Am Samstag war Großkampftag Triton SHRS Monte-Carlo im Salle des Étoiles. Das 50k 7-handed (Event #9) wurde mit starker D-A-CH-Präsenz am Finaltisch entschieden, das $125k Main Event (Event #10) dieses Triton Series Stopps im Sporting Monte-Carlo wurde gestartet und über allem thronte der Final Tabel des $200k Triton Invitational, dessen entscheidende Phase kein Drehbuchautor hätte besser schreiben können.
Triton SHRS Monte-Carlo Event #8:
$200k Triton Invitational (Day 3)
Das Triton Invitational in Monte-Carlo wird definitiv in das kollektive Pokergedächtnis eingehen. Im einem der teuersten Pokerturniere der Welt trafen Geschäftsleute (VIPs) auf gestandene Pokerspieler (PROs). Einer der Gelegenheitsspieler führte die stärkten Pokerpros der Welt dabei lange an der Nase herum, genau genommen 3 Tage lang – bis ins Heads-Up.
Die Rede ist von Vladimir Korzinin, der ein junges Gesicht im High Roller Zirkus ist, und erst seine dritte Turnierserie spielt, wofür er sich nichts anderes als die Triton Super High Roller Series ausgesucht hat. Dabei ist „jung“ nicht ganz zutreffend, denn der Este hat wohl nicht nur die meiste Lebenserfahrung in dem erlesenen 80-köpfigen Teilnehmer*innenfeld, sondern fällt auch mit seinem weißen Rauschebart zwischen der jungen High Roller Generation auf. Und sein Spielstil ist ebenso einmalig, der Geschäftsmann bevorzugt das Big Ball Poker, 50 BB All-In Pushes sind da keine Seltenheit.
Die besten 9 Einzelspieler aus 40 VIP-PRO-Paarungen waren am Samstag in den Sternensaal des Sporting Monte-Carlo zum finalen dritten Spieltag zurückgekehrt. $510.000 war jedem bereits sicher, doch für den Sieg sollte es das 25-fache des $210.000 Buy-Ins, genau genommen $5.130.000 geben.
Die Finalisten konnten sich ohnehin alle sehen lassen. Als erste schieden der norwegische Geschäftsmann Marten Klein auf Rang 9 ($510.000) und der Chinese Tan Xuan auf Rang 8 ($684.000) aus.
Als Konstantin Maslask aus Russland als Siebtplatzierter ($908.000) gebustete war, war quasi nur noch die absolute Weltelite im High Roller Turnierpoker am Finaltisch … und eben der Pokerneuling Vladimir Korzinin, der vor ein paar Monaten mit dem Pokerspiel begonnen hat.
Während andere Spieler an den Rails Pokerkolleg*innen, Lebenspartner, Backer oder Spieler aus ihrem Stable hatten, drückte dem Mann mit dem Weihnachtsrauschebart ein kleiner Elf im Zuschauerraum die Daumen. Und so sehr die Pokerpros hofften, dass der Spieler mit der Lieblingshand 69 (aus verschiedenen Gründen, wie er zugab) ihnen Geschenke in Form seiner Chips machte, umso mehr mussten sie anerkennen, dass ihre Chips zu Korzinin, dem Mann mit den großen Bluffs, wanderten.
An die Rails wanderte als nächstes auch der Archetyp aller High Roller, der Weißrusse Mikita Badziakouski, für den das Triton Invitational auf Rang 6 ($1.188.000) beendet war. Ihm folgte sein Landsmann Mikalai Vaskaboinikau, der derzeit wohl der gefürchtetste High Roller der Welt ist: In Montenegro gewann der Geschäftsmann des $125k Triton Main Event, bei der EPT Zypern gleich 2 High Roller Titel. Doch auch er fand kein Mittel gegen die Magie von Vladimir Korzinin, bei dem sich die Zuschauer auf den YouTube- und Twitch-Kanälen von Triton Poker sich nicht einig waren, ob er sie mehr an Gandalf oder mehr an Dumbledore erinnerte. Vaskaboinikau wurde auf Rang 5 ($1.506.000) entzaubert.
Der tschechische Wahlösterreicher Roman Hrabec war als Zweiter in Chips in den Final Table gestartet, war dort jedoch nach einem verlorenen Flip zum Shortstack geworden. Mit zeitweise gerade einmal 5 Blinds kämpfte er sich wieder zurück. Am Ende musste der mit seiner Verlobten Monika Zukowicz im Team spielende Hrabec seinen Spielzeug-Ferrari-Cardguard auf Rang 4 vom Tisch nehmen, was ihm $1.867.000 einbrachte. Pokertechnisch einwandfrei konnte es der Tscheche jedoch nicht schaffen das Herz von Vladimir Korzinin für sich zu erwärmen. Das machte Patrik Antonius umso besser.
