Am 1. Januar 2025 tritt der Sperrlistenaustausch zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz in Kraft. Einige Akteur*innen und aus Politik, Industrie und Medien haben sich dazu ausführlich geäußert, andere bislang gar nicht. Von der Prognose, dass sich durch den Sperrlistenaustausch merklich nichts ändern wird, bis zu derjenigen, dass 30% der Bruttoerträge für Casinos und Staat wegbrechen werden, war alles dabei. Wir wollen an dieser Stelle die Einschätzung vom Präsidenten des Casino-Verbands Fürstentum Liechtenstein, Markus Kaufmann, wiedergeben, der sich in der Liechtensteiner Zeitung „Vaterland“ zu der Causa zu Wort gemeldet.
Was für ein Sperrlistenaustausch tritt in Kraft?
Das Sperrlistenabkommen über den Austausch von Sperrlisten von Schweizer und Liechtensteiner Casinos wird zum 1. Januar 2025 in Kraft treten. Damit tauschen die 6 Liechtensteiner und die 21 Schweizer Casinos ihre Datenbanken mit gesperrten Spieler*innen aus, die dann weder in Fürstentum noch in der Eidgenossenschaft in Casinos spielen können. Dieser Schritt in Sachen Spielerschutz wird sowohl von der Politik als auch von der Casinoindustrie als zeitgemäß und als Schritt in die richtige Richtung empfunden, an der Umsetzung gibt es jedoch klare Kritik.
Wer ist daran beteiligt?
Das Sperrlistenabkommen existiert zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz, laut Liechtensteiner Casino-Verband Präsiden Markus Kaufmann, zwei Staaten, die die höchsten gesetzlichen Anforderungen an den Spielerschutz umsetzen. Nachbarländer wie Deutschland und Österreich, deren Casinos auch beliebte Ziele für die Spieler aus Liechtenstein und vor allem der Schweiz sind, sind jedoch nicht daran beteiligt.
Wird Spielsüchtigen dadurch besser geholfen?
Laut Kaufmann ganz klar nicht, „keinem einzigen“. Problematisches Spielverhalten würde ohnehin von dem bestens ausgebildeten Casinopersonal in Liechtenstein rasch erkannt, unabhängig davon ob eine Sperrung des Spielers in der Schweiz bekannt sei oder nicht.
Was wird aus dem Thema in den Medien gemacht?
In den Medien wird immer wieder kolportiert, dass der Schweiz und seinen Casinos Einnahmen verloren gingen, weil viele gesperrte Spieler nach Liechtenstein ausweichen würden, wo Schweizer*innen zwei Drittel der Casinogäste ausmachen. Das liege jedoch laut Kaufmann nicht am fehlenden Austausch von Sperrlisten, sondern an den attraktiven Angeboten in den Liechtensteiner Casinos, wie Gratisparkplätzen, neuesten Geräten, kostenlosen Softdrinks oder dem zuvorkommenden Personal. Sollte wirklich einmal ein in der Schweiz aufgrund seines Setzverhaltens gesperrter Spieler dabei sein, würde das auch im Fürstentum erkannt und zu entsprechenden Schutzmaßnahmen gegriffen. Von daher ändere sich mit oder ohne Spielerschutzabkommen daran erst einmal nichts.
Was bedeutet das für die Casinos?
Sowohl für die Casinos als auch für gesperrte Spieler*innen ändere sich laut Markus Kaufmann ab dem 1. Januar 2025 nicht wirklich etwas. Denn wer beispielsweise aus dem Raum Zürich die Fahrt nach Liechtenstein auf sich nähme, um eine Sperre in der Schweiz zu umgehen, der würde auch 30 Minuten länger fahren, um dann im Norden Vorarlbergs oder im Süden Deutschlands in ein Casino zugehen, so Kaufmann. Solange nicht der Sperrlistenaustausch auch auf Deutschland und Österreich, wo die Anforderungen an die Sozialkonzepte längst nicht so streng seien, ausgeweitet würde, wäre die ab dem 1. Januar 2025 geltende Regelung im günstigsten Fall Augenwischerei.