Der Online-Poker Gigant GGPoker hat eine große Veränderung in seinem High Stakes-Angebot eingeführt: Wer an Cash Games mit Blinds über $10/$20 teilnehmen möchte, benötigt ab sofort eine Einladung. Diese exklusiven Tische werden von einem „Host“ (Gastgeber) verwaltet, der darüber entscheidet, wer spielen darf. Dieses Konzept ähnelt dem „Agenten“-System auf inoffiziellen Poker-Apps und erinnert an private Cash-Games in der Live-Poker-Szene, bei denen der Zugang streng kontrolliert wird.
Die exklusiven Spiele auf GGPoker sind unter dem Namen „Exklusiv“ bekannt, ein Nachfolger der bisherigen „VIP-Spiele“. Hier wurden zusätzliche Spielformen eingeführt, um das Spiel ansprechend und abwechslungsreich zu gestalten. Zum Beispiel gibt es obligatorische VPIP-Tische (VPIP = Voluntarily Put in Pot), bei denen jeder Spieler mindestens 30% der Hände spielen muss. Spieler, die diese Quote nicht einhalten, werden für eine Stunde gesperrt, um das Spiel flüssig und aktiv zu halten. Ebenso spannend ist das „Squid Game“-Format, in dem Spieler eine Strafe zahlen müssen, wenn sie keine Pots gewinnen. Interessanterweise können Zuschauer das Spiel verfolgen, wenn der Gastgeber dies erlaubt.
Die Reaktionen auf diese Neuerungen in der Poker-Community sind gemischt. Befürworter betonen, dass durch die Einladungsbeschränkungen reiche Amateure besser vor einem starken Ansturm von Profis geschützt werden. Gerade im High-Stakes-Bereich kann der Druck durch erfahrene Spieler dazu führen, dass wohlhabende Freizeitspieler ihr Geld zu schnell verlieren, was für Betreiber und Amateure gleichermaßen abschreckend wirkt. Die Begrenzung des Zugangs könnte somit den Freizeitspielern mehr Raum und bessere Chancen verschaffen, während auch die Betreiber auf längere Sicht von einer besseren Spielerbindung profitieren könnten.
Auf der anderen Seite gibt es Stimmen, die diese Maßnahme kritisch sehen. Pokerenthusiasten, die den offenen Wettbewerb und das leistungsorientierte Spiel schätzen, könnten die Einladungsstruktur als eine Einschränkung der Pokerkultur wahrnehmen. Insbesondere Spieler, die sich im High-Stakes-Bereich hochgearbeitet haben, könnten sich von den beschränkten Zugängen benachteiligt fühlen, da ihnen der Weg zu diesen exklusiven Tischen verwehrt bleibt, wenn sie nicht eingeladen werden. Die strikte Regulierung, welche Spieler Zugang haben, könnte daher als unfair empfunden werden.
Die Entscheidung von GGPoker, ihre High-Stakes-Spiele zu privatisieren, ist daher ein umstrittenes Thema in der Pokerwelt und könnte einen wichtigen Einfluss darauf haben, wie sich der High-Stakes-Online-Poker-Markt weiterentwickelt. Das Unternehmen versucht, ein Umfeld zu schaffen, das sowohl für den Amateurspieler attraktiv als auch profitabel für das Haus ist, während es gleichzeitig das professionelle Spiel einschränkt. Wie sich dies langfristig auf das Pokerökosystem und den Zustrom von neuen Spielern auswirkt, bleibt abzuwarten.