Wahl 2024: Ist Trump schon durch? Wie Sportwetter die Wahl(prognose) beeinflussen!

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Kamala Harris vs. Donald Trump (Fotos: Wikimedia, gemeinfrei & Wikimedia, Gage Skidmore CC BY-SA 2.0)

Auf beinahe alles kann man wetten, und meist liegen die Wettanbieter mit ihren Quoten und Vorhersagen richtiger als jeder TV-Experte, schließlich geht es hier um Geld – meist sehr viel Geld. Natürlich ist die Präsidentschaftswahl in den USA ein Thema für das Sportsbook, wie Sportwetten in den USA heißen. Gerade wenn so ein Kopf-an-Kopf-Rennen wie zwischen Kamala Harris und Donald Trump prognostiziert wird. Oder ist es gar kein Close Call mehr? Zumindest die User der Wettplattform Polymarket scheinen da mehr zu wissen…

Kamala Harris vs. Donald Trump

Wohl keine Wahl war in den letzten Jahrzehnten so aufgeheizt und so wegweisend wie die kommende US-Präsidentschaftswahl am 5. November. So tief Republikaner*innen und Demokrat*innen in die PR-Trickkiste greifen, keinen Dreh unversucht lassen, so unterschiedlich die innen- und außenpolitischen Ansichten sind, so knapp ist die Wahlprognose für den Ausgang der Wahl auch.

Lange sah der 78-jährige Ex-Präsident Trump wie der sichere Sieger gegen den amtierenden 81-jährigen Präsidenten Joe Biden aus. Doch mit dem Wechsel auf die 60-jährige Vizepräsidentin Kamala Harris als demokratische Präsidentschaftskandidatin, wendete sich auch das Blatt in den Wahlprognosen.

In der prognostizierten Public Vote, d.h. bei den Gesamtstimmen in den USA gibt es inzwischen (fast) keine zwei Meinungen mehr – hier hat Kamala Harris die Nase gegenüber ihrem republikanischen Widersacher vorn. Doch die Präsidentschaftswahl in den USA erfolgt durch Wahlmänner- und -frauen, die nach Mehrheitswahlrecht von den US-Bundesstaaten (mit wenigen Ausnahmen) nur für die im jeweiligen Staat vorn liegende Partei nach dem Winner-takes-all-Prinzip aufgestellt werden. Je nach Einwohner*innerzahl haben die Staaten zwischen 3 und 54 Wahlleute.

Mit diesem nicht ganz repräsentativen aber historisch bewährten Wahlsystem ist nicht gewährleistet, dass der Wahlvorschlag mit den meisten Stimmen gewinnt. So kam 2001 z.B. der Republikaner George Walker Bush ins Amt, obwohl sein demokratischer Kontrahent Al Gore bundesweit mehr Stimmen geholt hatte als George Walker Bush.

Aufgrund der Prognosen in den Bundesstaaten haben die Kandidat*innen bestimmte Staaten und deren Wahlmänner und -frauen so gut wie sicher, während andere Staaten das Zünglein an der Waage sein werden. Zur erfolgreichen Wahl wird die absolute Mehrheit von mindestens 270 Wahlleuten benötigt, die keinem der beiden als tendenziell, wahrscheinlich oder sicher attestiert wird.

Die noch nicht klar einem Lage zugeordneten Staaten, die sogenannten „Swing States“ (mit ihren Wahlleuten), sind Pennsylvania (19), Georgia (16), North Carolina (16), Michigan (15), Arizona (11), Wisconsin (10) und Nevada (6). In diesen Staaten wird aller Voraussicht nach die Entscheidung über die Präsidentschaft 2024 fallen.

Wettquoten für den Wahlausgang

Die großen Meinungsforschungsinstitute updaten zwar beinahe täglich die Umfragewerte der Popular Vote, und auch die Prognosen für jeden einzelnen Swing State, kommen dort allesamt zu recht knappen und durchaus unterschiedlichen Ergebnissen, auch wenn die Werte beinahe jeden Tag ein wenig mehr in Richtung der Demokratin tendieren. Eine Prognose auf das Endergebnis, also darüber wer 2025 „President of the United States“ wird, geben sie in der Regel nicht ab.

Eine Prognose für die Swingstates in Prozentpunkten sieht derzeit z.B. so aus – hier am Beispiel von FiveThirtyEight:

Anders die Wettplattformen, die natürlich eine Quote auf das Endergebnis der „Election 2024“, die Ergebnisse in den Swing States und für etliche andere Ereignisse im Rahmen der Präsidentschaftswahl anbieten. Zum Erstaunen vieler Beobachter schlugen die Barometer der Wettplattformen in den letzten Tagen heftig zugunsten von Trump um. Laut Medienberichten lag das unter anderem daran, dass anonyme Bieter große Einsätze auf Trump tätigten, und somit die Quote drückten, was auf der anderen Seite natürlich als größerer Gewinnchance wiedergegeben wird.