Der sonst so kühle Finne, tauschte mit Bigstack Korzinin viele Nettigkeiten aus, und zur Überraschung vieler zeigten die beiden sich trotz der Preissprünge in Millionenhöhe immer wieder ihre Karten. Währenddessen konnte Espen Uhlen Jörstad nicht im Konzert der beiden großen Stacks mitspielen. Mit der Zeit wurde sein Stack konstant kleiner und schließlich kam, was sich lange angedeutet hatte – das Aus für den norwegischen Turniercrusher auf Rang 3 ($2.255.000), natürlich durch die Hand von Vladimir Korzinin.
Jörstad war auf der Jagd nach seinem zweiten Triton Titel, genau wie Patrik Antonius, wogegen Korzinin überhaupt erst seinen zweiten Cash in seiner noch jungen Pokerkarriere einfahren würde. Neben all den Besonderheiten, die sein Aufeinandertreffen mit der Pokerelite mit sich brachte, war außerdem sehr bizarr, dass er als allererster im Triton Invitational ausgeschieden war und nach nur wenig Spielzeit das Re-Entry für $210.000 nehmen musste, das pro Spieler einmal erlaubt ist. Jetzt war er drauf und dran vom letzten Platz auf dem ersten zu landen. Das war jetzt auf einmal alles andere als unmöglich, zudem ging er mit einem 18,2:12,4-Millionen-Chiplead in das Heads-Up mit Patrik Antonius, dem vielleicht besten High Stakes Spieler aller Zeiten.
Nach einigem Hin und Her hatte Korzinin den Turniersieg in der Hand, als Antonius für sein Turnierleben auf dem River mit Q-high all-in ging und Korzinin mit K-high über einen Call nachdachte. Dazu kam es nicht, allerdings zu einem üblen Setup für Korzinin, der in der letzten Hand vor der finalen Dinner Break Two Pair turnte, während Antonius Bottom Set gefloppt hatte. Doch wer dachte, dass Korzinin nach dieser Hand geknickt wäre, da nicht sich zum Turniersieger, sondern Antonius zum Chipleader gemacht hatte, sah sich getäuscht. Scheinbar freute er sich sogar für den Finnen und sagte, dass er gerade so glücklich wäre, dass er nicht wollen würde dass das es vorbei wäre.
Nach der Pause war es dann allerdings überraschend schnell vorbei, als Korzinin mit 84s auf einem Board von J942 das All-In von Antonius mit Q4s, also dem selben getroffenen Paar plus Overcard und Flushdraw callte. Korzinins 2-Outer kam nicht an, und machte ihn bei seinem Triton Super High Roller Series Debüt zum Triton Invitational Runner-Up und seiner noch nahezu jungfräulichen Hendon Mob Eintrag um $3.470.000 schwerer.
Beim finalen Handshake der beiden Heads-Up-Kontrahenten, der in einer herzlichen Umarmung mündete, gab Patrik Antonius zu, dass Korzinin ihm eine richtig harte Zeit am Final Table bereitet hätte. Im Gegenzug gab Korzinin sichtlich überrascht zu, dass er ja gar nicht wisse wie man Poker spiele. Worauf Antonius zugab, dass das was Korzinin am Tisch mache, unglaublich gut für die Pokerwelt draußen an den Bildschirmen sei.
Neben allen ausgetauschten Nettigkeiten konnte sich der Finne auch über die $5.130.000 Siegprämie freuen, die in seiner über 20-jährigen Karriere das höchste gewonnenen Preisgeld für Patrik Antonius ist.
EVENT 8: $200K – TRITON INVITATIONAL |
Dates: November 7-9, 2024 |
Entries: 102 (inc. 22 re-entries) |
Prize pool: $20,400,000 |
1 – Patrik Antonius, Finland – $5,130,000 |
2 – Vladimir Korzinin, Estonia – $3,470,000 |
3 – Espen Jorstad, Norway – $2,255,000 |
4 – Roman Hrabec, Czech Republic – $1,867,000 |
5 – Mikalai Vaskaboinikau, Belarus – $1,506,000 |
6 – Mikita Badziakouski, Belarus – $1,188,000 |
7 – Konstantin Maslak, Russia – $908,000 |
8 – Tan Xuan, China – $684,000 |
9 – Morten Klein, Norway – $510,000 |
10 – Sinan Unlu, Turkey – $418,000 |
11 – Saya Ono, USA – $418,000 |
12 – Linus Loeliger, Switzerland – $367,000 |
13 – Chris Brewer, USA – $367,000 |
14 – Nick Petrangelo, USA – $336,000 |
15 – Brian Kim, USA – $336,000 |
16 – Wai Kin Yong, Malaysia – $320,000 |
17 – Ferdinand Putra, Indonesia – $320,000 |