Spieler*innen waren sicherlich Shaun Deeb (USA) auf Rang 12 im Chipcount sowie Vladas Tamasauskas (LIT) auf Rang 32 und  Monika Zukowicz (POL) als 41. im Chipcont. – Als klarer Chipleader ging der Franzose Rachid el Yaacoubi in Tag 4 vor Andrea Ricci (ITA) und Alberti Sanaia (GEO). Das Trio auf den letzten Plätzen bestand aus Simone Andrian (ITA), Mallory Frere (BEL) und eben Oliver Schönhals aus Deutschland.

Der vierte Spieltag sollte das ganze Tableau komplett umkrempeln. Aus den Top-9 zum Start des Tages sollte es niemand an den Final Table schaffen, wogegen zwei der absoluten Short Stacks morgen im Finale der besten 6 sitzen werden – einer davon mit fast der Hälfte aller Chips.

Bis dahin musste sich jedoch der Großteil seiner Mitstreiter verabschieden. Die ersten drei Bustouts waren mit Oliver Schönhals (GER, 47., €30.300), Birger Ohl (GER, 46., €30.300), Gerald Eisele (SUI, 45.,€30.300) gleich drei Spieler aus der D-A-CH-Region. In der Folge mussten weitere deutschsprachige Spieler ihre Main Event Plätze räumen: Der stark aufspielende Dietrich Fast (GER, 42., €30.300), der über viele Tage weit vorn im Chipcount zu findende Frederik Thiemer (GER, 38., €34.700), King’s-Crusher Felix Seelentag (GER, 35., €34.700), ebenfalls auf der zweiten Tag-4-Payout Stufe Reinhard Dersch (GER, 33., €34.700), und einen Payjump höher Steffen Endres (GER, 31., €40.700). An den letzten drei Tischen war schließlich auch für Tag-2-Chipleader Sirzat Hissou (GER, 26., €40.700) Schluss und auch Valentin Schramm erwischte es dort (GER, 24., €40.700). Den nächsten Payjump, jedoch nicht mehr den Sprung an die Final 2 Tables, meisterten die turniererfahrenen Pokerdauerbrenner Daniel Rezaei (AUT, 22., €48.700) und Gerald Karlic (AUT, 21., €48.700).

Die polnische Profispielerin Monika Zukowicz beendete das WSOPE Main Event als 39. mit €34.700 Preisgeld. Auch das „Stehaufmännchen“, der 6-fache WSOP-Braceletgewinner Shaun Deeb (USA), der von lediglich 2 BBs ein irres Comeback an Tag 3 hingelegt hatte, musste als 34. den Weg zum Cashier antreten, um €34.700 Payout entgegenzunehmen. Als letzter Spieler vor den beiden finalen Tischen schied der als Chipleader in Tag 4 gegangene Rachid el Yaacoubi (FRA, 19., €48.700) aus. Für Poker Masters Event Sieger Vladas Tamasauskas (LIT, 17., €48.700) war die Titeljagd zwei Plätze später ebenfalls beendet.

Mit dem Ausscheiden des bis dahin allen Fallen ausweichenden Polen Pawel Wojciechowski, der auf Rang 12 mit Pocket Assen gegen Trips 5en (mit Q5) rannte, befanden sich 11 Spieler auf der Soft Bubble zum Final Table, mit €74.000 in-the-bag. Darunter waren auch noch 3 Deutsche mit dem sehr shorten Fabian Gumz am Feature Table, sowie David Hochheim und Michael Dick am Outer Table. Gerade Dick hatte mit seiner Spielweise und den nicht zurückgehaltenen Emotionen immer wieder für viel Freude im Livestream auf YouTube und Twitch gesorgt, wo ihm viele Zuschauer*innen die Daumen drückten. Allerdings war für ihn das Kapitel WSOPE Main Event 2024 auf Rang 11 (€74.000) abgeschlossen. Die letzten Bustouts hatten allesamt am Outer Table stattgefunden, das sollte auch für Platz 10 (€74.000) gelten, der an den Chinesen Yan Shing Tsang ging. Somit stand der (inoffizielle) 9-handed Final Table fest.

Die bisherigen WSOP Main Event Payouts

Bereits in den letzten Leveln vor Erreichen des Final Tables waren alle Chips nur in eine einzige Richtung geflossen – und zwar in die von dem als drittletztem gestarteten Simone Andrian. Mit unglaublichen 211(!) Big Blinds startete der WPT Prime San Remo und WSOPE Bracelet Gewinner in den Finaltisch, an dem er ein Drittel aller im Umlauf befindlichen Chips besaß. Der Average von 70 BBs war so deep wie selten zuvor an einem Finaltisch. Durch den Monsterchiplead des Italieners lagen jedoch nur 3 Spieler über dem Durchschnitt. Dazu gehörten der Este Urmo Velvelt (112 BBs) und der Pole Mariusz Golinski (93 BBs) mit einigem Respektabstand. David Hochheim kam als Vierter in Chips an den Finaltisch, während Fabian Gumz als Achter mit 25 BBs immer noch nicht super short war, aber trotzdem gute Spots zum Chipsammeln brauchte.

Komplettiert wurden die Finalen 9 durch den Israeli Ran Ilani (5., 45 BBs), den Online- und Live-Highroller Enrico Camosci (6., 43 BBs) aus Italien, sowie den schwedischen Online Crusher Andreas „mrAndreeew“ Berggren (7., 43 BBs), sowie den WSOPC Ring Besitzer Luka Bojovic (9., 12 BBs) aus Serbien.