Den Anfang machte die Wettplattform Polymarket, die Trump teilweise in allen Swing States deutlich vorne sah und damit auch im Gesamtergebnis. Diesem Trend sind inzwischen auch die etablierteren Wettplattformen gefolgt. Eine Übersicht wie die Wettqouten derzeit (Stand 31. Oktober) auf Polymarket aussehen geben wir euch hier.

Wettquoten auf Polymarket

Swing States

Wahlleute / Staaten

Präsidentschaftswahl

Popular Vote

Trending

Was ist Polymarket?

2020 als US-amerikanische Wettplattform gegründet, hat Polymarket ihr Wettangebot auf der Polygon Blockchain angesiedelte. Die Crypto Wettplattform bietet Einsätze auf jegliche Geschehnisse in der Welt an. Egal ob man darauf setzen will, wer in Guatemala Staatsoberhaupt wird, oder ob Russland Atomwaffen im Ukraine-Krieg einsetzen wird, auf Polymarket kann man darauf wetten. Dabei kann die Plattform u.a. auf die Expertise vom Gründer des Meinungsforschungsinstitut FiveThirtyEight, Nate Silver, zurückgreifen. – Mit vielen Prognosen erregte Polymarket in letzter Zeit Aufsehen, sei es mit dem Rückzug von Joe Bidens Präsidentschaftskampagne, die mit 70%iger Wahrscheinlichkeit von Polymarket vorausgesagt wurde. Aber auch damit, dass Polymarket bei der Berufung von Tim Walz als Vize-Präsdientschaftskandidat (23% Wahrscheinlichkeit) völlig falsch lag.

Was passierte am 7. Oktober am Polymarket, und wer ist der mysteriöse Bieter?

Alle anderen Einsatzthemen stellt allerdings die US-Wahl 2024 in den Schatten. Bislang wurden hier umgerechnet allein 2,7 Millarden Dollar auf Polymarket platziert. Dabei geriet die Plattform schlagartig in die Medien, als am 7. Oktober die Wettquote auf einmal auf „53,3% zu 46,1%“ zugunsten von Donal Trump ausschlug, während die große Mehrheit anderer Wettplattformen Harris vorne sahen. An diesem Datum sah FiveThirtyEight Kamala Harris mit 55% vorn und selbst Polymarket Berater Nate Silver sah die demokratische Kandidatin in seinen Modellen mit 54,7% vorn.

Was war also passiert? Elon Musk hatte zwei Tage zuvor auf Trumps Wahlveranstaltung gesprochen und in dieser Zeit auch Polymarket beworben. Als Musk am 5. Oktober auf seiner Social Media Plattform X (vormals Twitter) repostete, dass Kamala Harris am Ende sei, war es zu großen Wetteinsätzen von 4 Accounts gekommen, die mutmaßlich dem selben Bieter gehörten, einem erfahrenen Trader aus Frankreich. Insgesamt wurden darüber $30 Millionen auf Trump gesetzt. Damit schnellte ging die Quote für Einsätze auf Trump nach unten, seine Erfolgsprognose damit entsprechend nach oben. – Da es auf Polymarket kein Limit für Einsätze gibt, war laut Nate Silver dieser Swing „größer als berechtigt“.

Schnelles Geld mit Präsidentin Harris?

Inzwischen haben die meisten Wettanbieter entweder größere Einsätze auf Trump erhalten, oder von sich aus ihre Quote nachjustiert, oder beides. Sie sehen inzwischen Trump als deutlicher wahrscheinlicheren Wahlsieger an, als Kamala Harris.

Ist die Wahl damit schon entschieden? – Ganz sicher nich! Zum einen können vermehrte Wetteinsätze aus dem Trump-Lager den Wettmarkt beeinflusst haben, zum anderen bieten gerade die letzten Tage vor der Wahl noch einmal Spannung, in denen die Spin Doctors noch einmal schmutzige Wäsche waschen werden, um im letzten Moment Wähler von einer bestimmten Wahlentscheidung abzuhalten.

Eines ist jedoch klar: Wer an Kamala Harris als 47. Präsidentin der USA glaubt, kann im Erfolgsfall mit einer phänomenalen Quote derzeit richtig Geld mit der Kalifornierin machen!

 

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