Ganz gleich mit welcher Hand die WSOP gewonnen wurde, oder der größte Pot in der Pokergeschichte, oder der bitterste Bad Beat kassiert wurde – die wohl bekannteste Pokerhand der Geschichte stammt aus der Wiederverfilmung von „James Bond 007: Casino Royale“ aus dem Jahr 2006. Das absurde 4-Way-All-in, der epische Slowroll von Daniel Craig in der Rolle des MI6-Agenten und dann der 500k-Tip an Dealer Andreas Daniel, haben die Hand für immer in den Köpfen aller Kinogänger und Pokerfans zementiert. „Poker Bounty“ hat sich in ihrerm jüngsten Video noch einmal einer Analyse dieser Hand angenommen.
Ich lebe unter einem Stein – um welche Hand geht es?
In dem James Bond Film „Casino Royale“ nach dem 1953er Roman von Ian Flemming, lässt Regisseur Martin Campbell die beiden Hauptdarsteller des Films James Bond und Bösewicht Le Chiffre in einem Super High Roller Turnier in Montenegro zusammen mit 8 anderen Spielern antreten, deren polizeiliches Führungszeugnis sie von anderen Gelegenheiten Geld zu machen sicher abgehalten hätte. Damit ersetzte Campbell die im Flemming Roman ursprünglich als Baccarat-Szene eingebrachte Casinohandlung – für die einen zu großer Freude, andere hätten Bond viel lieber nicht in einem Taxas Hold’em Turnier gesehen.
James Bond, gespielt von Daniel Craig, tritt in einem $10 Millionen Buy-In Winner-takes-all Turnier, mit einer Rebuy-Option für $5 Millionen an. 10 Spieler sind dort gestartet und Bond bustet früh, da er einen Tell bei Le Chiffre, gespielt von Mads Mikkelsen, erkannt hat – doch dieser benutzt ihn letztendlich gegen Bond und lässt den frischgebackenen 00-Agenten ins Messer laufen. Seine Backerin Vesper Lynd wil ihm für das Rebuy keinen Credit mehr geben, als CIA-Agent Felix Leiter, der ebenfalls bereits aus dem Turnier ausgeschieden ist, ihm sein $5 Millionen Rebuy als Staking zur Verfügung stellt.
4-handed kommt es zwischen Fukutu gespielt von Tom So, sowie Infante, gespielt von Ade, und Le Chiffre und James Bond zum 4-handed all-in. Dabei ist die Pokeraction recht bizarr, da jeder davon ausgeht, dass er trotz der fehlenden Action auf dem Turn und der eskalierenden Action auf dem River die beste Hand hält, als praktisch alle Draws ankommen, am Ende die beste Hand hält. James Bond covert knapp alle Spieler und slowrollt am Ende alle anderen, was ihm $120 Millionen Siegprämie beschert – eine Summe von denen selbst Bryn Kenney und Co nur träumen können.
Wie viel Trinkgeld bekam Andreas Daniel von James Bond?
Concord Card Casino Chefdealer Andreas Daniel wurde ursprünglich zu der Produktion geholt, um Schauspieler kurz in die Kunst des professionellen Kartengebens und ein für das High Roller Turnier angemessenes Reglement einzuweisen. Da Daniel vom technischen Know How und auch von der Ausstrahlung ohnehin die bessere Wahl für die Dealer-Rolle gewesen wäre, besetzte man kurzerhand die Rolle des Schauspielers mit der des herangezogenen Experten.
Daniel war fortan nicht nur allen Besuchern des Concard Card Casinos in Wien ein Begriff, sondern auch Millionen Bond-Fans. Nie ganz aufgelöst wurde, ob die Plaques mit denen in dem Turnier gespeilt wurde 1:1 Turnierchips waren (das Buy-In war gleichzeitig auch die Stacksize) oder ob sie den monetären Gegenwert besaßen. Denn entweder war ein sehr ordentlicher Tip oder Bond trollte den Dealer hier am Turnierende. Denn schließlich gibt James Bond in der letzten Einstellung am Pokertisch galant einen 500.000er Chip Trinkgeld aus seinem 120.000.000 Stack an den Österreicher.
Alles in einer Hand, alle All-In
Vom Nutlush oder den Two Pair oder dem Set, die sich beide zum Full House entwickeln, bis hin zum Straight Flush, ist in dieser Hand alles vertreten und sorgt auf die ein oder andere Weise sowohl bei pokerfremden Zuschauern als auch bei Pokercracks für Erstaunen. Aber auch das das Drumherum sorgt für viel Verwunderung: So synchronisiert sich der Österreicher Andreas Daniel in seiner Rolle als Dealer in der deutschen Ausgabe von „Casino Royale“ selbst, was zwischen all den Standarddeutsch sprechenden Charakteren in der Verfilmung für ein überraschendes Moment sorgt. Natürlich ist auch der Ablauf des Rebuys völlig absurd. So enttarnt sich CIA-Agent Felix Leiter, gespielt von Jeffrey Wright, nicht nur erst vor Bond, sonder staket ihn dann auch noch mit 5 Millionen Dollar – die womöglich auch nicht ihm, sondern dem amerikanischen Geheimdienst gehören. Dass James Bond zwischendurch noch einen Herzstillstand erleidet und wiederbelebt werden muss, passiert auch nicht standardmäßig in einem High Stakes Turnier.
Viel Spaß beim Anschauen des Poker Bounty Videos – und vielleicht ja auch beim Auffrischen von „Poker Royale“!