Dan Bilzerian ist immer für eine Schlagzeile gut, meist geht es um schlechte Manieren, viel nackte Hand, die Frage woher sein Reichtum stammt oder um grottenschlechtes Pokerspiel. Seine jüngste Eskapedan werden sich in Zukunft allerdings nicht auf seinem Instagram-Account mit über 30 Millionen Followern abspielen, sondern wahrscheinlich vor Gericht.
Der Fall Bilzerian vs. Bilzerian
Familienstreitigkeiten gibt es überall mal, nur enden die selten vor Gericht. Bei den Blizerians hat der selbsternannte High Stakes Pokerspieler Dan jetzt seinen Vater Paul und dessen Geschäftspartner Scott Rohleder und Rupy Dhadwar verklagt. Zum einen sollen sie Dan Bilzerian unrechtmäßig aus seiner eigenen Firma „ignite“ geworfen haben, zum anderen sollen sie danach noch immer mit dem Image von Dan Bilzerian Werbung für die Firma betrieben haben.
Wer ist Paul Bilzerian?
Paul Bilzerian ist der Vater von Dan und Adam, die beide im Pokerzirkus für einige Schlagzeilen gesorgt hatten. Adam mit einigen guten Resultaten, Dan mit einem einzigen Turniercash in seiner Pokerlaufbahn (WSOP 2009), dafür zahlreichen weniger rühmlichen Auftritten am Filz. Sein Vater Paul ist ein Stanford und Havard Absolvent, der erst mit Immobiliengeschäften anschließend mit zahlreichen Geschäftsübernahmen ein enormes Vermögen aufgebaut hat. Als die US-Börsenaufsichtsbehörde 1993 einen Betrag von $62,3 Millionen von ihm forderte, betonte er allerdings, dass er sein Vermögen quasi restlos bei weiteren fehlgeschlagenen Investments verloren hätte. Seit mehreren Jahrzehnten versucht die Börsenaufsichtsbehörde diesen Betrag bekommen, der sich inzwischen durch Zinsen und Verfahrenskosten auf $180 Millionen erhöht. Da Paul Bilzerian jedoch darauf plädiert, dass er quasi mittellos an seinem Wohnsitz im Steuerparadies auf St. Kitts sei und kein Bankkonte besäße, konnte die Behörde über die Jahre hinweg gerade einmal eine halbe Million Dollar von erhalten. – Trotz seiner „Armut“ tauchten immer wieder Investitionen aus St. Kitts im Bilzerian-Firmengeflecht auf und auch Dan Bilzerians „Poker Winnings“ kommen offensichtlich aus einem Treuhandfond von seinem Vater in Höhe von 100 Millionen Dollar.
Die (Dan?) Bilzerian Firma „Ignite“
An der Firma „Ignite“ entzündete sich die Auseinandersetzung der beiden Bilzerians. Mit einigen öffentlichkeitswirksamen Aktionen gründete Bilzerian (also einer von den beiden) 2017 den Brand „Ignite“ der sich auf Verdampfer und Liquids und Bekleidung rund um E-Zigaretten und ums Vapen spezialisiert hat. Von 2017 bis 2023 war Dan Bilzerian „nominell“ Chef der Marke, ins laufende Geschäft der Marke jedoch nicht involviert. Am 21. Dezember wurde Dan Bilzerian vom Vorstand von seinem Posten als CEO dann enthoben. Das war jedoch noch nicht alles, denn im Juni 2024 wurde Dan dann auch auf Geheiß seines Vaters aus dem Vorstand von Ignite geworfen, was laut Stazung nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit der Aktieninhaber möglich gewesene wäre, die aber dazu nicht befragt wurden, und deren Hauptanteilseigner ohnehin Dan Bilzerian ist.
Verfahren gegen Ignite
In diesem Jahr ging die US-Behörden und die Börsenaufsicht gezielt gegen Paul Bilzerian vor, dem vorgeworfen wird, sein Vermögen über Mittelsmänner in Firmen zu platzieren – zu denen auch „Ignite“ gehören soll. So wurden Ermittlungen gegen Paul Bilzerian, seine zu dem Zeitpunkt rechte Hand bei Ignite, Scott Rohleder, und gegen die Firma selbst eingeleitet. Ausgenommen davon und damit juristisch nicht angegangen wurde Dan Bilzerian.
Insolvenz von Dan Bilzerian & Hypothek in Vegas
Dass der Rausschmiss aus seiner eigenen Firma wohl gerade nur die Spitze eines Eisbergs für Dan Bilzerian ist, zeigte auch die Insolvenz seiner Firma „Blitz NV Holding LLC“ Ende 2023 und auch, dass er sein Anwesen in Las Vegas mit einer $5 Millionen Hypothek belasten musste. Zudem fiel auch sein Name immer wieder im Zuge des „Hütchenspiels“, das anscheinend sein Vater bei der Verschleierung des Bilzerian-Vermögens trieb.
Rausschmiss von Dan Bilzerian bei „Ignite“
Der Rausschmiss von Dan Bilzerian aus seiner eigenen Firma im Juni 2024 brachte dann das Fass bei „Blitz“, wie sich der Pokerspieler gern nennen lässt, fast zum Überlaufen. Gefeuert von seinem Vater versuchte er in der Branche etwas Eigenes aufzubauen, musste jedoch laut eigener Aussage erfahren, dass sein Vater einer Schmutzkampagne gegen ihn in Gang gesetzt hatte, die ihn bei allen potentiellen Kooperationspartnern in der Industrie seine Reputation kosten sollte. Und spätestens das ließ den „Blitz“ aus allen Rohren feuern.
Rache von „Blitz“ an seinem Vater
Mittlerweile hat Dan seinen Vater, den ehemaligen Vorstand Scott Rohleder und, wie er sagt, deren Handlanger Rupy Dhadwar verklagt, auf eine von ihm nicht genannte Summe. Sein Anwalt Jakub Medrala ließ jedoch verlautbaren, dass es sich dabei um $50 Millionen handeln solle.
Ob Bad Boy Dan Bilzerian wirklich um einen Imageschaden fürchtet, es sich hier um einen Rachefeldzug an seinem Vater handelt, oder er gerade einfach das Geld brauch, kann wohl niemand außer ihm selber beantworten.
Fest steht jedoch, dass Dan Bilzerian damit ein Pulverfass aufmacht, denn sollte sich herausstellen, dass sein Vater zahlungsfähig ist, wäre das ja auch für die Börsenaufsichtsbehörede (SEC) mit ihrer $180 Millionen Forderung an Paul Bilzerian ein gefundenes Fressen. Auf der anderen Seite werden jetzt sicher die Praktiken bei „Ignite“ noch deutlicher von den Behörden unter die Lupe genommen werden, wobei auch erläutert werden könnte, inwieweit Ex-CEO Dan Bilzerian davon gewusst hat.
Es wird auf jeden Fall ein spannender Showdown werden!