Wer dachte, dass Simone Andrian bis hierher den Lauf seines Lebens gehabt haben sollte, und mit dem Platzen der Final Table Bubble sein Momentum ausgereizt sein sollte, sah sich getäuscht. Mit einer weiten Range callte der Monsterchipleader die Bets seiner Tischnachbarn, bzw. stellte sie mit 3 Bets vor und auf dem Flop oder mit gut gesizten River Bets vor schiwierige, für sie nicht zu lösende Aufgaben. Über die letzten Stunden von Tag 4 hinweg gab es keinen erfolgreichen Herocall gegen den übermächtigen Italiener – und über zu schwache Hände konnte sich der WSOPE-Bracelet-Gewinner von 2021 (Event #11) auch nicht beschweren.

Während die kleinen Stacks Gumz und Bojovic, konstant um ihr Turnierleben und die richtigen Spots zum Erleben kämpfen mussten, waren die Mid-Stacks durch den Table Captain Andrian völlig ruhig gestellt worden. Hier wollte ICM-technisch anscheinend niemand leichtsinnig seinen stabilen Stack in einer Mutprobe gegen Chipleader verspielen.

Der erste komplette Stack, der dann den Besitzer wechselte war der von Fabian Gumz, der nach seinem Raise mit KQs mit einer erneuten Erhöhung durch Ran Ilani konfrontiert wurde. Nach einiger Überlegung ging der deutsche WPT Prime Bratislava Champion all-in, nur um festzustellen, dass der Israeli mit Pocket Assen im Big Blind aufgewacht war. Die Pocket Rockets sollten halten und den zweitbesten deutschsprachigen Spieler des WSOPE Main Events auf Rang 9 mit €93.900 Payout an die Rails schicken.

Bis auf 6 Spieler sollte an Tag 4 heruntergespielt werden. Den Sprung in den letzten Tag sollte WSOPC-Champ Luka Bojovic allerdings nicht schaffen. Durch das Ausscheiden von Gumz hatte der absolute Shortstack des Finakltisches zwar einen Payjump von €28.100 mitgenommen, auf Rang 8 war dann jedoch Schluss für den Serben. Er pushte seine letzte Million Chips preflop mit A9o nur um – wie konnte es anders sein – von Simone Andrian aus dem Small Blind mit dmonierenden AJs gecallt zu werden. Die trafen unnötigerweise sogar noch einen Jack im Board und schickten Bojovic auf als Achten (€122.000) nach Hause.

Jetzt wurde noch derjenige Spieler gesucht, der als einziger der 7 verbleibenden Spieler den heutigen Finaltag frei haben sollte. Trotz der für diese Turnierphase unglaublich deepen Stacks wurde Rang 7 relativ schnell ermittelt. Diese Ehre sollte Andreas Berggren zuteil werden. Die Online-Legende, u.a. mit dem Screenname „mrAndreeew“ kann auf $17 Millionen Online Winnings schauen, ein WSOPE Main Event Bracelet hätte seine Titelsammlung jedoch gekrönt. Als er mit KQs aus dem HighJack erhöhte, sah er sich dem Re-Raise von Chipleader Andrian aus dem Cutoff gegenüber. Gegen die weite Range des Monster Stacks stellte der Schwede schließlich all-in, nur um von Andrian mit AQo gecallt zu werden. Auch hier hielt die dominierende Hand des Chipleaders ein weiteres Mal, was das Ende von Tag 4 und auch von Berggrens Turnierleben auf Rang 7 (€161.000) bedeutete.

Zum einem M.E. Liveblog der Kolleg*innen von PokerNews geht es hier!

WSOPE Main Event – Chipcounts vor dem Final Day

Bereits als Monster Chipleader in den Final Table gegangen hat Simone Andrian seine Führung daran noch weiter ausgebaut. Er wird die restlichen Minuten in Level 28 im heutigen Finale nicht nur mit unglaublichen 209 Big Blinds, mehr als doppelt so viel wie sein nächster Verfolger, beginnen, sondern hält damit auch 44% aller im Umlauf befindlichen Chips. Der Gewinn des Gold Bracelets wird zweifelsfrei nur über ihn gehen!

Auf Rang 2 und 3 liegen mit Stacks von 98 und 81 BBs, die in jedem anderen Turnier zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich den Chiplead bedeuten würden, Urmo Velvelt aus Estland und Mariusz Golinski aus Polen, die sich am Final Table bislang sehr zurückhielten. Das werden die beiden mit den Bustouts der ersten kürzeren Stacks im Finale wahrscheinlich ändern.

Der Israeli Ran Ilani liegt mit 40 BBs zwischen den großen und den kürzeren Stacks irgendwo im Niemannsland. Erfeulicherweise ist mit David Hochheim auf Rang 5 des Chipcounts auch noch ein heißes deutsches Eisen im WSOPE Main Event Feuer. Mit 28 BBs hat er es nicht sonderlich eilig seine Chips in die Mitte zu bringen, sondern kann sich weiterhin noch viele gute Spots aussuchen. Kürzester Stack, trotzdem noch mit 23 BBs, ist der italienische MTT-Crusher Enrico Camosci, der 23 BBs besitzt.

Ab 14:00 Uhr wird das Finale der besten Sechs im King’s Resort Rozvadov gestartet werden. Die letzten Minuten von Level 28 werden dann auf die Teilnehmer warten, ehe es mit den vollen 90-minütigen Blindleveln bei Blinds 100.000/200.000-200.000 weitergeht.

Sicher sind allen bereits jeweils €217.000 Preisgeld, während der Sieg, neben dem Einzug in die Pokerannalen, mit dem begehrten WSOPE Gold Bracelet und evtl. noch begehrteren $1.300.000 Siegprämie versüßt wird.

Mittwoch im King’s Resort Rozvadov

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