Die Poker Tournament Directors Association (TDA) ist ein freiwilliger Branchenverband der Pokerturnier-Industrie. Der Verband setzt sich für die Festlegung eines weltweit einheitlichen Regelwerks für Pokerturniere ein.
Die TDA wurde 2001 in Las Vegas von den Poker-Spezialisten Matt Savage, Linda Johnson, Jan Fisher und David Lamb gegründet. Die TDA-Gründer erkannten, dass die Pokerregeln von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort uneinheitlich waren, was sowohl die Spieler als auch das Management verwirrte. Es wurden einheitliche offizielle Pokerturnierregeln benötigt und die TDA war geboren! Heute vertritt die Vereinigung über 4.000 Mitglieder in 65 Ländern.
Die TDA-Pokerregeln umfassen sowohl traditionelle Themen wie die Sitzordnung der Spieler, das Dealen, Betten oder die Etikette als auch moderne Konzepte wie das Big Blind Ante-Format oder Diskussionen rund um die Nutzung von Hilfen am Tisch.
Alle paar Jahre gibt es den sogenannten TDA-Summit, so Turnier-Direktoren und Industrie-Vertreter aus der ganzen Welt in Las Vegas aufschlagen, um aktuelle Themen zu besprechen und auch Änderungen an den TDA-Regeln vorzunehmen. Dieses Jahr hat so ein Summit stattgefunden.
Es gibt einige aktuelle Änderungen oder Erweiterungen, die gerade vor ein paar Tagen im Regelwerk aktualisiert wurden. Es enthält insbesondere die neu angenommenen Empfehlungen der Gruppe für die Umsetzung des Big-Blind-Ante-Formats, die Verwendung von Smart Devices an oder in der Nähe der Tische, Gesichtsbedeckungen und die Klärung zur Durchsetzung der Regeln.
Hier sind Details zu den verschiedenen aktualisierten Bereichen:
Nutzung von Smart Devices an Tischen
Das Thema kam besonders nach dem Main Event wieder zur Diskussion, wo der Weltmeister Jonathan Tamayo mit Dominik Nitsche und anderen einen Laptop an der Rail nutzten.
Da dies nach dem TDA Summit passierte, wurde die Diskussion hierum eher auf Social Media ausgefochten. Nun wurde in den TDA-Regeln schriftlich festgelegt, was hier empfohlen wird.
5: Elektronische Geräte und Kommunikation
A: Die Spieler dürfen am Tisch nicht telefonieren. Klingeltöne, Musik, Bilder, Videos usw. sollten unhörbar sein und die anderen nicht stören. Diese und andere Geräte, Hilfsmittel, Fotografien, Videos und Kommunikationsmittel dürfen keine Belästigung darstellen, das Spiel nicht verzögern oder Wettbewerbsvorteile schaffen und unterliegen den Haus- und Spielregeln.
B. Telefone und andere Geräte dürfen nicht auf dem Tisch liegen.
C: Spieler mit aktiven Händen dürfen nicht mit einem elektronischen oder Kommunikationsgerät interagieren oder dieses bedienen. Die Definition solcher Geräte kann neue Technologien beinhalten und wird vom TD aktualisiert.
D: Betting-Apps, Diagramme und andere Pokerstrategie-Tools dürfen am Tisch nicht verwendet werden. Die Spieler dürfen auch keine Pokerstrategie-Daten von anderen Personen oder Quellen erhalten oder verwenden.
Verstöße sollen von Verwarnungen und Penalty-Runden bis hin zur Disqualifikation von einem Turnier reichen können.
Big Blind Ante
Die Big Blind Ante ist immer noch ein recht junges Konzept und es gibt noch ein paar Details, die ausgebügelt werden müssen. Zum Beispiel gab es im TDA Summit die Diskussion, den Namen komplett zu ändern und es nicht „Big Blind ANTE“ zu nennen. Es kam aber am Ende zu keiner Entscheidung, was den Namen angeht. Das, was entschieden wurde ist folgendes:
Wenn der Big-Blind-Spieler bei einem Big-Blind-Ante-Format nicht genug Chips hat, um sowohl das Ante als auch seinen eigenen Big Blind zu setzen, wird das Big-Blind-Ante-Format (BBA) mit Big-Blind-First-Berechnung empfohlen. Die Ante sollten nicht reduziert werden (auch nicht am Finaltisch).
Gesichtsbedeckungen
Die Diskussion um das Verhüllen des Gesichts am Pokertisch wurde 2019 besonders heiß diskutiert und es stand kurz vor einer drastischen Entscheidung zu diesem Thema. Aber dann kam Covid und Spieler trugen Masken. Nun, da ein paar Jahre vergangen sind, wird das Thema wurde auf den Tisch gelegt.
4: Spieleridentität
Spieler müssen zu jeder Zeit eindeutig identifizierbar sein. Das Turnierpersonal kann einen Spieler auffordern, einen Gegenstand (Sonnenbrille, Kapuze oder andere Gesichtsbedeckung) zu entfernen, der seine Identifizierung behindert oder andere Teilnehmer ablenkt.
Präzisierung der Regeldurchsetzung
Auch wenn die Regeln klar sind, kommt es in vielen Pokerräumen zu unterschiedlichen Arten der Regeldurchsetzung und auch der Bestrafungen bei Verstößen. Die TDA versucht nun, dies etwas zu ebnen:
Regel 71
A: Zu den Möglichkeiten der Durchsetzung gehören unter anderem mündliche Verwarnungen, eine oder mehrere „verpasste Hand“- oder „verpasste Runden“-Strafen und die Disqualifikation. Bei verpassten Runden verpasst der Zuwiderhandelnde eine Runde für jeden Spieler (einschließlich ihm selbst) am Tisch, wenn die Strafe ausgesprochen wird, multipliziert mit der Anzahl der Strafrunden. Bei wiederholten Verstößen werden die Strafen verschärft. Spieler, die sich nicht am Tisch befinden oder eine Strafe erhalten haben, können aus dem Turnier ausgeschlossen werden.
B: Eine Strafe kann verhängt werden für Verstöße gegen die Etikette (Regel 70), das Zeigen von Karten während einer laufenden Hand, das Werfen von Karten, Verstöße gegen das „One-Player-to-a-Hand“-Prinzip, die unsachgemäße Verwendung von Geräten oder Strategie-Tools (Regel 5) oder ähnliche Vorfälle. Strafen werden für Soft Play, Missbrauch, störendes Verhalten, dem Ausweichen vor Blinds oder Betrug verhängt. Das Checken der Nuts, wenn man als letzter Spieler am River agiert, ist nicht automatisch ein Soft-Play-Verstoß; die Entscheidung liegt im Ermessen des TD.
C: Spieler, die bestraft werden, müssen sich vom Tisch entfernen. Die Karten werden an ihre Plätze ausgeteilt, ihre Blinds und Antes werden gesetzt, ihre Hände werden nach der ersten Austeilung gekillt, und wenn sie den Stud Bring-In erhalten, müssen sie den Bring-In setzen.
D: Die Chips eines disqualifizierten Spielers werden aus dem Spiel entfernt.
Das aktuelle Regelwerk kann man hier finden. Für Pokerspieler, die viel reisen, lohnt es sich, sich mit den Regeln vertraut zu machen und in verschiedenen Pokerräumen sicherzustellen, ob nach TDA-Regeln gearbeitet wird oder nicht.